Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Zimmer frei hatte.
Weil sie eine starke Frau war? Hart im Nehmen? Beharrte sie nur deshalb auf ihrem Recht, weil sie kein Fußabtreter mehr sein wollte?
Oder – und das wäre die schlimmste Erklärung von allen – war es genau andersherum? Traute sie sich selbst nicht über den Weg? Fürchtete sie, dass sie in ihrer neuen Heimat doch noch nicht so fest verwurzelt war, wie sie gedacht hatte? Dass die Anwesenheit eines Fremden in ihrem Kokon ihn sofort wieder zerstören könnte?
Nein, beruhigte sie sich selbst. Das Leben, das sie sich hier in Blue Mountain Lake aufgebaut hatte, tat ihr gut. Connor dagegen war den ganzen Weg von Kalifornien hierhergeflogen, ohne zu wissen, dass seine Großeltern das Haus vermietet hatten. Im Schein der Neonlampen sah er furchtbar müde aus.
»Wissen Sie was? Das ist doch Irrsinn. Sie werden heute Nacht nicht den langen Weg bis nach Piseco fahren. Im oberen Stockwerk von Poplar Cove stehen genügend Zimmer leer. Aber nur so lange, bis der Gasthof wieder etwas für Sie hat.«
Er antwortete nicht gleich. Sie machte sich auf einen triumphierenden Blick gefasst, aber als er sie ansah, war nicht die geringste Spur Siegesfreude in seinen Augen zu erkennen.
»Ich weiß das wirklich zu schätzen, Ginger.«
Auch auf die Gefahr hin, sich zu wiederholen, sagte sie: »Aber nur, bis Sie eine andere Unterkunft gefunden haben.« Sie wollte ganz sichergehen, dass er sie verstanden hatte – es ging ihr nicht nur um sich selbst, sie dachte dabei auch an ihn.
»Na klar.« Dann lächelte er das erste Mal, und auch wenn es bloß ein winziges Hochziehen der Mundwinkel war, verschlug es ihr dennoch den Atem. »Nur bis dahin. Und ich nehme das Tagesgericht.«
Ginger ging in die Küche und gab die Bestellung an Isabel weiter. »Ich brauche etwas frische Luft«, verkündete sie dann und trat durch die Hintertür auf den Parkplatz hinaus.
Die Sonne war bereits untergegangen. Während der Wind ihr den Pferdeschwanz ins Gesicht wehte, blickte Ginger zu der dichten Wolkendecke empor, die den Himmel bedeckte.
Es würde ein Unwetter geben.
Noch heute Nacht.
Eigentlich liebte Ginger diese Wetterumschwünge. Es war jedes Mal ein unglaubliches Erlebnis, das Duell zwischen Blitzen und laut krachendem Donner zu verfolgen, und dabei gemütlich und dick eingemummelt im Schutz der Veranda zu sitzen.
Sie fühlte sich jedoch nicht mehr länger sicher und geborgen.
Die Gelassenheit der letzten Monate war mit einem Schlag dahin. Ebenso wie die Vorstellung, Blue Mountain Lake sei eine Zuflucht, in die niemand vordringen könnte. Sie hatte sich eingeredet, dass niemand jemals wieder ihre Welt ins Wanken bringen könnte, dass sie jetzt festen Boden unter den Füßen gewonnen und Kontrolle über ihr Leben erlangt hätte.
Hatte sie sich etwas vorgemacht?
Trotz allem lief ihr ein freudiger Schauer über den Rücken, wenn sie nur daran dachte, wie Connor darauf wartete, dass sie mit dem Essen zurückkam. Fast so, als sehne sich insgeheim ein Teil von ihr nach Ärger. Nach jemandem, der in ihre Seeuferidylle einbrach.
Aber das war doch verrückt. Sie war rundum glücklich und zufrieden. Es konnte gar keine Rede davon sein, dass sie sich irgendetwas – oder irgendjemanden – herbeiwünschte, der ihr Leben umkrempelte.
Warum wurden ihr dann aber allein bei dem Gedanken daran, mit Connor unter einem Dach zu schlafen, die Knie weich?
Er wollte sie.
Bereits in dem Moment, als er das Lokal betreten und Ginger hinter der Theke entdeckt hatte, hatte ihn unbändiges Verlangen erfasst. Während er darum kämpfte, in Poplar Cove einziehen zu können, war die sexuelle Spannung zwischen ihnen beinahe mit den Händen greifbar gewesen.
Sie trug zwar nicht mehr dieses knappe Oberteil und hatte die abgeschnittene Jeans gegen eine schwarze Hose eingetauscht, aber zusammen mit der eng anliegenden weißen Bluse war das auch keine schlechte Kombination. Es brachte ihren schönen Busen zur Geltung. In den Spiegeln hinter dem Tresen hatte er während ihres Wortgefechts die Rundung ihrer Hüfte und das leichte Wippen ihrer Brüste betrachten können.
Ginger entsprach nicht nur genau seinem Schönheitsideal – mit Kurven an den richtigen Stellen und einer temperamentvollen Seite, die viel Spaß im Bett versprach – , sie war auch noch unglaublich schlagfertig. Nicht so leicht unterzukriegen. Auch wenn es ihn ärgerte, hatte es ihn gleichzeitig beeindruckt, wie sie seiner Charmeattacke kurzerhand ein Ende bereitet hatte. Er war es
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