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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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aus?«
    »Sie verlosen das Hotel, Sam. Eigentlich wollte ich’s Ihnen nicht erzählen, aber Sie haben’s mir abgeluchst.« Sie lächelte.
    »Sagen Sie ihnen, wenn sie meine Nummer ziehen, sollen sie sie bis zum nächsten Mal zurückstellen. Ich hab’ so schon genug Sorgen.«
    Christine vermutete, daß der Kreditmanager trotz seines unbekümmerten Tons ebenso um seinen Posten bangte wie viele andere. Die jeweilige finanzielle Lage des Hotels war zwar angeblich eine vertrauliche Angelegenheit, blieb jedoch kaum jemals geheim, und auch diesmal hatte man nicht verhindern können, daß sich die Neuigkeit von den gegenwärtigen Schwierigkeiten ausbreitete wie eine ansteckende Krankheit.
    Sie durchquerte die Halle wieder, beantwortete Guten-Morgen-Grüße von Boys, von der Blumenhändlerin des Hotels und von einem Direktionsassistenten, der selbstherrlich hinter seinem Schreibtisch thronte, passierte die Fahrstühle und lief rasch die geschwungene mittlere Treppe hinauf ins Zwischengeschoß.
    Der Anblick des Direktionsassistenten hatte sie an seinen Vorgesetzten Peter McDermott erinnert. Seit gestern nacht hatte sie sehr viel über ihn nachgedacht. Sie fragte sich, ob ihr Zusammensein die gleiche Wirkung auf ihn gehabt haben mochte. Dann und wann ertappte sie sich bei dem Wunsch, es möchte so sein, aber jedesmal warnte eine innere Stimme sie vor einer überstürzten Beziehung. In den Jahren, in denen sie gelernt hatte allein zu sein, hatte es Männer in Christines Leben gegeben, aber sie hatte keinen von ihnen ernst genommen. Manchmal dachte sie, daß ein Instinkt sie vor allzu enger Bindung an andere Menschen schützte, um ihr den Schmerz eines erneuten Verlustes zu ersparen. Trotzdem fragte sie sich in diesem Moment, wo Peter sein und was er tun mochte; und sie sagte sich vernünftig, daß sie einander im Laufe des Tages bestimmt früher oder später begegnen würden.
    Als sie wieder in ihrem eigenen Büro im Verwaltungstrakt war, warf sie einen Blick in Warren Trents Büro, aber der Hotelbesitzer hatte seine Wohnung in der 15. Etage noch nicht verlassen. Auf ihrem Schreibtisch stapelte sich die Morgenpost, und mehrere Telefonanrufe mußten so bald wie möglich erledigt werden. Sie beschloß zunächst die Angelegenheit zu Ende zu führen, deretwegen sie beim Kreditmanager gewesen war. Sie griff nach dem Telefonhörer und verlangte Zimmer 1410.
    Eine weibliche Stimme – wahrscheinlich die der Pflegerin – meldete sich. Christine nannte ihren Namen und erkundigte sich höflich nach dem Befinden des Patienten.
    »Mr. Wells hatte eine ruhige Nacht«, erwiderte die Stimme, »und sein Zustand hat sich gebessert.«
    Christine fragte sich verwundert, warum manche Pflegerinnen sich veranlaßt fühlten, ihre Auskünfte im Ton offizieller Bulletins zu erteilen, und sagte: »In diesem Fall kann ich vielleicht gleich mal vorbeischauen.«
    »Vorläufig geht es leider nicht.« Man hatte den Eindruck, eine Wächterhand werde abwehrend erhoben. »Dr. Aarons besucht heute morgen den Patienten, und ich möchte mich auf seinen Besuch vorbereiten.«
    Es klang wie ein Staatsbesuch dachte Christine. Die Vorstellung, daß der pompöse Dr. Aarons einer ebenso pompösen Pflegerin seine Aufwartung machte, belustigte sie insgeheim. Laut sagte sie: »Gut. Würden Sie dann Mr. Wells bitte ausrichten, daß ich angerufen habe und ihn am Nachmittag aufsuchen werde?«

 

    4
    Die unergiebige Besprechung in der Suite des Hotelbesitzers hinterließ in Peter McDermott ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit. Alle Unterredungen mit Warren Trent verliefen so, dachte er resigniert, als Aloysius Royce hinter ihm die Tür geschlossen hatte und er den Korridor des fünfzehnten Stockwerkes entlangeilte. Wie schon oft wünschte er sich glühend, man würde ihm sechs Monate Zeit und freie Hand bei der Verwaltung des Hotels geben.
    Unweit der Fahrstühle blieb er stehen und erkundigte sich über einen Hausanschluß beim Empfang, welche Zimmer für Curtis O’Keefe reserviert worden waren. Er erfuhr, daß es sich um zwei nebeneinanderliegende Suiten in der zwölften Etage handelte, und benutzte die Personaltreppe, um zwei Stockwerke tiefer zu steigen. Wie alle großen Hotels, unterschlug das St. Gregory die dreizehnte Etage und bezeichnete sie statt dessen als vierzehnte.
    Die vier Türen der zwei reservierten Suiten standen offen, und aus dem Inneren tönte Peter das Summen eines Staubsaugers entgegen. Zwei Zimmermädchen arbeiteten fleißig unter den kritischen

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