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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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zu machen.
    Mit nach oben gewandtem Gesicht, die Worte rollend, daß sie wie ein Fluß mächtig dahinströmten, fuhr er fort: »Wir bitten auch, falls es Dein Wille ist – und beten darum, daß er es sein möge –, den Kauf schnell und unter Vermeidung unnötiger Kosten in die Wege zu leiten, damit der Schatz, den wir, Deine Knechte, besitzen, nicht übermäßig angegriffen, sondern bewahrt wird zu Deinem weiteren Nutzen. Außerdem, o Herr, erflehen wir Deinen Segen für alle jene, die im Interesse des Hotels mit uns verhandeln, auf daß sie sich allein von Deinem Geist leiten und bei allem, was sie tun, Vernunft und Einsicht walten lassen. Endlich, o Gott, sei bei uns immerdar, gib, daß unsere Sache blüht und unser Werk gedeiht, damit wir es unsererseits Dir weihen können, zu Deinem höheren Ruhm, Amen. Also, meine Herren, wieviel werde ich für das Hotel zahlen müssen?«
    O’Keefe war bereits auf seinen Sessel zurückgeschnellt. Es dauerte jedoch ein oder zwei Sekunden, bevor den beiden anderen klar wurde, daß der letzte Satz nicht mehr zum Gebet gehörte, sondern ihr Geschäftsgespräch einleitete. Bailey schaltete als erster, nahm schnell auf dem Sofa Platz und zog ein Bündel Papiere aus seiner Aktenmappe. Hall rappelte sich erschrocken hoch und setzte sich neben ihn.
    Odgen Bailey antwortete respektvoll: »Über den Preis möchte ich mich nicht äußern, Mr. O’Keefe. Diese Entscheidung liegt natürlich wie immer bei Ihnen. Aber zweifellos dürften sich die Verhandlungen durch die Hypothek von zwei Millionen Dollar, die am Freitag fällig ist, wesentlich leichter gestalten, wenigstens für uns.«
    »Dann hat sich in dem Punkt also nichts geändert? Kein Wort von Verlängerung oder Ablösung?«
    Bailey schüttelte den Kopf. »Ich habe hier einige recht gute Informationsquellen angezapft, und sie haben mir versichert, daß damit nicht zu rechnen ist. Keiner der Finanziers will sich darauf einlassen, hauptsächlich wegen der Verluste des Hotels – ein Gutachten darüber habe ich Ihnen bereits gegeben –, die mit der allgemein bekannten schlechten Leitung eng zusammenhängen.«
    Der Hotelier nickte nachdenklich und schlug die blaue Mappe auf, deren Inhalt er gerade erst durchgelesen hatte. Er suchte ein einzelnes maschinebeschriebenes Blatt heraus. »Bei Ihrer Einschätzung künftiger Verdienstmöglichkeiten sind Sie ungewöhnlich optimistisch.« Seine hellen Augen nahmen Bailey aufs Korn.
    Das Gesicht des Wirtschaftsprüfers verzog sich zu einem dünnen, verkniffenen Lächeln. »Ich neige nicht zu Übertreibungen, wie Sie wissen. Aber ich bin überzeugt davon, daß sich in kürzester Frist ein beträchtlicher Gewinn herauswirtschaften ließe, und zwar sowohl durch die Erschließung neuer Einnahmequellen als auch durch bessere Ausnutzung der alten. Hier ist der ausschlaggebende Faktor die Verwaltung. Sie ist unvorstellbar schlecht.« Er nickte dem jüngeren Mann zu. »Sean hat in dieser Richtung einige Ermittlungen angestellt.«
    Ein wenig befangen und immer wieder seine Notizen zu Rate ziehend, begann Hall: »Die Befugnisse sind nicht genau begrenzt und werden nicht überwacht, mit dem Ergebnis, daß sich einige Abteilungsleiter eine erstaunliche Machtvollkommenheit angeeignet haben. Der Lebensmitteleinkauf beispielsweise –«
    »Moment mal.«
    Der Einspruch seines Arbeitgebers brachte Hall jäh zum Schweigen.
    »Auf die Einzelheiten können wir hier verzichten«, erklärte Curtis O’Keefe entschieden. »Ich verlasse mich darauf, daß Sie, Gentlemen, sich darum kümmern. Bei unseren Besprechungen möchte ich lediglich in großen Umrissen informiert werden.« Obwohl der Verweis verhältnismäßig milde ausfiel, lief Hall rot an, und Dodo warf ihm quer durch den Raum einen mitfühlenden Blick zu.
    »Ich schließe aus alledem«, fügte O’Keefe hinzu, »daß sich infolge der unfähigen Leitung ein allgemeiner Schlendrian breitgemacht hat mit Durchstechereien, die den Gewinn erheblich schmälern.«
    Der jüngere Wirtschaftsprüfer nickte nachdrücklich. »Allerdings, Sir, vor allem bei den Lebensmitteln und Getränken.« Er war im Begriff, seine geheimen Beobachtungen in den verschiedenen Bars und Gesellschaftsräumen zu schildern, hielt sich jedoch zurück. Damit konnte man sich später befassen, nach Abschluß der Übernahme und dem Einzug der »Wühlmäuse«.
    Aus eigener Erfahrung wußte Sean Hall, daß sich die Eingliederung eines neuen Hotels in den O’Keefe-Konzern unweigerlich nach ein und

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