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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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war es kurz vor halb zwölf, und die Sonne schien hell ins Zimmer.
    Der Schlaf hatte eines zuwege gebracht. Keycase war endlich überzeugt davon, daß die Geschehnisse der letzten Nacht keine Täuschung waren. Eine Niederlage war durch Zauberkraft in einen glänzenden Triumph verwandelt worden. Keycase frohlockte.
    Er zog sich an und rasierte sich, packte zu Ende und schloß die Koffer. Bevor er in die Halle hinunterging, um die Rechnung zu bezahlen und die Lage zu peilen, beseitigte er die überzähligen Schlüssel – für die Zimmer 449, 641, 803, 1062 und die Präsidentensuite. Beim Rasieren hatte er unten an der Badezimmerwand eine Reparaturklappe für den Klempner entdeckt. Er schraubte die Deckplatte ab und warf die Schlüssel in den Schacht. Er hörte, wie sie weit unten aufplumpsten.
    Seinen eigenen Zimmerschlüssel behielt er, um ihn nachher ordnungsgemäß abzuliefern. »Byron Meaders« Abreise aus dem St.-Gregory-Hotel mußte in jeder Beziehung normal verlaufen.
    In der Halle herrschte mäßiger Betrieb. Keycase bemerkte nichts Ungewöhnliches. Er bezahlte seine Rechnungen und wurde von der Kassiererin mit einem freundlichen Lächeln bedacht. »Ist das Zimmer jetzt frei, Sir?«
    Er erwiderte das Lächeln. »In ein paar Minuten. Ich muß bloß noch meine Koffer holen.«
    Befriedigt begab er sich wieder hinauf.
    Oben in der 830 warf er einen letzten Blick in die Runde. Er hatte nichts zurückgelassen; keinen Fetzen Papier, keine Streichholzschachtel, nichts, was seine Identität hätte verraten können. Mit einem feuchten Handtuch wischte er alle Stellen ab, wo er seine Fingerabdrücke vermutete. Dann nahm er seine Koffer und ging hinaus.
    Auf seiner Uhr war es zehn Minuten nach zwölf.
    Er hielt den größeren Koffer krampfhaft fest. Beim Gedanken, daß er mit ihm durch die Halle laufen mußte, klopfte sein Puls schneller, wurden seine Hände feucht.
    Der Fahrstuhl kam beinahe sofort. Keycase hörte, wie er in der neunten Etage hielt, weiterfuhr und erneut hielt. Die Türen öffneten sich direkt vor Keycase.
    Ganz vorn in der Kabine stand der Herzog von Croydon.
    Einen schreckerfüllten Augenblick lang trieb es Keycase, kehrtzumachen und davonzulaufen. Er riß sich mühsam zusammen. Seine Vernunft sagte ihm, daß die Begegnung ein Zufall war. Ein rascher Blick bestätigte das. Der Herzog war allein. Er hatte Keycase überhaupt noch nicht bemerkt. Seiner Miene nach zu schließen, war er mit seinen Gedanken ganz woanders.
    Der Fahrstuhlführer sagte: »Wir fahren runter!«
    Neben dem Fahrstuhlführer stand der Chefportier, den Keycase von der Hotelhalle her kannte. Der Chefportier zeigte mit einem Nicken auf die beiden Koffer und erkundigte sich: »Soll ich die zwei nehmen, Sir?« Keycase schüttelte den Kopf.
    Als er die Kabine betrat, wichen der Herzog von Croydon und ein schönes blondes Mädchen einen Schritt zurück, um ihm Platz zu machen.
    Die Türen von Nummer vier glitten zu. Der Fahrstuhlführer Cy Lewin drehte den Hebel auf »Ab«. In demselben Moment ertönte ein durchdringendes Knirschen, das protestierende Schrillen gemarterten Metalls, und der Fahrkorb stürzte unaufhaltsam in den Schacht.

 

    11
    Peter McDermott entschied, daß es seine Pflicht war, Warren Trent über die Affäre Croydon persönlich zu informieren.
    Er fand den Hotelbesitzer in seinem Büro im Zwischengeschoß. Die anderen Konferenzteilnehmer waren gegangen. Aloysius Royce war da und half seinem Arbeitgeber, seine persönliche Habe zusammenzusuchen und zu verpacken.
    »Ich dachte, ich könnte ebensogut gleich damit anfangen«, erklärte Warren Trent. »Ich brauche das Büro nicht mehr. Vermutlich wird es jetzt Ihres.« In der Stimme des älteren Mannes lag kein Groll mehr, trotz ihres Wortwechsels vor einer knappen halben Stunde.
    Aloysius Royce arbeitete leise weiter, während die beiden anderen sich unterhielten.
    Warren Trent lauschte Peters Bericht aufmerksam. Peter schilderte die Ereignisse ihrer zeitlichen Abfolge nach und schloß mit seinem Anruf bei der Herzogin von Croydon und der Polizei.
    »Falls die Croydons das getan haben«, sagte Warren Trent, »habe ich kein Mitleid mit ihnen. Sie haben sich in der Angelegenheit gut verhalten, McDermott.« Nachträglich fügte er knurrend hinzu: »Jetzt werden wir wenigstens die verdammten Köter los.«
    »Ich fürchte, Ogilvie ist tief darin verwickelt.«
    Der ältere Mann nickte. »Diesmal ist er zu weit gegangen. Er muß die Suppe auslöffeln, die er sich eingebrockt

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