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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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Christine.
    »Hatte Hymie beide Verträge an sich genommen und seinen protokollieren lassen. Als ich endlich wieder einigermaßen bei Kräften war, hatte Hymie sich den vollen Besitzanspruch gesichert und schürfte bereits in großem Maßstab mit Maschinen und Hilfskräften. Ich fand heraus, daß ihm eine große Verhüttungsgesellschaft eine viertel Million für die Mine geboten hatte und daß noch mehr Interessenten da waren.«
    »Und Sie konnten nichts dagegen tun?«
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf. »Ich dachte, ich wäre ausgebootet, bevor es noch richtig angefangen hatte. Trotzdem borgte ich mir, sobald ich aus dem Krankenhaus draußen war, genug Geld zusammen, um in den Norden zurückzugehen.«
    Albert Wells verstummte und winkte einen Gruß quer durch den Raum. Christine sah auf und erblickte Peter McDermott, der auf ihren Tisch zukam. Sie hatte sich schon gefragt, ob Peter an ihren Vorschlag, sich nach dem Dinner zu ihnen zu setzen, denken würde. Sein Anblick befeuerte alle ihre Sinne. Dann spürte sie, daß er niedergedrückt war.
    Der kleine Mann begrüßte Peter herzlich, und ein Kellner brachte schleunigst noch einen Stuhl.
    Peter sank dankbar hinein. »Ich fürchte, ich bin ein bißchen spät dran. Es ist einiges passiert.« Das war eine monumentale Untertreibung, dachte er im stillen.
    In der Hoffnung, daß sich später die Gelegenheit ergeben würde, allein mit Peter zu sprechen, sagte Christine: »Mr. Wells erzählt gerade eine ungeheuer spannende Geschichte. Ich muß unbedingt das Ende hören.«
    »Erzählen Sie weiter, Mr. Wells.« Peter nippte an dem Kaffee, den der Kellner vor ihn hingestellt hatte. »Ich komme mir vor wie jemand, der mitten in einen Film hineinplatzt. Den Anfang hole ich später nach.«
    Der kleine Mann betrachtete lächelnd seine knorrigen, verarbeiteten Hände. »Es ist gar nicht mehr so viel, nur hat das Ende so ‘ne Art Dreh. Ich kam nach dem Norden und fand Hymie in Yellowknife in einem Hotel. Es war bloß eine Bruchbude, aber sie lief unter der Bezeichnung. Ich warf ihm alle Schimpfnamen an den Kopf, die mir einfielen. Und die ganze Zeit grinste er mich an, und das machte mich immer wütender, bis ich ihn auf der Stelle hätte umbringen können. Aber natürlich hätte ich’s nicht getan. Das wußte er genausogut wie ich.«
    Christine sagte: »Er muß ein abscheulicher Mensch gewesen sein.«
    »Das dachte ich damals auch. Aber als ich ein bißchen ruhiger geworden war, sagte Hymie, ich sollte mitkommen. Wir gingen zu einem Anwalt, und da lagen die Papiere fertig ausgestellt auf meinen Namen, über den Anteil, der mir zustand. Hymie hatte nicht mal ‘etwas für die Arbeit berechnet, die er während meiner Abwesenheit geleistet hatte.«
    »Ich verstehe nicht.« Christine schüttelte verwirrt den Kopf. »Warum hat er …?«
    »Hymie erklärte es mir. Er hatte von Anfang an gewußt, daß es einen Haufen juristischen Schreibkram geben würde, vor allem, wenn wir nicht verkauften, sondern den Claim selber ausbeuteten, und er wußte, daß ich nicht verkaufen wollte. Da waren die Bankanleihen für die Maschinen, die Lohnzahlungen und alles übrige. Solange ich im Krankenhaus lag und die meiste Zeit nicht wußte, wo oben und unten war, hätte er nichts tun können, weil ich Mitbesitzer war. Folglich benutzte Hymie meinen Verkaufsvertrag und machte sich an die Arbeit. Er hatte immer vorgehabt, mir meinen Anteil wiederzugeben. Der Haken dabei war bloß, daß er kein großer Briefschreiber war und mir nie auch nur ein Wort darüber zukommen ließ. Aber er hatte gleich zu Anfang alle Dinge rechtsgültig festgelegt. Wenn er gestorben wäre, hätte ich außer meinem Anteil auch seinen bekommen.«
    Peter McDermott und Christine starrten ihn über den Tisch hinweg an.
    »Später tat ich dasselbe mit meiner Hälfte«, sagte Albert Wells, »machte ein Testament und setzte ihn als Erben ein. Und so blieb’s bis zu dem Tag, an dem Hymie starb; das war vor fünf Jahren. Ich schätze, ich lernte was dabei: Wenn man an jemanden glaubt, soll man nicht auf einen bloßen Verdacht hin seine Meinung ändern.«
    »Und was wurde aus der Mine?« fragte Peter McDermott.
    »Also, wir wiesen alle Kaufangebote zurück, und es stellte sich heraus, daß wir recht daran getan hatten. Hymie verwaltete sie viele Jahre lang. Sie ist noch immer in Betrieb und eine der ergiebigsten im Norden. Dann und wann fliege ich rüber und seh’ sie mir an, um der alten Zeiten willen.«
    Sprachlos, mit offenem Mund,

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