Hotel Transylvania
Kopf der Blätter sah. Es war ein uraltes Wappen, das seinem vielfachen Urgroßonkel gewährt wurde, als die Inquisition die Tempelritter vernichtet hatte. Aus diesem Anlass zeigte das Schild ein Cinq-Foil, deren Zweige allegorische Figuren enthielten: Oben saß eine Ziege auf einem Thron, dann sah man einen Schädel, der als Becher diente, dann eine Kerze, die von unten nach oben brannte, danach eine Alraunenwurzel, und schließlich den hohen gefürchteten Hut der Inquisition.
Saint Sebastien ließ seinen Blick liebevoll auf dieser Anordnung ruhen und fragte sich, ob sein Vorfahre, der Inquisitor, überrascht wäre, wenn er entdeckte, dass die ketzerischen, blasphemischen Praktiken, die er so gründlich ausgelöscht hatte, von seinem eigenen Fleisch und Blut fortgeführt wurden. Als er an einige sorgfältige Aufzeichnungen dieses ehrwürdigen Priesters dachte, in denen die Peinliche Befragung der unter dem Verdacht der Ketzerei Stehenden beschrieben wurde, vermeinte Saint Sebastien in den ausführlichen Foltereinzelheiten ein schwaches Echo jenes Entzückens zu erblicken, das er selbst bei der Verabreichung von Leiden empfand.
Sein Geist wanderte wieder zu Madelaine. Er wusste schon ganz genau, wie er sie benutzen würde, und es erfreute ihn, wenn er an die Qualen dachte, die ihr Tod nicht nur ihr selbst, sondern auch Robert de Montalia bereiten würde. Saint Sebastien nickte. Die Idee gefiel ihm. Er hatte de Montalia eigentlich nicht viel mehr sagen wollen als Madelaine, aber er dachte darüber nach und erkannte, dass Madelaines Vater, wenn er ihm seine Absichten in allen Einzelheiten darlegte, fürwahr in den Wahnwitz getrieben würde.
Er ließ seinen hitzigen Blick über die Gestalt seines schreckensstarren Lakaien gleiten und überzeugte sich davon, dass der Diener gründlich verängstigt war, bevor er das Papier heranzog. Mit breiter werdendem Lächeln begann er zu schreiben.
Ein Brief vom Baron Clotaire de Saint Sebastien an le Marquis de Montalia, kurz nach neun Uhr am Abend des 4. November 1743 per Boten abgegeben:
Mein sehr lieber und lange abwesender Freund Robert, Marquis de Montalia, ich sende Euch Grüße und meine all erfreundlichsten Wünsche für Euer Wohlergehen.
Wie traurig war ich, nicht früher zu erfahren, dass Ihr einmal wieder nach Paris zurückkehren würdet. Wenn ich an die vielen Stunden denke, die wir vor zwanzig Jahren gemeinsam verbrachten, so fühle ich mich vernichtet bei dem Gedanken, dass Ihr vergaßt, mich von Eurem Besuch zu unterrichten, damit ich einige angemessene Unterhaltungen für Euch hätte arrangieren können.
Jedoch hat das Glück mich bevorzugt, liebster Robert. Endlich habe ich einen Weg gefunden, Euch meinen Respekt auf eine Art zu erweisen, die unseren langen Jahren der Freundschaft entspricht, deren Sehnsucht während unserer Trennung angehalten hat. Die Verpflichtungen unserer Beziehung können nicht leicht vergessen werden, Robert.
Ich stelle mir vor, dass Ihr inzwischen freundliche Hoffnungen für die Zukunft Eurer Tochter als die Marquise Chenu-Tourelle in Eurem Busen nährt. Zweifelsohne denkt Ihr, dass sie heute Abend mit der Familie des Marquis diniert.
Ich bedaure meine beklagenswerte Pflicht, Euch davon in Kenntnis zu setzen, dass ich meinen Besitz wieder erlangt habe, bei dessen Bereitstellung Ihr so säumig wart. Insbesondere, da Madelaine so sehr bewundert wird und ihre Manieren so charmant sind. Genau wie die jungen Männer finde ich sie absolut bezaubernd. Es könnte gar nicht anders sein, sie ist so lieblich. Ich gebe zu, dass ich es schwierig finden werde, die notwendige Anzahl von Tagen zu warten, bevor wir sie als Opfer darbieten. Aber in dieser Zeit wird sie natürlich einen Dienst für uns alle zu vollführen haben und sich so auf die Wintersonnenwende vorbereiten können. Gewisslich werde ich Wege finden, um sie zu unterhalten, mein lieber Robert. Tite, zum Beispiel. Ihr erinnert Euch doch an meinen Diener, nicht wahr? Sein Genuss ist immer dann am stärksten, wenn er gefürchtet wird, und ich weiß, dass er sehr schlimm sein kann. Ich werde natürlich ihre Jungfräulichkeit rauben, aber Tite sollte der Nächste sein, meint Ihr nicht auch? Es wird für die anderen so viel leichter sein, wenn er mit ihr fertig ist. Ich habe niemals jemanden kennen gelernt, der Tite lange widerstehen konnte.
Denkt nur: Eure Tochter, mein Eigen, auf dem Altar, gebunden, nackt. Sie wird dort vierzig Tage lang in jeder Nacht liegen, Robert, und jede
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