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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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hat. Hier hat er nichts mehr zu suchen.« Warren Trent hielt inne und überlegte. Nach einer Weile sagte er: »Vermutlich haben Sie sich manchmal darüber gewundert, warum ich Ogilvie gegenüber immer so nachsichtig war.«
    »Ja«, sagte Peter.
    »Er war der Neffe meiner Frau. Ich bin stolz auf diese Tatsache, und ich kann Ihnen versichern, daß meine Frau und Ogilvie nichts miteinander gemein hatten. Aber vor vielen Jahren bat sie mich, ihm hier einen Job zu geben, und das tat ich. Später, als sie seinetwegen in Sorge war, versprach ich ihr, ihn nie zu entlassen. Und das habe ich eigentlich auch nie tun wollen.«
    Wie konnte man erklären, fragte sich Warren Trent, daß Ogilvie zwar nur ein unvollkommenes und schwaches Bindeglied zwischen ihm selbst und Hester gewesen war, aber das einzige, was er hatte.
    »Tut mir leid«, sagte Peter. »Ich wußte nicht …«
    »Daß ich verheiratet war?« Der ältere Mann lächelte. »Es gibt nur noch wenige Menschen, die das wissen. Meine Frau kam mit mir hierher. Wir waren damals beide noch jung. Kurz danach starb sie. Es scheint sehr lange her zu sein.«
    Es erinnerte ihn an die Einsamkeit, die er all die Jahre ertragen hatte, und an die noch größere Einsamkeit, die vor ihm lag.
    Peter sagte: »Kann ich irgend etwas …«
    Die Tür zum äußeren Büro flog auf. Christine stolperte herein. Sie war gerannt und hatte einen Schuh verloren. Sie war außer Atem und ihr Haar zerzaust. Keuchend brachte sie heraus: »Ein schrecklicher Unfall! Einer der Fahrstühle! Ich war in der Halle … es ist entsetzlich! Mehrere Menschen sind eingequetscht … sie schreien!«
    Peter McDermott schob sie beiseite und raste hinaus. Aloysius Royce war dicht hinter ihm.

 

    12
    Drei Dinge hätten Fahrstuhl Nummer vier vor dem Abstürzen retten sollen.
    Ein Regulator, der bei Überschreiten der zulässigen Geschwindigkeit automatisch bremste. Bei Fahrstuhl Nummer vier reagierte er zu langsam, aber dieser Defekt war bisher niemandem aufgefallen.
    Eine Fangvorrichtung, bestehend aus vier Klammern, die sich, vom Regulator ausgelöst, gegen die Führungsschienen pressen und den Fahrkorb stoppen sollte. Auf der einen Seite funktionierten die Klammern, auf der anderen versagten sie, weil der Regulator zu spät reagierte und der Mechanismus alt und verbraucht war.
    Endlich hätte noch die Nothaltevorrichtung das Unheil verhindern können. Das war ein einzelner roter Knopf, der, sobald man auf ihn drückte, den Strom abschaltete und den Fahrstuhl lahmlegte. In modernen Aufzügen war er hoch angebracht und deutlich zu sehen. Bei der Nummer vier war er in Kniehöhe. Cy Lewin beugte sich seitwärts und fummelte ungeschickt herum. Er fand ihn eine Sekunde zu spät.
    Da das eine Paar Klammern die Kabine festhielt, das andere nicht, hing sie schief und bog sich durch. Krachend rissen Metallteile auseinander; ihr Eigengewicht und die schwere Last in ihrem Inneren bewirkte, daß die Kabine barst. Zwischen Tür und Wand, am unteren Ende des stark geneigten Fußbodens, entstand ein breiter, langer Spalt. Kreischend, sich wild aneinanderklammernd, glitten die Fahrgäste auf ihn zu.
    Cy Lewin, der ihm am nächsten war, fiel als erster. Sein Schrei bei seinem Sturz neun Stockwerke tief verstummte erst, als er auf der betonierten Schachtsohle aufschlug. Ein Ehepaar aus Salt Lake City fiel als nächstes. Sie hielten einander umfaßt und starben, wie Cy Lewin, als sie unten aufprallten. Der Herzog von Croydon fiel unbeholfen und prallte auf eine Eisenstange an der Wandung des Schachts. Sie durchbohrte ihn, brach ab, und er fiel weiter. Er war tot, bevor sein Körper unten ankam.
    Irgendwie gelang es den anderen, sich festzuhalten. Dann gaben die beiden Klammern nach, und der halbzertrümmerte Fahrkorb sauste in die Tiefe. Auf halbem Wege rutschte ein junger Delegierter des Zahnärztekongresses wild um sich schlagend durch den Spalt. Er überlebte den Unfall, starb jedoch drei Tage danach an inneren Verletzungen.
    Herbie Chandler hatte mehr Glück. Er fiel, als die Kabine die Schachtsohle beinahe erreicht hatte. Dabei wurde er in den Nachbarschacht geschleudert und zog sich Kopfverletzungen zu, von denen er sich wieder erholte. Jedoch machte ihn eine schwere Beschädigung der Wirbelsäule zum lebenslänglichen Krüppel.
    Eine Frau mittleren Alters lag mit gebrochenem Unterschenkel und zerschmettertem Unterkiefer auf dem Boden des Fahrstuhls.
    Als die Kabine unten aufschlug, wurde Dodo hinausgeschleudert. Sie brach sich

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