Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
ihr zunächst schwerfiel, verlor sie sich zum Glück bald doch in ihrer Arbeit. Irgendwann wusste Ginger nicht einmal mehr, wie lange sie bereits gemalt hatte – sobald sie voll konzentriert bei der Sache war, vergaß sie einfach alles um sich herum – , aber als sie von der Staffelei aufblickte, erkannte sie, dass der heftige Wind in einen tosenden Hagelsturm übergegangen war.
Und Connor war immer noch draußen auf dem See.
In einem solchen Unwetter konnte ein kleines Segelboot leicht kentern oder gar Schlimmeres.
Ginger stürmte aus der Tür und lief das Seeufer entlang bis zum Anlegeplatz. Dort angekommen zerrte sie an der Plane des Motorboots und riss sich in ihrer Panik mehrere Fingernägel ein. Der Sturm hatte zusätzlich zum starken Regen und Hagel auch noch für dichten Nebel gesorgt. Sobald sie das Boot so weit freigelegt hatte, um hinter das Steuer klettern zu können, löste sie die Taue. Dann drehte sie den Schlüssel in der Zündung. Am liebsten wäre sie so schnell wie möglich auf den See hinausgeschossen, um Connor zu finden, aber da sie kaum mehr als anderthalb Meter weit sehen konnte, kam sie nur im Schneckentempo vorwärts.
Wo steckte er bloß?
Sie schickte ein Stoßgebet in den Himmel, und dann tauchte vor ihr plötzlich etwas aus dem Nebel auf – die Umrisse eines weißen umgestülpten Bootsrumpfs. Sie steuerte direkt darauf zu.
Erst als sie bis auf wenige Meter an die Jolle herangekommen war, konnte sie nähere Einzelheiten erkennen. Von Connor war zunächst nichts zu sehen. Einen Moment lang entglitt ihr das Steuer, während sich der entsetzliche Gedanke in ihr breitmachte, sie hätte Connor verloren. Nur eine Sekunde später entdeckte sie jedoch seinen auf und ab wippenden Kopf im Wasser. Verzweifelt versuchte er, sich trotz der starken Wellen auf das gekenterte Boot zu hieven.
Connor war dazu ausgebildet worden, andere Menschen zu retten. Ginger nicht. Aber nun, da ihre Rollen vertauscht waren, musste sie sich auf ihre eigene Stärke verlassen.
Vorsichtig lenkte sie das Boot an Connor heran, so nahe es ging, ohne ihn zu streifen. Auch wenn der Wind und die Dünung ihr die Sache erschwerten, gab Ginger nicht auf; ihre Angst schob sie beiseite.
Da entdeckte er sie. Sie stellte den Motor ab und lehnte sich so weit wie möglich aus dem Boot. Es fehlte nur ein winziges Stück, beinahe hätten ihre Finger ihn zu fassen bekommen. Aber zu ihm ins Wasser zu springen, durfte sie nicht riskieren, weil ihnen sonst womöglich das Motorboot abhandenkam. Erneut versuchte sie, nach Connor zu greifen, und dieses Mal erwischte sie ihn.
Ihre kalten Hände legten sich um seine eisigen Arme. Mit einer Kraft, von der sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie besaß, zog sie ihn zu sich heran. Connor konnte seine Finger kaum noch bewegen, und Ginger ahnte, dass es nicht allein an der Kälte, sondern auch an seinen geschädigten Nerven lag, die jede noch so kleine Bewegung zur Qual werden ließen.
Aber im nächsten Moment war er es, der sie zu sich heranzog, bis beide Boote gegeneinanderstießen – dann stemmte er sich hoch in ihres.
Sie hätte nicht an seiner Stärke zweifeln sollen, selbst unter solchen Umständen nicht. Ginger blieb hoch konzentriert, bis das Motorboot sicher am Steg vertäut war. Über die Jolle konnten sie sich später Gedanken machen.
Erst jetzt erlaubte sie sich, Connor genauer zu mustern und ihn in die Arme zu nehmen. Herrje, aus seiner Haut war sämtliche Farbe gewichen. Er zitterte vor Kälte. Irgendwie musste sie ihn ins warme Haus schaffen.
Aber auch jetzt bewies Connor wieder seine fast schon übermenschliche Stärke. Nachdem Ginger ausgestiegen war und ihm vom Boot helfen wollte, schaffte er es aus eigener Kraft auf den Landesteg und lief mit ihr durch den Hagelsturm zur Hütte.
Sobald sie im Haus waren, zog Ginger ihn aus, nahm eine dicke Decke von einem Stuhl und wickelte ihn darin ein. Irgendwie verfing sie sich dabei auch in der Decke, sodass ihr Körper an seinen gedrängt wurde. Als sie sich befreien wollte, um ihm einen Tee zu machen, hielt er sie jedoch fest.
»Du hast mir wirklich eine Heidenangst eingejagt«, flüsterte sie an seiner Brust. Sie bebte am ganzen Körper, aber mehr wegen der Nachwirkungen ihrer Furcht als vor Kälte.
»Du hast mich gerettet.«
Als Ginger ihm Arme und Hände massierte, damit wieder Leben hineinkam, stellte sie fest, dass die festen Muskeln sich wie Eisblöcke anfühlten.
»Du musst dich aufwärmen.«
Glücklicherweise gab
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