House of God
nur selbst weh tun.«
»Dickie?«
»Putzel ist ein Windbeutel«, sagte Dickie, »ein geldgieriges, inkompetentes Stück Dreck. Das stimmt. Aber er ist nicht das Monstrum, das Sie aus ihm machen. Er ist ein harmloser Waschlappen. Er tut mir leid. Lassen Sie ihn. Was auch immer Sie vorhaben, lassen Sie es sein.«
Ich tat es trotzdem. Ich gab dem Gerücht eine Woche, um Putzel zu zermürben. Meine Zeit war gekommen. Ich schlich mich von hinten an Putzel heran, als er die Hand einer Rose hielt, und flüsterte ihm ins Ohr:
»Jetzt hab ich dich, Putzel. In den nächsten vierundzwanzig Stunden, das schwöre ich, mach ich dich fertig.«
Putzel sprang vom Bett auf, starrte mich entgeistert an und rannte aus dem Zimmer. Ich ging in den Korridor hinaus und sah den kleinen Kaiser des Großen Darmangriffs mit dem Rücken zur Wand den Flur hinunterrennen. Wenn er an Türen vorbeikam, duckte er sich, als hätte er Angst vor einer Kugel. Ich schlenderte zur Visite.
So weit kam ich gar nicht. Zwei Rausschmeißer vom Sicherheitsdienst packten mich, drehten mir die Arme auf den Rücken und schleppten mich ins Dienstzimmer. Dort stellten sie mich an die Wand, filzten mich nach einer Waffe und setzten mich vor Lionel, dem Fisch, Dickie und Putzel, der in einer Ecke vor sich hin schlotterte, auf einen Stuhl.
»He, was zum Teufel soll das?« fragte ich.
Alle sahen Putzel an, bis er sagte:
»Ich habe ein Gerücht gehört, nach dem ein
Intern
mich umbringen will und dann … dann hat er mir ins Ohr geflüstert, daß er mich in den nächsten vierundzwanzig Stunden fertig machen will.«
Ich wartete, bis die Stille unerträglich wurde und sagte dann mit ruhiger Stimme:
»Was haben Sie gesagt?«
»Sie haben gesagt. Sie wollen mich … fertig machen.«
»Dr. Putzel«, fragte ich ungläubig, »sind Sie verrückt geworden?«
»Sie haben es gesagt! Ich habe doch gehört, wie Sie es gesagt haben. Leugnen Sie nicht!«
Ich leugnete es und sagte, jeder, der glaubte, ein
Intern
im
House of God
würde einem
Private Doctor
des
House of God
drohen, ihn umzubringen, sei verrückt geworden, und sagte den Rausschmeißern, sie sollten mich loslassen.
»Nein! Lassen Sie ihn nicht los!« schrie Putzel und preßte sich an die Wand wie ein verängstigter Irrer.
»Hören Sie«, sagte ich, »ich bin nur ein
Intern,
der versucht, seine Arbeit zu machen. Ich kann für den Spinner da keine Verantwortung übernehmen. Bis dann, ja?«
»Nein! Neiiiin!« jaulte Putzel und rollte die Augen.
»Was sollen wir tun?« fragten die Rausschmeißer den Fisch.
»Ich weiß es nicht«, sagte der Fisch. »Dickie?«
»So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte Dickie. »Eins ist sicher, Dr. Putzel benimmt sich äußerst seltsam.«
»Die ganze Angelegenheit ist äußerst seltsam«, sagte der Leggo, als ich in seinem Arbeitszimmer saß, dem einzigen Ort, den sie für sicher genug hielten, um mich dort hinzuschicken. »Ja wirklich, äußerst seltsam …« und sein Blick schweifte ab, zum Fenster hinaus, wo die Antworten auf seltsame Fragen zu finden sein mochten. »Ich meine, Sie haben nicht gedroht, ihn zu töten, nicht wahr? Nein, natürlich nicht!« sagte der Leggo, und seine Verwunderung machte sein scheußliches Muttermal noch dunkelroter.
»Wie könnte ich das, Sir?«
»Richtig. Das ist wirklich außergewöhnlich.«
»Darf ich offen reden?«
»Schießen Sie los«, sagte er und wappnete sich für den nächsten Schock.
»Ich habe den Eindruck, daß Dr. Putzel ein kranker Mann ist.«
»Krank? Ein
House Private
und krank, Roy?«
»Überarbeitet. Er braucht Erholung. Wer braucht das nicht, Sir? Wer braucht das nicht?«
Der
Chief
schwieg, als wäre er verblüfft, und dann strahlte er und kam mit der Antwort:
»Ja, natürlich, wer nicht. Ich werde Dr. Putzel sagen, daß er Erholung braucht wie jeder andere auch. Danke, Roy, und arbeiten Sie weiter so da drinnen.«
»Weiter? Für was?«
»Für was? Nun … nun, für die Auszeichnungen. Ja, arbeiten Sie weiter für die Auszeichnungen.«
Ich fühlte mich gut. Vielleicht sogar großartig. Nur einen Stich des Bedauerns spürte ich, weil ich allein losgezogen war. Ich hatte Berry und den Dicken abgehängt, diejenigen, die behaupteten, sie kümmerten sich um mich, diejenigen, von denen ich erwartet hatte, daß sie mich retten.
17
Es war eine Riesensache, dieser Watergate-März, und viele große Amerikaner nutzten die Gelegenheit, um zu explodieren. Jane Doe hatte nach der Infusion des VA
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