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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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demselben Schema abspielte. Zuerst, Wochen vor dem Beginn von Verhandlungen, pflegte ein »Schnüfflerteam« – zumeist angeführt von Odgen Bailey – in das fragliche Hotel einzuziehen, wobei sich die Mitglieder als normale Gäste eintrugen. Durch genaue und systematische Beobachtungen, die gelegentlich mit Hilfe von Bestechungen vervollständigt wurden, gelang es dem Team, indem es Unzulänglichkeiten aufdeckte und nicht genutzte Einnahmequellen ausfindig machte, einen umfassenden Bericht zusammenzustellen. Wo es möglich war – wie beispielsweise im gegenwärtigen Fall –, wurden außerhalb des Hotels bei den Geschäftsleuten der Stadt diskrete Informationen eingeholt. Die magische Wirkung des Namens O’Keefe und die Aussicht auf lukrative Geschäfte mit dem größten Hotelkonzern der Vereinigten Staaten genügten im allgemeinen, um die gewünschten Auskünfte zutage zu fördern. In finanziellen Kreisen, das hatte Sean Hall schon vor langer Zeit gelernt, rangierte Loyalität bestenfalls an zweiter Stelle hinter dem Eigennutz.
    Dann, ausgerüstet mit dem Gutachten, pflegte Curtis O’Keefe die Kaufverhandlungen einzuleiten, die meistens erfolgreich waren. Zuletzt rückten die »Wühlmäuse« an.
    Die sogenannten Wühlmäuse waren eine abgebrühte, fixe Gruppe von Verwaltungsexperten unter der Führung eines Vizepräsidenten des O’Keefe-Konzerns. Sie waren imstande, jedes beliebige Hotel innerhalb erstaunlich kurzer Zeit dem Einheitsmodell anzugleichen. Bei den ersten Veränderungen handelte es sich für gewöhnlich um administrative und personelle Probleme; umfangreichere Maßnahmen wie Umbauten und dergleichen folgten später. Vor allem aber ging die Gruppe mit lächelndem Gesicht an die Arbeit und versicherte allen, die betroffen waren, daß es nicht zu drastischen Neuerungen kommen werde, sogar wenn sie bereits damit angefangen hatte. Wie ein Mitglied des Teams es ausdrückte: »Wenn wir irgendwo anrücken, verkünden wir als erstes, daß keine personellen Veränderungen geplant sind. Und dann starten wir mit den Kündigungen.«
    Manchmal mußte Hall, der ein nachdenklicher junger Mann und unter Quäkern aufgewachsen war, sich über seine Rolle bei diesem Spiel wundern. Obwohl er noch nicht lange für O’Keefe arbeitete, hatte er bereits mehrfach beobachtet, wie Hotels von erfreulicher Individualität von der gesteuerten Gleichmacherei des Konzerns verschluckt wurden. Irgendwie stimmte ihn diese Entwicklung traurig. Auch die moralischen Grundsätze, die zur Erreichung des Ziels angewandt wurden, bereiteten ihm Unbehagen.
    Aber stets wogen persönlicher Ehrgeiz und die Tatsache, daß Curtis O’Keefe Dienstleistungen großzügig bezahlte, schwerer als vage Unlustgefühle. Sein monatlicher Gehaltsscheck und ein ständig anwachsendes Bankkonto erfüllten Sean Hall mit Befriedigung, auch in unruhigen Momenten.
    Es gab für ihn auch noch andere Möglichkeiten, die er sich allerdings, selbst in seinen ausschweifendsten Träumen, nur ganz verschwommen auszumalen wagte. Seit Betreten der Suite war er sich Dodos Gegenwart nur zu sehr bewußt, obwohl er es vermied, sie offen anzusehen. Ihre blonde und aufreizende Sexualität, die den Raum wie eine Aura zu durchdringen schien, rief in Sean Hall Empfindungen wach, die seine hübsche brünette Frau – Schwarm ihrer Partner auf den heimischen Tennisplätzen und Schriftführerin der P. T. A. – nie in ihm erregte. Angesichts des mutmaßlichen Glücks von Curtis O’Keefe hatte der Gedanke, daß der große Mann seine Laufbahn auch als junger ehrgeiziger Buchhalter begonnen hatte, etwas seltsam Anfeuerndes.
    Curtis O’Keefe riß ihn mit einer Frage aus seinen Grübeleien. »Gelten Ihre Beobachtungen in puncto schlechte Verwaltung für das gesamte Personal?«
    »Nein, Sir.« Sean Hall warf einen Blick auf seine Notizen und wendete seine ganze Aufmerksamkeit dem Thema zu, das in den letzten zwei Wochen für ihn vertrautes Gebiet geworden war. »Ein Mann, der stellvertretende Direktor McDermott, macht einen ausgezeichneten Eindruck. Er ist zweiunddreißig und hat die Cornell-Universität absolviert. Leider war seine Führung nicht ganz einwandfrei. Unser Personalbüro zog Erkundigungen ein. Ich habe den Bericht hier.«
    Der Hotelier überflog das Blatt, das der junge Wirtschaftsprüfer ihm überreichte. Der Bericht enthielt die wesentlichen Fakten über Peter McDermotts Entlassung aus dem Waldorf und seine anschließenden, bis zu seiner Anstellung im St. Gregory

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