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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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daß der weite gewölbte Saal nur zu einem Drittel besetzt war.
    Im O’Keefe-Imperium war das Dinner standardisiert und umfaßte eine beschränkte Auswahl einfacher populärer Gerichte. Hinter dieser Geschäftstaktik stand Curtis O’Keefes Überzeugung, daß das Publikum erfahrungsgemäß beim Essen auf Abwechslung keinen Wert legte und höchst phantasielos war. In den Hotels des O’Keefe-Konzerns kamen Feinschmecker, obwohl die Speisen sorgfältig zubereitet und mit antiseptischer Reinlichkeit serviert wurden, nicht auf ihre Kosten; man betrachtete sie als eine überflüssige, unrentable Minorität.
    »Es gibt heutzutage nicht mehr viele Hotels, die eine solche Küche führen«, bemerkte der Hotelmagnat. »Die meisten, die sie hatten, mußten sich den veränderten Verhältnissen anpassen.«
    »Die meisten, aber nicht alle. Nicht jeder ist so fügsam, und warum sollte er auch?«
    »Weil unser Geschäft eine Wandlung durchgemacht hat, Warren, das ist eine feststehende Tatsache, ob sie uns nun gefällt oder nicht. Die Zeiten individueller Gastlichkeit und Bedienung sind vorbei. Möglich, daß die Leute früher für solche Dinge was übrig hatten. Jetzt haben sie andere Bedürfnisse.«
    Die Direktheit, mit der beide Männer sich äußerten, schien anzudeuten, daß mit beendeter Mahlzeit auch der Austausch höflicher Phrasen ein Ende hatte. Dodo blickte mit ihren babyblauen Augen neugierig von einem zum anderen wie ein Zuschauer, der irgendeine fast unverständliche Szene auf der Bühne verfolgt. Aloysius Royce hantierte, dem Trio den Rücken zuwendend, an einem Seitentisch.
    »Bei manchen würden Sie mit Ihrer Ansicht auf Widerspruch stoßen«, sagte Warren Trent scharf.
    O’Keefe betrachtete das glühende Ende seiner Zigarre. »Für alle, die mir nicht beipflichten, habe ich nur eine Antwort: meine Bilanz im Vergleich zu der anderer Hotels – beispielsweise der des St. Gregory.«
    Trent errötete und preßte die Lippen zusammen. »Beim St. Gregory handelt es sich um eine temporäre Krise. Es ist nicht die erste, und sie wird vorübergehen wie alle anderen davor.«
    »Nein. Wenn Sie das glauben, drehen Sie sich selbst den Strick. Und Sie haben sich etwas Besseres verdient, Warren – nach all den Jahren.«
    Nach einer mürrischen Pause knurrte Trent: »Ich habe nicht mein ganzes Leben daran gewendet, ein erstklassiges Hotel aufzubauen, nur um mit anzusehen, wie es zu einem billigen Massenquartier absinkt.«
    »Falls Sie meine Hotels damit meinen, so ist keins von ihnen ein billiges Massenquartier.« Nun lief O’Keefe vor Ärger rot an. »Und ich bin mir gar nicht so sicher, ob das St. Gregory ein erstklassiges Haus ist.«
    Das lastende feindselige Schweigen wurde von Dodo unterbrochen. »Wird das eine richtige Rauferei oder bloß eine mit Worten?« fragte sie.
    Die zwei Männer lachten, Warren Trent allerdings ein wenig gezwungen. Curtis O’Keefe hob beschwichtigend beide Hände.
    »Sie hat recht, Warren. Ein Streit zwischen uns ist sinnlos. Auch wenn wir weiterhin getrennte Wege gehen, können wir doch wenigstens Freunde bleiben.«
    Warren Trent nickte, halb besänftigt. Schuld an seinem scharfen Ausfall war zum Teil sein Ischiasnerv, der ihn eben ganz besonders arg gezwickt hatte; der Schmerz war aber wieder abgeklungen. Als ob es nicht auch ohnedies schwer genug wäre, dachte er erbittert, sich nicht über diesen aalglatten, siegesbewußten Mann zu erbosen, dessen finanzielle Erfolge von den seinen so sehr abstachen.
    »Das, was das Publikum heutzutage von einem Hotel erwartet, läßt sich in drei Worten zusammenfassen«, erklärte Curtis O’Keefe. »Ein leistungsfähiges, wirtschaftliches Programm. Wir können es aber nur liefern, wenn wir sämtliche Leistungen – unsere eigenen und die unserer Gäste – genau kalkulieren; dazu gehört ein rationeller Betrieb und vor allem ein Minimum an Gehältern, und das wiederum bedeutet Automation und Verzicht auf Personal und Gastlichkeit im alten Stil, wo immer es möglich ist.«
    »Und das ist alles? Sie wollen auf alles verzichten, was man früher von einem guten Hotel zu erwarten pflegte? Sie wollen leugnen, daß ein guter Hotelier jedem Haus seinen persönlichen Stempel aufdrücken kann?« Der Besitzer des St. Gregory schnaubte verächtlich. »Ein Besucher Ihrer Sorte Hotel hat nicht das Gefühl, dazu zu gehören, eine wichtige Persönlichkeit zu sein, der man ein bißchen mehr gibt – an Wärme und Gastlichkeit –, als die Rechnung später

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