Hotel Transylvania
seinem
Griff.
Le Grâce wurde von dieser Wende der Ereignisse angenehm überrascht und wollte schon aufstehen, als er die weiche verhasste Stimme hinter sich hörte. »Rührt Euch nicht, Le Grâce«. sagte Saint Sebastien eisig. »Ich habe Euch nicht die Erlaubnis gegeben, Euch zu rühren.«
»Aber sicher –«
»Ich habe Euch auch nicht die Erlaubnis zum Sprechen gegeben.« Er sprach mit seidiger Zuvorkommenheit, als er um das Sofa schritt und wieder in Le Grâces Sichtfeld gelangte. »Ich bin noch nicht fertig, Le Grâce. Ich muss Euch bitten, noch eine kleine Weile bei mir zu bleiben.« Liebevoll befühlte er die lange dünne Peitsche in seiner Hand, und die Peitsche zuckte in seinen Fingern wie ein lebendiges Wesen.
Le Grâce spürte Kälte in sich aufsteigen. »Ah, Baron ...« Er rutschte auf dem Sofa herum und versuchte den befürchteten Schlag abzuwehren. »Ich sage Euch, ich habe nicht gelogen.«
»Aber ich glaube Euch nicht.« Er war näher getreten und genoss die Angst in den Augen des Zauberers und den Gestank seines plötzlichen Schweißausbruchs.
»Ich weiß, dass Ihr mir nicht glaubt. Es ist doch nicht meine Schuld, dass Ihr nichts von Ragoczy wisst.« Er wich vor der großen hageren Gestalt zurück, die immer näher kam, deren Hände zärtlich über die Peitsche strichen.
»Armer Le Grâce«, schnurrte Saint Sebastien. »Ihr seid ein stümperhafter Lügner und ein Narr, aber Ihr habt Euren Nutzen.« Er trat zurück, damit er ausholen konnte. Die Bewegung war so rasch, dass Le Grâce ihre Bedeutung noch nicht erkannt hatte, als der Sjambok ihn unterhalb der Wange traf und das Fleisch bis auf den Knochen öffnete.
Mit einem Schrei, der aus Qual, Enttäuschung und Verzweiflung gemacht war, schlug sich Le Grâce die Hand an das blutende Gesicht, als er seinen Peiniger ansprang.
»Ich erhielt diese Peitsche von einem Mann, der ein Sklavenhändler gewesen war«, informierte Saint Sebastien Le Grâce, als er zurückwich und auf die nächste Gelegenheit wartete. »Sie ist aus der Haut eines Nashorns gemacht, genauer gesagt von seinem Ziemer. Er wird eingeölt und gedehnt, eingeölt und gedehnt, bis er tiefer schneidet als Stahl. Aber das habt Ihr schon herausgefunden, nicht wahr?« Er spielte mit der schweren Peitsche, ließ sie mit leichtem Griff über den Boden schlängeln. Mit träumerischer Stimme fuhr er fort: »Als er sie mir gab, führte er sie mir vor.« Die Peitsche legte sich in Schlingen. »Er hatte einen widerspenstigen Sklaven, und er amüsierte sich einen Nachmittag hiermit. Manchmal denke ich, dass das Blut des Sklaven immer noch die Schnur befleckt.« Mit dem letzten Wort setzte er die Peitsche wieder ein und ließ sie diesmal mit aller Kraft über Le Grâces Schultern dreschen.
Le Grâce schrie bellend auf und versuchte sich von der Peitsche fortzurollen, doch wieder senkte sie sich, riss auf seinem Rücken das Fleisch auf und ließ ihm die Galle in den Mund steigen. »Nein! Nein!« Er wollte vor Saint Sebastien und dem nächsten Angriff fliehen und stürzte dabei mit dem Sofa hintenüber. Der laute Krach des zusammenbrechenden Möbels erbrachte rasche Ergebnisse, denn die Tür zur Bibliothek flog auf, und Tite, Saint Sebastiens Leibdiener, betrat das Zimmer. »Meister?«, fragte er ängstlich.
Saint Sebastien zuckte die Achseln. »Nein, Tite, ich selbst bin nicht verletzt. Sondern der arme Le Grâce hier. Du musst ihn eine weile fortschaffen, und stelle sicher, dass man sich um seine Wunden kümmert. Noch bin ich mit ihm nicht fertig. Er hat mir nicht die Antworten gegeben, die ich verlange.« Das Gesicht von le Baron war gerötet, und er sprach in abgehacktem und erregtem Ton. Immer noch hielt er die Peitsche in der Hand, aber der lange Unheil verkündende Lederriemen regte sich nicht, war gesättigt.
Tite grunzte, als er zu Le Grâce ging, der in eine Zimmerecke getaumelt war und nun dort kauerte. Er hatte einen Arm erhoben, wie um weiteren Schlägen zu wehren. Sein Gesicht und sein Rücken waren blutbespritzt, und aus dem tiefen Schnitt über dem Kieferknochen quoll weiteres Blut. Der Zauberer wimmerte und versuchte sich noch fester an die Wand zu pressen, als Tite sich ihm näherte. Seine Bewegungen erzeugten eine Blutspur auf der schönen Tapete.
»Bring ihn in den Stall. Du kennst den Raum.« Saint Sebastien hatte wieder etwas von seiner hochadeligen Haltung wieder erlangt Er wischte sich das Gesicht mit einem dicken Seidentaschentuch ab und ließ den Peitschengriff zu
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