Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
einfacher, wenn –«
»Scheiß auf einfach«, unterbrach ihn Connor.
Aber Andrew hatte den schmerzerfüllten Ausdruck im Gesicht seines Sohnes bemerkt. »Sei doch kein Idiot«, sagte er. »Du könntest deinen Händen noch mehr Schaden zufügen.«
»Mir geht es gut.«
»Nein«, widersprach Andrew und blickte Connor direkt in die Augen. »Dir geht es gar nicht gut.«
Connor wollte weglaufen, doch Andrew packte ihn am Arm und ließ nicht los.
»Kannst du dir überhaupt vorstellen, was für ein Gefühl es gewesen ist, dich dort im Krankenhaus zu sehen? Am ganzen Körper in Mullbinden gewickelt. Ohne zu wissen, wie schlimm du verletzt bist. Ob du jemals wieder in der Lage sein würdest, deine Hände zu benutzen. Weißt du, wie schwer es ist, das eigene Kind derart leiden zu sehen?«
Während er das sagte, kehrte die Erinnerung zurück. Andrew durchlebte erneut diese ersten, entsetzlichen Stunden, als er immer neue Abkommen mit Gott getroffen hatte.
»Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich dir diese Schmerzen abgenommen. Ich habe Gott gesagt, dass er mich sofort gegen dich austauschen kann, aber er hat mich nicht erhört. Es schien ihm egal zu sein, dass mein Sohn ohnmächtig dort liegt. Ich sah alles vor mir. All die Jahre, die Baseballspiele in der Juniorenmannschaft, die Halloween-Kostüme – all das war fort.«
Während er den Griff um Connors Arm noch verstärkte, schickte Andrew ein stummes Dankesgebet in den Himmel – zu dem Gott, den er damals so gründlich verflucht hatte – , weil er so glücklich darüber war, dass sein Sohn überhaupt am Leben war.
»Ich möchte nicht auch noch die nächsten dreißig Jahre verlieren.«
Connor schüttelte Andrews Hand ab. »Du kommst einfach hierher zurück, um dich ganz heldenhaft zu entschuldigen. Aber manchmal reicht das nicht aus. Ich weiß, wovon ich spreche.«
Die Botschaft seines Sohnes war eindeutig. Er konnte sagen, was er wollte, sich noch so sehr bemühen, Connor würde ihm nicht vergeben. Gut, dann musste er ja auch nicht länger um den heißen Brei herumreden. Denn er hatte Gingers unglücklichen Gesichtsausdruck heute Morgen auf dem Parkplatz keinesfalls vergessen.
»Was ist da eigentlich mit dir und deiner Freundin los?«
Connor blieb wie angewurzelt stehen und drehte sich zu ihm um. »Wovon, zum Teufel, sprichst du?«
»Ich habe Ginger heute Morgen getroffen. Beim Diner. Sie wirkte unglücklich. Zwischen euch ist doch irgendetwas vorgefallen, oder etwa nicht?«
»Willst du wissen, was verdammt noch mal vorgefallen ist? Sie hat mich gestern Abend gefragt, wie unser Treffen gelaufen ist.«
»Unser Treffen?«
»Ja, und meine Antwort hat ihr nicht gefallen. Sie hat mir kein einziges Wort geglaubt. Und weil sie auch noch recht hatte, bin ich ausgeflippt und über sie hergefallen.«
Andrew kannte diese Schuldgefühle, die seinen Sohn von innen auffraßen. Vor dreißig Jahren hatte er sich genauso gefühlt, sich bei jedem Atemzug selbst gehasst.
»Du hast ihr wehgetan, weil du auf mich wütend warst?«
»Wütend auf alles, verflucht!«
Dieses Gespräch erweckte in ihm das Gefühl, im Treibsand zu versinken. Aber das war gut. Denn es bedeutete, dass er und Connor aufeinander angewiesen waren, wenn sie da wieder herauskommen wollten.
»Was ist noch passiert, Connor? Spuck’s schon aus.«
»Sie hat gesagt, dass sie mich liebt.« Connor stand reglos da, als würde er erwarten, gleich eins übergezogen zu bekommen. »Sie kann mich nicht lieben. Das ist unmöglich.«
»Herr im Himmel, Connor. So darfst du nicht denken. So kann man doch keine Beziehung mit einer wunderbaren Frau eingehen – wenn man eigentlich überzeugt ist, dass Liebe unmöglich ist. Geh zu ihr. Sag ihr, dass du es verbockt hast. Sag ihr, wie leid es dir tut. Dass du den Rest deines Lebens damit verbringen wirst, es wiedergutzumachen.«
Das waren genau die Dinge, die er damals gerne zu Isabel gesagt hätte. Aber dann war Connors Mutter mit der Nachricht zu ihm gekommen, dass sie schwanger war, und somit war es zu spät für irgendwelche Entschuldigungen gewesen.
»Erwartest du ernsthaft, dass ich mir von dir Ratschläge darüber anhöre, wie man eine Beziehung führt?«
Und dieses Mal musste Andrew seinen Sohn ziehen lassen, denn Connor hatte recht.
Was wusste er schon von Liebe?
20
Während der Frühstücksschicht und auch mittags war das Diner brechend voll, aber kaum war der letzte Kunde gegangen, sagte Isabel: »Sieht so aus, als wäre es mal wieder an der
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