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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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wären sicher verstaut, und das sind sie auch. Ich kann schweigen. So ‘n Fall wie Ihrer ist natürlich was anderes.«
    Der Herzog sagte kalt: »Ich verstehe.«
    »Eins würde ich gern wissen. Ich bin von Natur aus neugierig, Gnädigste. Wie haben Sie herausbekommen, wo er war?«
    »Sie wissen so viel … da macht das vermutlich auch nichts mehr aus. Mein Mann hat die Angewohnheit, sich beim Telefonieren Notizen zu machen. Und er vergißt dann oft, sie zu zerreißen.«
    Ogilvie klickte vorwurfsvoll mit der Zunge. »Tjah, wenn man in Kleinigkeiten nachlässig ist, Herzog … nun sehen Sie selbst, in was für Schwulitäten einen das bringt. Na und den Rest stell’ ich mir etwa so vor. Sie gondeln nach Haus, mit Ihrer Frau, und Sie sitzen am Steuer, obwohl’s nach allem, was später passiert ist, besser gewesen wäre, sie hätte am Steuer gesessen.«
    »Meine Frau kann nicht fahren.«
    »Damit wäre der Punkt auch geklärt.« Der Detektiv nickte verständnisvoll. »Und außerdem, schätz’ ich, hatten Sie geladen, und zwar schwer …«
    Die Herzogin unterbrach ihn. »Dann wissen Sie also doch nichts! Nichts Genaues jedenfalls! Sie können womöglich nicht mal beweisen, daß –«
    »Lady, ich hab’ so viele Beweise, wie ich brauche.«
    »Laß ihn ausreden, altes Mädchen«, sagte der Herzog warnend.
    »Ganz recht. Halten Sie die Klappe und sperren Sie die Ohren auf. Gestern nacht hab’ ich Sie zufällig bei der Rückkehr ins Hotel gesehen. Sie sind durchs Souterrain gekommen und nicht durch die Halle und waren beide verdammt blaß um die Nase. Ich war auch gerade erst gekommen und hab’ mir natürlich so meine Gedanken gemacht. Wie ich schon sagte, bin ich neugierig von Natur aus.«
    »Weiter«, flüsterte die Herzogin.
    »Ziemlich spät gestern nacht kam dann die Meldung über den Unfall mit Fahrerflucht durch, und das hat mich auf die Idee gebracht. Ich ging hinunter in die Garage und besah mir in aller Stille Ihren Wagen. Sie wissen’s vielleicht nicht, aber er steht hinter einem Pfosten in einer Ecke, wo die Garagisten ihn nicht sehen, wenn sie vorbeikommen.«
    Der Herzog fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich nehme an, das hilft uns jetzt auch nichts mehr.«
    »Vielleicht nicht«, gab Ogilvie zu. »Na, jedenfalls hab’ ich erst mal ein paar Auskünfte eingeholt – gegenüber im Polizeipräsidium, wo ich auch gut bekannt bin.« Er legte eine Pause ein, um kräftig an seiner Zigarre zu ziehen, während seine Zuhörer schweigend auf die Fortsetzung warteten. Als das Ende der Zigarre rot aufglühte, betrachtete er es prüfend und fuhr dann fort: »Drüben hatten sie drei Dinge, auf die sie sich bei den Ermittlungen stützen: einen Scheinwerferring, der abgegangen sein muß, als der Wagen das Kind und die Frau wegschleuderte; ein paar Splitter vom Scheinwerferglas; und dann haben die Kleider des Kindes sie darauf gebracht, daß es vermutlich auch eine Wischspur gibt.«
    »Eine was?«
    »Wenn man Stoff gegen was Hartes reibt, Herzogin, sagen wir einen Kotflügel, der noch dazu blank poliert ist, dann bleibt genau wie bei Fingerabdrücken eine Spur zurück. Die Leute vom Polizeilabor können sie abnehmen wie andere Spuren – sie bestäuben’s mit Puder, und schon hat sich’s.«
    »Das ist interessant«, sagte der Herzog, als spräche er von etwas, das ihn nicht betraf. »Das wußte ich nicht.«
    »Die wenigsten wissen das. Ich glaub’ allerdings nicht, daß es in Ihrem Fall viel ausmacht. Der eine Scheinwerfer ist beschädigt, und der Ring ist futsch. Das reicht schon als Beweis, auch ohne die anderen Spuren und das Blut. O ja, ich hätt’s Ihnen gleich sagen sollen. Es ist eine ganze Menge Blut am Wagen, obwohl es auf dem schwarzen Lack nicht sehr auffällt.«
    »Oh, mein Gott!« Die Herzogin preßte eine Hand vor die Augen und wandte sich ab.
    »Und was haben Sie nun mit uns vor?« erkundigte sich der Herzog.
    Der fette Mann rieb sich die Hände und blickte auf seine fleischigen Finger. »Wie ich schon sagte, bin ich hergekommen, um mir Ihre Version anzuhören.«
    »Was könnte ich denn dazu noch sagen?« fragte der Herzog verzweifelt. »Sie wissen doch, was passiert ist. Rufen Sie am besten gleich die Polizei. Dann haben wir’s hinter uns.«
    »Warum haben Sie’s so eilig?« Ogilvies absurde Fistelstimme klang plötzlich versonnen. »Was passiert ist, ist passiert. Überstürzte Maßnahmen machen das Kind und die Mutter auch nicht wieder lebendig. Außerdem würde Ihnen das, was sie

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