Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
nicht gewohnt, eine Abfuhr erteilt zu bekommen. Jede andere Frau hätte sich bereits von seiner anfänglichen Entschuldigung einwickeln lassen.
Und dann war da noch ihre ungewöhnliche Reaktion auf seine Narben. Durch ihre eigene Verbrennung hatte sie zumindest eine Vorstellung von den höllischen Schmerzen, die er erlebt hatte.
Niemand wusste, wie sehr ihm die Hände immer noch zu schaffen machten. Vor ihr hatte auch noch niemand den Mut besessen, ihn direkt darauf anzusprechen, ob sie noch wehtaten. Sie hatte ihn mit ihrer Frage dermaßen überrumpelt, dass er tatsächlich geantwortet hatte.
Als sie kurz danach in der Küche verschwunden war und ihre Unterhaltung somit beendet hatte, war er sogar ein wenig enttäuscht gewesen.
Seit der Pubertät war er schon mit einigen Frauen zusammen gewesen. Er hatte jedoch noch nie erlebt, dass körperliche Anziehung zu tieferen Gefühlen geführt oder auch außerhalb des Schlafzimmers Bestand gehabt hätte.
So ein Mist. Er konnte es sich wirklich nicht erlauben, sich von seinen Plänen für diesen Sommer ablenken zu lassen: erstens, sein Training zu intensivieren, damit er für die Wiedereinstellung durch die Forstbehörde in Topform war; und zweitens, Poplar Cove für die Hochzeit herzurichten.
Für ein drittens war kein Platz.
Connor nahm einen Zwanziger aus seinem Geldbeutel und warf ihn auf den Tresen. Dann machte er, dass er so schnell wie möglich hinauskam.
4
Den ganzen Abend über war es Isabel so vorgekommen, als ob mit Ginger irgendetwas nicht in Ordnung war. Nur konnte sie nicht genau sagen, was. Ihre Freundin wirkte irgendwie verändert. Fröhlicher als sonst. Und gleichzeitig schien sie ein bisschen neben der Spur zu sein.
Bei ihrer ersten Begegnung vor acht Monaten hatte Ginger denselben Eindruck bei ihr hinterlassen – den einer Frau, die dringend einmal einen Gang herunterschalten musste. Hier in Blue Mountain Lake zu leben hatte sich dann geradezu als Wohltat für Gingers strapaziertes Nervenkostüm erwiesen. So ging es eigentlich allen, die sich lange genug hier niederließen, um sich dem gemächlichen Rhythmus des Kleinstadtlebens anzupassen. Was also konnte dann in Herrgotts Namen bloß dazu geführt haben, dass Ginger sich nun wieder in ihr altes, hypernervöses Ich zurückverwandelt hatte?
Nachdem Isabel Scott, ihren Koch an der Fritteuse, gebeten hatte, sie kurz am Herd zu vertreten, folgte sie Ginger nach draußen.
»Was ist los?«
Ginger schob sich eine Locke aus dem Gesicht, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte. »Heute Nachmittag ist überraschend jemand bei mir aufgetaucht.«
An einem so schönen Ort wie Blue Mountain Lake war das eigentlich nichts Ungewöhnliches. Meist handelte es sich um Freunde aus der Stadt, die sich spontan dazu entschieden hatten, ein paar Tage am See zu verbringen. Auch nicht unüblich waren Verwandte auf der Suche nach ein bisschen Ruhe vor ihren Kindern, die sie an einem der privaten Uferabschnitte spielen ließen, während sie selbst den Schnapsschrank durchforsteten. Aber ein Haufen ins Haus geschneiter Freundinnen würden Ginger sicher nicht in diesen Zustand versetzen.
»Wer denn? Sag bloß nicht, dass dein Ex den weiten Weg hierher auf sich genommen hat? Oder womöglich deine Mutter?«
Ginger hatte Isabel alles über ihre Ehe mit Jeremy erzählt und auch, dass ihre Beziehung sich eigentlich schon in dem Moment totgelaufen hatte, als er ihr den Ring an den Finger gesteckt hatte. Und obwohl Ginger immer wieder betont hatte, sie seien beide gleichermaßen für das Scheitern der Ehe verantwortlich gewesen, so hatte sich für Isabel doch ein anderes Bild ergeben. Gingers Exmann schien ein egomaner Tyrann zu sein, der es für kurze Zeit geschafft hatte, ein freundlicheres Gesicht aufzusetzen, um Ginger hinters Licht zu führen. Von Gingers Eltern hatte Isabel eine ähnlich schlechte Meinung.
Ginger schnitt eine Grimasse. »Nein, Jeremy würde niemals herkommen, nur um mich zu besuchen. Nach allem, was ich gehört habe, hat er sich inzwischen schon mit einer kleinen, zierlichen Brünetten getröstet. So eine mit Stupsnase und hohlen Wangen. Und meine Mutter würde verrückt werden bei dem ganzen Ungeziefer hier, also wird das wohl auch nie passieren.«
Isabel hatte den Eindruck, als würden sich Gingers Wangen in den Pausen zwischen ihren Sätzen noch ein wenig mehr röten.
»Sein Name ist Connor. Connor MacKenzie. Seine Großeltern sind die Besitzer von Poplar Cove . Er dachte, er könnte
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