Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Reisetasche zu seinen Füßen. Offensichtlich hatte er vorgehabt, die Nacht hier im Haus zu verbringen, weil er davon ausgegangen war, es stünde leer. Das bedeutete wohl auch, dass er nirgendwohin konnte.
Oh nein.
Als sie wieder nach oben schaute, nahmen seine blauen Augen sie auf der Stelle gefangen.
Ganz sicher nicht.
Diese Blockhütte gehörte nur ihr allein. Von der Uhr, die im Wohnzimmer über dem Kamin hing, drangen vier Kuckucksrufe zu ihnen herüber. Ginger konnte ihre Wut nicht länger im Zaum halten – er hatte ihr diesen wunderschönen Tag komplett verdorben!
»Hören Sie, es tut mir wirklich leid, dass Sie davon ausgegangen sind, hier würde niemand wohnen, aber ich habe den Mietvertrag über ein ganzes Jahr abgeschlossen. Sie müssen sich also eine andere Bleibe suchen.« Für heute Nacht und auch danach, vielen Dank. »Und wenn ich mich nicht bald auf den Weg mache, komme ich zu spät zur Arbeit, also … «
Sie schaute zur Tür, um keinen Zweifel daran zu lassen, dass er langsam verschwinden sollte.
Er nickte, nahm seine Tasche und sagte: »Okay.«
Die ganze Zeit hatte Ginger unwillkürlich den Atem angehalten. Doch als sie jetzt erleichtert ausatmete, setzte er hinzu: »Ich werde morgen wiederkommen. Dann können wir uns eine Lösung überlegen, mit der wir beide leben können.«
Wie bitte? Er wollte wiederkommen?
Sie hätte sich denken können, dass ein Mann wie er sich nicht so leicht geschlagen geben würde.
»Zum allerletzten Mal: Mein Mietvertrag gilt für den gesamten Sommer . Auf Wiedersehen.«
So. Noch deutlicher ging es nicht.
Er machte jedoch immer noch keine Anstalten zu gehen. Stattdessen ließ er den Blick über die Hütte gleiten, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Er ging zu einem der dicken Stämme hinüber, die die Wand zwischen Veranda und Wohnzimmer bildeten. Ohne Vorwarnung rammte er die Faust hinein.
Ginger unterdrückte einen überraschten Aufschrei. »Was zum Teufel tun Sie da?«, fragte sie.
Seelenruhig wischte er mit den Fingerspitzen einige der herausgebrochenen Holzspäne beiseite.
»Sehen Sie das?«
Sie atmete tief durch. »Sie haben gerade ein Loch ins Holz geschlagen.«
Ein genau faustgroßes Loch. Wie stark musste er sein, um so heftig zuschlagen zu können, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken?
»Dieser morsche Stamm stellt nur eine von bestimmt einem ganzen Dutzend Möglichkeiten dar, wie das Haus über Ihnen einstürzen könnte.« Er drehte sich wieder zu ihr um und hob eine Augenbraue. »Ich bin mir sicher, meine Großeltern werden sich gerne bereit erklären, Ihnen Ihre Miete zurückzuerstatten.«
Ihr Herz pochte immer noch wie wild, weil sein Schlag gegen den Pfeiler sie derart erschreckt hatte. Aber sie war wild entschlossen, sich nicht von ihm einschüchtern zu lassen.
»Ich gehe nirgendwohin.«
»Dann werden wir uns morgen weiter unterhalten.«
Hinter ihm flog die Fliegengittertür krachend ins Schloss. Ginger konnte nicht anders, sie musste zu dem Holzstamm hinübergehen, um sich das Loch genauer anzusehen. Auch wenn es sie noch so sehr wurmte – als sie die eigene kleine Faust in das Loch hielt, sah sie ihren Rückzugsort auf einmal mit anderen Augen.
Sie war verunsichert.
2
Normalerweise genoss Ginger die acht Kilometer lange Fahrt zu dem am anderen Ufer des Blue Mountain Lake gelegenen Ortskern. Es war eine malerische Strecke, besonders seit der Winter dem Frühling Platz gemacht hatte und dieser wiederum dem Sommer gewichen war. Die in hellem Grün hervorbrechenden Triebe der Bäume, dieses Zeichen neuen Lebens, verzauberten sie jedes Mal aufs Neue.
Nur heute nicht.
Was um alles in der Welt sollte sie bloß wegen diesem Connor unternehmen? Offensichtlich wollte er unbeschränkten Zutritt zu ihrem Zuhause, aber sie war nicht bereit, ihr idyllisch am Seeufer gelegenes Heim so einfach aufzugeben.
Gerade hatte sie sich richtig eingelebt und gelernt, auch mal abzuschalten. Und beim Malen näherte sie sich langsam immer mehr ihren ursprünglichen Vorstellungen an.
Ginger fühlte sich in Blue Mountain Lake – und ganz besonders in Poplar Cove – mehr zu Hause als je irgendwo zuvor.
Der Alltag fernab von jeglicher Zivilisation war so ganz anders als ihr altes Leben in New York City. Sie liebte einfach alles daran. Die letzten acht Monate in Poplar Cove waren die schönsten ihres Lebens gewesen. Das lag natürlich zum Teil an der spektakulären Umgebung, aber es gab auch noch einen anderen Grund.
Sie fühlte sich
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