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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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Boden fallen. »Binnen einer Stunde will ich wieder mit ihm sprechen. Denke daran.«
    Tite griff nach Le Grâce; seine langen Arme hielten den entsetzten Zauberer in festem Griff. »In den Stall. Wie Ihr wünscht, Meister.« Er setzte sich zur Tür in Bewegung. Seine Miene war ausdruckslos, und er schien die stöhnenden Schmerzenslaute nicht zu hören, die Le Grâce bei jeder Bewegung von sich gab.
    »Ja, ich denke, ich werde ihn selbst benutzen. Der Zirkel mag andere haben, aber ich denke, der hier ist für mich.« Er richtete seine Spitzenjabots und widmete Le Grâce ein gütiges Lächeln. »Du kannst mich anlügen. Du kannst mich betrügen. Es ist nicht wichtig. Du kannst auch für mich sterben, Le Grâce.« Er streckte die Hand aus und schnippte gegen den Wundrand in Le Grâces Gesicht. »Man sagt, dass es nach dem Verlust der Männlichkeit im Gesicht am meisten schmerzt. Ich frage mich, ob das stimmt.«
    Le Grâce war mittlerweile so kalt, dass er nicht mehr viel sagen konnte, und er brachte es auch nicht über sich, den Mund zu öffnen.
    »Gehe über die Terrasse«, befahl Saint Sebastien Tite. »Ich denke, es wäre nicht klug, wenn die anderen Diener ihn sehen.«
    Tite nickte, als er zu der Doppeltür ging, die eine Wand der Bibliothek einnahm. Dahinter hatte sich ein grauer Regenschleier auf die Welt gelegt und wusch ihr jede Farbe aus. Als Tite die Tür aufzog, durchwehte ein kalter Luftzug das Zimmer. »In den Raum im Stall«, wiederholte er, als er in den Regen hinaustrat.
    »Und es war ein so viel versprechender Morgen«, klagte Saint Sebastien, als er hinter Tite die Tür schloss. Sinnend starrte er in den durchtränkten Nachmittag, ohne an etwas Bestimmtes zu denken. Um seinem Mund lag ein leichtes raubtierhaftes Lächeln.
    Das plötzliche  Rattern  von  Rädern auf der gepflasterten Auffahrt, die um das
    Hotel Saint Sebastien verlief, riss ihn aus seiner Meditation. Er sah auf, und sein Lächeln verbreiterte sich noch, als er im Nebel den Umriss von Chenu-Tourelles lachhafter neuer Kutsche erkannte. Kraft durchströmte ihn, als habe der Anblick der Kutsche ihn neu belebt. Saint Sebastien drehte sich wieder in die Bibliothek, schloss die Doppeltür hinter sich und zog am Glockenseil, um einen Lakaien zu rufen. Die Bibliothekstür öffnete sich fast sofort, und ein junger Lakai in der dunkelblauen und rot abgesetzten Livree der Saint Sebastiens trat ein und verneigte sich respektvoll. Mit gesenktem Kopf wartete er auf seine Befehle.
    »Ich meine, wir haben Gesellschaft, Maurice«, sagte Saint Sebastien liebenswürdig. »Ich glaube, ich sah soeben die Kutsche von le Marquis Chenu-Tourelle vorfahren. Ich hoffe, ich hoffe doch sehr, dass man ihn willkommen geheißen hat?«
    »Ihn, Herr, und seine Gäste.«
    »Er hat also Gäste bei sich? Wie bezaubernd.« Saint Sebastien nickte, dann wedelte er nachlässig mit der Hand. »Ich möchte einen Brief überbringen lassen. Noch nicht sogleich. Er darf nicht vor neun Uhr abends im Hotel d'Argenlac eintreffen. Ich gebe ihn dir gleich. Später bin ich vielleicht beschäftigt.«
    »Die Nachricht wird wie befohlen überbracht, Herr.«
    »Natürlich wird sie das. Das Leben ist doch viel einfacher, wenn du mir aufs Wort gehorchst, nicht wahr, Maurice?« Er bückte sich, nahm den Sjambok auf und ließ den Riemen spielerisch durch die Finger laufen. »Nein, heute nicht, Maurice. Heute habe ich an andere Dinge zu denken. Aber es wäre unklug von dir, das hier zu vergessen.« Er betastete das Peitschenende und sah zu, wie Maurice erbleichte. Mit einem Seufzer beendete er das Spiel und ging zum Sekretär an der Wand. »Ich brauche nicht lange, Maurice. Dann kannst du mich zu meinen Gästen bringen. Wohin hast du sie gebracht?«
    Stammelnd antwortete Maurice: »Eine von ihnen ... eine ... war nicht bei sich ... Aber le Marquis ... er ... er... sagte, sie sollen in Eure Privaträume gebracht werden.« Die letzten Worte wurden in Panik hervorgesprudelt.
    Saint Sebastien unterbrach das Zuspitzen seiner Schreibfeder. »In meinem Privatraum. Wie umsichtig. Ist jemand bei ihnen?«
    »Nein. Nein. Le Marquis, die junge Dame und ihre Begleiterin, die verstört ist.«
    »Ach ja?«, sagte Saint Sebastien mit besorgter Stimme. »Wie unerfreulich. Das müssen wir beheben. Ich kümmere mich alsbald darum. Doch zuerst dieser Brief, glaube ich. Ja.« Er holte das Schreibgerät und zwei Blätter gebügeltes Papier hervor. Saint Sebastien lächelte, als er das hochgeprägte Wappenzeichen am

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