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Hotel der Sehnsucht

Hotel der Sehnsucht

Titel: Hotel der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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Dusche. Ihr Entschluss stand unwiderruflich fest. Sie musste dieses Haus verlassen - je eher, desto besser.
    Als Andre Samantha die Treppe herunterkommen sah, wusste er sofort, was die Stunde geschlagen hatte. Nicht, dass er mit einer freudestrahlenden und gut gelaunten jungen Frau gerechnet hätte. Doch das, was ihn erwartete, überstieg all seine Befürchtungen.
    Samantha war ganz in Schwarz gekleidet, als wollte sie zu einer Beerdigung, und sie hatte den Koffer bei sich, mit dem sie am Vortag hier angekommen war.
    Offensichtlich wollte sie ihre Ehe zu Grabe tragen. Und dieses Mal endgültig.
    „Wo willst du hin?" fragte Andre bemüht freundlich.
    Doch Samantha behandelte ihn wie Luft. Ohne etwas zu erwidern oder ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, ging sie an ihm vorbei.
    Erst als er ihr mit einem schnellen Griff den Koffer aus der Hand nahm, blieb sie stehen.
    „Wir müssen uns dringend unterhalten", forderte er sie auf.
    „Ich wüsste nicht, was ich mit dir zu besprechen hätte." Ohne erkennbare Rührung wies sie seinen Vorschlag zurück und setzte ihren Weg fort.
    Andre blieb mit dem Koffer in der Hand zurück. „Ich glaube kaum, dass du weißt, was du tust, cara", rief er ihr hinterher. „Sonst würdest du denselben Fehler nicht ein zweites Mal begehen."
    Mit einer gewissen Genugtuung beobachtete er, dass Samantha wie angewurzelt stehen blieb. So unangenehm es ihr war, schien sie sich eingestehen zu müssen, dass er Recht hatte.
    „Ich kann noch nicht darüber reden", erwiderte sie, ohne sich umzudrehen. „Ich brauche noch ein wenig ..."
    „Du hattest ein ganzes Jahr Zeit, um nachzudenken", unterbrach Andre sie. „Zwölf quälend lange Monate."
    „Also gut!" Unvermittelt drehte sich Samantha zu Andre um. Auch wenn er insgeheim darauf gehofft hatte, kam ihr plötzlicher Sinneswandel auch für ihn überraschend. Denn all die Selbstbeherrschung, um die sie eben noch gerungen hatte, war mit einem Schlag verflogen und von Wut, Bitterkeit und Hass abgelöst worden.
    „Unterhalten wir uns also. Zum Beispiel darüber, warum du mir in jener Nacht, in der du in das Zimmer gekommen bist, das jetzt verschlossen ist, nicht geholfen, sondern mich aufs Übelste beschimpft hast."
    „Ihr lagt in Raouls Bett!" Der Vorwurf brachte nun auch Andre" in Rage. „Da musste ich doch annehmen, dass ..."
    „Du solltest mich besser kennen."
    Samantha hatte ihn an seiner empfindlichsten Stelle getroffen. Natürlich hätte er anders reagieren und sie vor Raoul in Schutz nehmen müssen. „Als ich euch sah, habe ich den Kopf verloren", versuchte er sich zu verteidigen. „Du hättest an meiner Stelle doch nicht anders
    ..."
    Wieder ließ sie ihn nicht ausreden. „Offensichtlich gibt es noch einen Punkt, in dem Raoul nachträglich Recht behält", sagte sie schonungslos. „Er hat mir damals weiszumachen versucht, dass du felsenfest davon überzeugt bist, dass ich dich betrogen habe, während du auf Geschäftsreisen warst. Natürlich habe ich ihm nicht geglaubt. Aber es entspricht den Tatsachen, nicht wahr?"
    „Nein, Samantha", widersprach Andre" vehement, und doch brachte er nicht die Kraft auf, ihr in die Augen zu sehen. Wenn er ehrlich war, musste er zugeben, dass ihm mitunter schon der Verdacht gekommen war, sie könnte zumindest mit dem Gedanken an einen
    Seitensprung spielen, um ihre sexuellen Erfahrungen nicht nur zu erweitern, sondern möglicherweise sogar zu bereichern.
    Das war nun mal die Kehrseite der Medaille, wenn man eine begehrenswerte junge Frau heiratete, die zwar unberührt in die Ehe gegangen war, doch gleich nach der Hochzeit einen solchen Heißhunger nach Sex entwickelte, der den Gedanken nahe legte, dass sie die Abwesenheit ihres Ehemannes zum Anlass nahm, ihre Begierde mit anderen Männern zu stillen.
    „Und selbst wenn, gibt dir das noch lange nicht das Recht, dich ohne ein Wort
    davonzumachen." So schwach das Argument auch war, Andre war froh, dass ihm überhaupt eines eingefallen war.
    „Was hätte ich deiner Meinung nach denn sonst tun sollen?" fragte Samantha mit dem Ausdruck der Verachtung. „Etwa in aller Ruhe abwarten, dass du das Werk deines Bruders beendest, nachdem du mit ihm fertig warst?" Ihre Stimme drohte sich zu überschlagen.
    „Das erwartest du doch nicht wirklich!"
    „Nachdem ich mir Raoul vorgeknöpft hatte, bin ich auf direktem Weg zum Bressingham gefahren und habe mich im ehemaligen Büro deines Vaters eingeschlossen." Andre' wollte Samantha um jeden Preis davon

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