Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
seit sie in den letzten Monaten mit einigen der Jugendlichen des Ortes gearbeitet hatte.
»Er hat gesagt, ich könnte ihn nur aufhalten, indem ich ihn an den Ofen hier kette. Und dann ist er abgehauen, um mit diesem Mädchen ins Kino zu gehen.«
Ginger stützte sich mit den Händen auf der Arbeitsplatte ab. »Wenn ich an meine Zeit als Fünfzehnjährige zurückdenke, bekomme ich immer noch Albträume. Zahnspange. Schlechte Haut. Fehlten nur noch die obligatorische Brille und ein Pferdeschwanz, um das Bild abzurunden. Und die sieben Kilo Übergewicht haben es auch nicht wirklich besser gemacht.«
Isabels Murren verriet ihr, dass sie ihr im Moment keine große Hilfe war. »Was ich damit sagen will: Fünfzehn ist einfach ein schwieriges Alter. Und du weißt doch, dass Josh eigentlich ein toller Junge ist. Ich habe das ganze Jahr in seiner Klasse Kunst unterrichtet, und er war immer ausgesprochen höflich. Unglaublich aufmerksam. Es gab da diesen einen Jungen, dem ich manchmal am liebsten eine übergebraten hätte, weil er andauernd mit der Farbe auf dem … « Ginger fiel auf, dass sie vom Thema abschweifte. »Na, jedenfalls verglichen mit manch anderem ist Josh praktisch ein Engel.«
Ihre Worte schienen ihre Freundin ein wenig aufzuheitern. »Nett von dir, dass du das sagst. Es tut gut zu hören, dass er sich nicht in einen totalen Chaoten verwandelt hat. Sehr sogar.«
»Gern geschehen. Ich wünschte, ich könnte mehr tun, aber weil ich kein eigenes Kind habe, an dem ich üben könnte, ist das alles graue Theorie.«
Isabel wusste, dass Kinder ein heikles Thema für Ginger waren. »Ach, Schätzchen«, sagte sie. »Ich sollte mich gar nicht beschweren. Es ist nur so, dass ich mir an einem solchen Tag manchmal einen Partner wünsche, der das mit mir gemeinsam durchsteht. Jemand, mit dem ich meine Entscheidungen besprechen kann. Das würde vieles leichter machen. Und ich dachte, die schlaflosen Nächte, als Josh noch ein Baby war, seien anstrengend gewesen. Jede Nacht war ich wach und musste am nächsten Tag trotzdem so tun, als sei ich ein funktionierendes menschliches Wesen. Aber eins kann ich dir sagen: Dieser Teenagermist und seine Launen sind viel schwieriger zu ertragen als alles andere.«
»Aber dafür vollkommen normal«, erinnerte Ginger sie.
Isabelnickte.»Duhastrecht.WennichmirdieseKleinigkeitenimmersosehrzuHerzennehme,habeichlängstdenVerstandverloren,wennerirgendwannaufsCollegegeht.Erinneremichdaran,dassichdirnachhereinpaarMünzenausdemTrinkgeldglasgebe.DamiterkläreichdieBeratungsstundeoffiziellfürbeendet.«
Das war eigentlich Gingers Stichwort, um in den Lagerraum zu gehen, ihre Tasche aufzuhängen und in ihre schwarze Hose und die Kellnerinnenbluse zu schlüpfen. Aber sie zögerte noch einen Moment.
Eigentlich hatte sie gehofft, mit Isabel über Connor sprechen zu können. Aber ihre beste Freundin hatte offensichtlich schon genug eigene Probleme mit ihrem Sohn.
Halb so wild. Immerhin hatte sich in den letzten acht Monaten, die sie hier am See verbracht hatte, so einiges geändert. Ginger hatte gelernt, den Mund aufzumachen. Sich nicht länger von anderen Menschen überfahren zu lassen. Das hatte sie Connor ja auch deutlich gezeigt. Poplar Cove war vielleicht früher einmal sein Haus gewesen, aber jetzt wohnte sie darin. Wenn während ihrer Mietzeit Reparaturarbeiten anstanden, dann würde sie allein bestimmen, wann diese ausgeführt wurden.
Das brauchte ihr Isabel nicht erst zu erklären.
Auf der Main Street war die Hölle los, sodass Connor erst weitab vom Blue Mountain Lake Inn einen Parkplatz fand. Die Hauptstraße im Ort war etwa einen Häuserblock lang, und obwohl er fast zehn Jahre nicht mehr am See gewesen war, kam es ihm so vor, als würde er eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen. Zwar war bei einigen der Geschäfte die Fassade erneuert worden, und früher hatte es auch keinen gepflasterten Bürgersteig gegeben, aber die riesigen Blumenkörbe an den altmodischen Laternen waren dieselben geblieben. Und auch das Eisenwarengeschäft und der Tante-Emma-Laden befanden sich immer noch an ihrem alten Platz.
Im Schaufenster eines Nähgeschäfts konnte er einen Blick auf sein Spiegelbild erhaschen. Grundgütiger, er sah aus, als wolle er sich vor einem Sturm in Sicherheit bringen – unnatürlich vornübergebeugt und vollkommen verspannt. Der Flug von der West- zur Ostküste um fünf Uhr morgens machte sich langsam bemerkbar. Connor war es gewohnt, immer in Bewegung zu sein. Er
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