Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
Vom Netzwerk:
oder über dich?"
    „Sowohl als auch", lautete seine salomonische Antwort. „Und bevor wir Gefahr laufen, uns wieder zu streiten, sollten wir uns lieber den Speisesaal ansehen."
    Um seiner Aufforderung Nachdruck zu verleihen, legte er Samantha eine Hand auf den Rücken. Doch als er spürte, dass sie sich instinktiv dagegen sträubte, ließ er den Arm kommentarlos wieder sinken. Mit gebührendem Abstand folgte er Samantha.
    Schon auf den ersten Blick konnte sie erkennen, dass auch hier alles wie früher aussah - bis hin zum riesigen Kronleuchter, der originalgetreu renoviert worden war. Sogar der Flügel stand in seiner angestammten Ecke.
    In diesem Raum hat einst das Herz des Bressingham geschlagen, dachte Samantha
    wehmütig. Tag und Nacht waren hier Gäste ein und ausgegangen, um sich zu unterhalten oder einfach nur dazusitzen, vor allem aber um die erlesenen Köstlichkeiten zu genießen, die in der Küche zubereitet wurden. Und wenn die Tische gedeckt gewesen wären, hätte man glauben können, dass dieses Herz wieder zu schlagen begonnen hatte.
    Wie gern hätte sie sich jetzt an ihren Lieblingstisch vor dem Fenster gesetzt und sich auf einen romantischen Abend zu zweit bei einem vorzüglichen Essen gefreut.
    Gemeinsam mit dem Mann, den sie liebte ...
    Samantha war ohnehin kaum mehr in der Lage, die Tränen länger zurückzuhalten, als sich nun auch die Erinnerung daran einstellte, wie Andre und sie sich kennen gelernt hatten.
    „Hier sind wir uns zum ersten Mal begegnet." Entweder hatte er ihre Gedanken erraten, oder es ging ihm wie ihr, und die Wiederbegegnung mit diesem Raum ging auch an ihm nicht spurlos vorbei. „Weißt du noch, welche Augen ich gemacht habe, als sich die wunderschöne Frau, die ich die ganze Zeit angestarrt habe, als Oberkellner entpuppte?"
    Samantha erinnerte sich nur allzu gut an den Blick, mit dem er sie betrachtet hatte. Doch sie war nicht weniger beeindruckt von dem Gast gewesen, der besser aussah als alle anderen Männer, die ihr je untergekommen waren. Und das waren wahrlich nicht wenige.
    Besser angezogen als sonst jemand, hatte er sie angelächelt und jedes Mal, wenn sie zu ihm an den Tisch kam, wie zufällig ihre Hand berührt, ohne auch nur ahnen zu können, was er damit anrichtete.
    „Ich glaube, ich habe mich nicht gerade wie ein Kavalier benommen", nahm Andre den Faden wieder auf. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich jedes Mal, wenn du zu mir an den Tisch kamst, wie zufällig deine Hand berührt."
    Samantha erschrak. Andre erinnerte sich an jedes Detail. „Bitte nicht", flüsterte sie matt.
    „Warum nicht?" fragte Andre verwundert. „Darf ein erfolgreicher Geschäftsmann nicht auch mal sentimental sein?"
    „Ich will einfach nicht darüber reden", bat Samantha gequält.
    „Ich aber!" Und bevor sie etwas erwidern konnte, umfasste er sie an der Taille. Spielerisch leicht hob er sie hoch, trug sie zum Flügel und setzte sie obenauf.
    Vor Schreck wollte Samantha protestieren. Doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, so dass sie hilflos abwartete, dass sich auf unerfreuliche Weise einer der schönsten Momente ihres ganzen Lebens wiederholen sollte.
    „Genauso ungläubig hast du mich an jenem Abend auch angesehen", sagte Andre heiser.
    „Ich hoffe, du bist dir im Klaren darüber, wen du gerade anstarrst, cara. Erinnerst du dich?
    Ich bin derjenige, der sich auf den ersten Blick so unsterblich in die junge Frau mit dem wundervollen roten Haar, den smaragdgrünen Augen und der samtweichen Haut verliebt hat, dass er sich lieber ein Messer in den Leib rammen würde, als dieser Frau, die er bis heute über alles liebt, wehzutun."
    Jetzt erst begriff Samantha, dass ihn blanke Wut antrieb. Der Spott, den er über ihr ausgegossen hatte, die Versuche, sich über sie lustig zu machen - ja, selbst dass er sie zum Flügel getragen hatte, all das hatte nur den einen Sinn, seine Wut und Enttäuschung zu verbergen, die sich nun ungehemmt Bahn brach.
    „Und warum hast du es dann trotzdem getan?" Sie schlug blind und rücksichtslos zurück.
    „Ich habe dir vertraut - was dich nicht davon abgehalten hat, mich zu hintergehen, auszunutzen und im Stich zu lassen. Nennst du das Liebe, Andre? Wie kannst du es wagen, dieses Wort auch nur in den Mund zu nehmen?"
    „Spielst du auf Raoul an oder auf das Bressingham?" fragte Andre schneidend, und sein Gesicht war genauso versteinert wie Samanthas.
    „Auf beides, Andre!"
    Plötzlich wurde im Foyer eine Tür geöffnet. Instinktiv fuhr Andre

Weitere Kostenlose Bücher