Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
wenige Zentimeter vor ihm stehen geblieben. Nahe genug, dass er bloß noch an eines hatte denken können – sie an sich zu ziehen, damit er sie mit seinen Lippen und Händen um Vergebung anflehen könnte und sie mit dem ihr gebührenden Respekt behandeln, wie er es bereits gestern Abend hätte tun sollen.
»Ich habe darauf gewartet, dass du zu mir ins Bett kommst, Connor. Die ganze Nacht. Darauf, dass du hochkommst und mit mir redest. Ich wollte das nicht tun. Nach unten kommen und dich dazu zwingen.«
Plötzlich hatte sie wohl selbst bemerkt, wie nahe sie beieinanderstanden, weil sie erst einen Schritt zurückwich, dann noch einen. Mit jedem Zentimeter Abstand zwischen ihnen wurde das Ziehen in seiner Brust stärker.
Dann hatte sie sich schützend die Hände vors Herz gelegt und gesagt: »Ich wollte, dass du den ersten Schritt machst.« Als sie gegangen war, hatte er ihr nachgesehen. Er hatte gehört, wie sie den Motor ihres Wagens angelassen hatte und die Kiesauffahrt hinuntergefahren war.
Seit sie gegangen war, nahm er die Welt um sich herum nur noch wie im Nebel wahr. Er hatte sich auf den Weg zur Werkstatt gemacht und dort nach der größten Axt gegriffen, die er hatte finden können. Immer wieder hatte er damit auf einen Baumstamm eingeschlagen. Doch aller Schweiß der Welt hatte Ginger nicht aus seinem Kopf vertreiben oder das Gefühl verjagen können, dass alles, was er sich wünschte, zum Greifen nahe vor ihm lag.
Nur dass er verdammt noch mal keinen blassen Schimmer hatte, wie er es festhalten sollte.
Nachdem Andrew seinen Mietwagen hinter Poplar Cove geparkt hatte, sah er beim Aussteigen, wie Connor einen riesigen Baumstamm aus dem Wald in Richtung Seeufer zerrte. Schnell eilte er ihm zu Hilfe.
»Ich nehme das andere Ende.«
Connor antwortete zwar nicht, wartete aber, bis sein Vater zugepackt hatte. Herr im Himmel, war der schwer, dachte Andrew, als er den Baum vom Boden hochhob. Kurz darauf atmete er bereits stoßweise und der Schweiß lief ihm in die Augen. Er schaffte es gerade noch so, mit seinem Sohn Schritt zu halten. Aber die Anstrengung tat irgendwie auch gut.
Es war das erste Mal überhaupt, dass er und Connor als Team zusammenarbeiteten.
Endlich kamen sie bei der Hütte an und konnten den Stamm absetzen. Andrew hätte sich am liebsten auf der Stelle in den Sand geworfen, weil ihm die Puste ausgegangen war, aber Connor hatte sich bereits wieder auf den Weg zurück in den Wald gemacht.
Als Andrew angeboten hatte zu helfen, hatte er eigentlich eher daran gedacht, ein paar Nägel einzuschlagen. Und nicht an solche Hauruckaktionen.
Dann musste er jetzt eben umdenken, entschied er, während er seinem Sohn nachschaute, der bereits zwischen den Baumreihen verschwand.
Zwei Stunden später meinte Andrew, jeden Moment einen Herzinfarkt zu erleiden. Die Schmerzen in seinen Armen und im Schultergürtel wollten einfach nicht nachlassen. Bei jedem Schritt, den er tat, stöhnte er laut auf. Aber er wollte sich keinesfalls geschlagen geben oder seinem Sohn zeigen, was für ein Schwächling er war.
Genau in dem Moment ließ Connor den Stamm fallen, den sie gerade trugen. Er krachte so unvermutet zu Boden, dass er beinahe Andrews Fuß zermalmt hätte. Fluchend sprang er aus dem Weg und warf seinem Sohn einen wütenden Blick zu. »Verdammt noch mal, du hättest wirklich etwas sagen können, bevor du ihn einfach so fallen lässt.«
Aber Connor reagierte gar nicht, stand einfach nur da und ballte die Hände zu Fäusten.
Ach, Mist. Connors Hände. Nach dem Unfall waren sie nicht mehr zu gebrauchen gewesen. Jetzt sahen sie zwar immer noch stark vernarbt aus, aber Andrew war davon ausgegangen, dass sein Sohn sie wieder problemlos benutzen konnte. Weil Connor nie etwas anderes angedeutet hatte.
Und er hatte ihn nie danach gefragt.
»Es sind deine Hände, habe ich recht?«, fragte Andrew, nachdem er zu seinem Sohn hinübergegangen war.
»Das kommt und geht«, murrte Connor.
»Was kommt und geht?«
»Die Taubheit. Der Schmerz.«
Andrews instinktive Reaktion war, seinen Sohn beschützen zu wollen. Ihn zu umsorgen, wie er es hätte tun sollen, als Connor noch ein kleiner Junge war.
»Wir sollten uns jemanden suchen, der uns diese Arbeit abnimmt.«
»Einen Teufel werden wir tun.«
Die Heftigkeit in der Stimme seines Sohnes ließ Andrew beinahe vor ihm zurückweichen. »Ich wollte damit nicht sagen, dass du das nicht alles alleine hinbekommst. Ich weiß, dass du das kannst. Aber vielleicht wäre es
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