Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
Hauptstraße entlang. Der Gasthof mit seinen Gästehäusern befand sich ganz am Anfang des Ortskerns, der insgesamt etwa zwei Straßenzüge umfasste. Isabels Diner war genau am anderen Ende der Straße. Zwar hatte er ihr versprochen, sie nicht weiter zu belästigen, aber das bedeutete ja nicht, dass er sich das Lokal nicht von der anderen Straßenseite aus anschauen konnte, um zu sehen, was sie aus dem Laden gemacht hatte.
Mit klopfendem Herzen und schweißnassen Händen ging er an den kleinen Souvenirläden, dem Eiscafé, dem Buchladen, dem Nähgeschäft und dem öffentlichen Anlegesteg vorbei, von dem aus die Besucher des Ortes historische Bootsfahrten unternahmen. Vereinzelt sah Andrew auch ein paar Büros an der Straße.
Als er bei Isabels Diner ankam, war er erstaunt, wie sehr es sich verändert hatte. In ihrer Kindheit war es ein heruntergekommener Treffpunkt für Jugendliche gewesen. Doch aus der Ferne betrachtet machte es fast den Eindruck, als hätte Isabel den ganzen verfluchten Laden neu hochgezogen. Aber sollte ihn das wirklich überraschen? Selbst als junges Mädchen war sie bereits außergewöhnlich gewesen. Schlau, witzig und talentiert. Hinzu kam, dass sie auch noch so gut aussah, dass es fast wehtat, sie anzusehen.
Sie sah immer noch genauso gut aus.
Und es tat immer noch weh.
Vor dem Lokal hatte sich eine kleine Menschentraube gebildet, und er hörte, wie sich die Leute darüber unterhielten, dass das Diner doch um diese Zeit normalerweise immer geöffnet hätte. Neugierig trat Andrew ein paar Schritte näher. Auf einem handgemalten Schild an der Eingangstür stand: VORÜBERGEHEND GESCHLOSSEN – ÖFFNEN IN KÜRZE .
Dann hörte er Isabel lauthals fluchen.
Bevor er es sich noch anders überlegen konnte, hatte er seine Schritte bereits in die Richtung gelenkt, aus der ihre Stimme gekommen war – zur Rückseite des Diners. Dort fand er sie neben einer offenen Rohrleitung knien, aus der fortwährend Wasser spritzte, das sich langsam über den gesamten Parkplatz ausbreitete. In einer Hand hielt sie eine große Rohrzange.
»Wo ist der Haupthahn?«
Als sie aufblickte, verzog sie erstaunt das Gesicht – doch der Ausdruck wandelte sich in Sekundenschnelle in Verärgerung. »Gleich neben dir. Ich bekomme ihn einfach nicht zu. Hier.«
Sie warf ihm die schwere Zange zu. Er konnte sie gerade noch auffangen, bevor sie ihn zwischen die Augen traf. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er ihr die Befriedigung gerne gegönnt, sich mit einem Werkzeug an ihm abzureagieren – aber jetzt musste er sich erst einmal um ihre Wasserleitung kümmern, bevor auch noch die letzte Reserve aus dem Brunnen abfloss.
Irgendjemand hatte den Absperrhahn mit Farbe überstrichen, sodass Andrew sich mit ganzer Kraft dagegenstemmen musste, um ihn abzudrehen. In diesem Moment war er dankbar für den geradezu fanatischen Ehrgeiz, mit dem er das Fitnessstudio besuchte – ansonsten hätte er jetzt ausgerechnet vor der Frau, die er beeindrucken wollte, wie ein Schwächling dagestanden. Er schraubte den Hahn zu, bis kein einziges Tröpfchen mehr herauskam.
»Danke.«
Auch wenn Isabel das Wort nur widerwillig über die Lippen kam, nahm Andrew ihr das nicht übel – er hatte es nicht anders verdient.
»Gern geschehen.« Er wollte ihr in die Augen schauen, ihr zeigen, wie wichtig es ihm war, dass sie ihm verzieh, aber sie weigerte sich, ihn anzusehen. »Ich könnte rüber in den Laden gehen und dir ein neues Rohr besorgen, falls das irgendwie weiterhilft.«
»Das ist nicht der erste Rohrbruch, den wir hier haben. Der Klempner hat mir Ersatzrohre dagelassen.«
»Soll ich die für dich montieren?«
»Nein danke«, sagte sie über die Schulter hinweg, während sie durch den Hintereingang wieder ins Diner ging. »Nachdem ich beim letzten Mal zugesehen habe, werde ich das auch gut alleine hinbekommen.«
SoeinfachwürdeAndrewsichnichtgeschlagengeben.Erweigertesicheinfachzuglauben,dassdas,wasgesternAbendgeschehenwar,dasEndeihrergemeinsamenGeschichteseinsollte.
»Vor dem Eingang hat sich schon eine lange Schlange gebildet. Die warten alle auf dein Essen. Ich bekomme das mit dem Wasser wieder hin, versprochen.«
Bei dem Wort »versprochen« verengten sich ihre Augen zu schmalen Schlitzen. Verdammt, er hätte sich anders ausdrücken sollen.
»Bitte, Izzy, lass mich dir helfen.«
»Isabel!« Die Tür knallte hinter ihr ins Schloss.
Warum konnte er nicht ein einziges Mal das Richtige sagen?
Aber dann öffnete sich die Tür plötzlich
Weitere Kostenlose Bücher