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House of God

House of God

Titel: House of God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel Shem
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ob sie unter Nasenbluten leidet?«
    »Ha, gute Idee!« sagte Bruce und rannte den Flur hinunter, um zu fragen. Als er zurückkam, sagte er: »Ja, sie leidet unter Nasenbluten. Großartig!«
    »Moment«, sagte ich, »jeder gibt diese Antwort, wenn man ihn fragt, richtig?«
    »Ja, richtig«, sagte Bruce niedergeschmettert.
    »Haben Sie sie gefragt, ob sie nach einer Zahnextraktion geblutet hat?« fragte Jo.
    »Ha, tolle Idee!« sagte Bruce und rannte wieder los.
    »Sie blutet wie verrückt nach einer Zahnextraktion.«
    »Brucie, jeder blutet wie verrückt nach Extraktionen«, sagte ich.
    »Verdammt, Dr. Basch, Sie haben recht«, sagte der BMS und sah traurig aus, denn wenn er innerhalb des BMS -Systems
Intern
werden wollte, brauchte er eine Eins, und dazu brauchte er eine Krankheit, um sie zu heilen und einen Vortrag darüber halten zu können, und im Moment sah er seine Zensur auf eine Drei hinunterflattern und sein
Internship
nach Westen hinter den Hudson River ziehen.
    »Sag mal, Brucie«, sagte ich lässig, »was ist mit blauen Flecken?«
    »Blaue Flecke, phantastische Idee …«
    »Warte! Spar dir den Weg. Sie wird dir sagen, daß sie leicht blaue Flecke bekommt, stimmt’s?«
    »Stimmt, Dr. Basch. Wer würde das nicht sagen.«
    »Niemand«, sagte ich. »Aber wie kannst du es mit Sicherheit nachprüfen?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Bruce mit gerunzelter Stirn.
    Schade, Gerinnungsprobleme sind nämlich faszinierend.«
    Plötzlich strahlte Bruce und rief: »Ich hab’s!« und rannte den Korridor hinunter. Wenige Sekunden später kam ein Aufschrei als Echo zu uns zurück: IIII - AUUUUUUUU ! Und einen Augenblick später war Bruce wieder da, grinste von einem Ohr zum anderen und sagte: »So, ich hab es getan« und griff nach dem Bogen für’s Häma-Labor.
    »Sie haben es getan? Was haben Sie getan?« fragte Jo mit aufgerissenen Augen.
    »Ich habe sie gekniffen.«
    » WAS ? Was haben Sie gemacht?«
    »Was Sie mir geraten haben, Jo, ich habe Mrs. Biles gekniffen. In den Arm. Sie hatten recht, ich hätte nicht mit den teuren Untersuchungen anfangen dürfen, bevor ich sie nicht mit meinen eigenen Händen gekniffen hatte.«
    Kurz bevor der Kleine von seiner Therapie zurückkam, hatte einer seiner Patienten, ein Zweiundvierzigjähriger, einen Herzstillstand. Und als der Kleine den Korridor heraufkam, wurde der intubierte Patient gerade von Motorrad-Eddie, der hier turnusgemäß Dienst hatte, zur Intensivstation an ihm vorbeigefahren. Der Kleine war entsetzt und jammerte:
    »Bestimmt habe ich etwas falsch gemacht.«
    »Rede keinen Quatsch«, sagte ich, »das ist ’ne gute Abschiebung. Jetzt verschwinde, du kommst zu spät zu deiner Verabredung mit der Donnerkeule.«
    »Ich gehe nicht.«
    »Du gehst. Denk an die roten Schamhaare.«
    »Ich kann nicht. Ich sehe mir lieber Mrs. Risenshein an. Ich finde es furchtbar, daß alle diese jungen Patienten sterben.«
    »Regel Nr.  4 : Der Patient ist derjenige, der krank ist. Verdammt noch mal, verschwinde hier«, sagte ich und schob ihn aus der Tür. »Hau endlich ab.«
    »Ich ruf dich aus dem China-Restaurant an.«
    »Ruf mich an, wenn du im Sattel sitzt oder laß es bleiben.«
    Er ging. Und wie gewöhnlich brach auf der Station die Hölle los, vor allem mit den Patienten des Kleinen. Er hatte gelernt, die Gomers aggressiv und die sterbenden jungen Patienten vorsichtig zu behandeln. Aber seit Chuck und ich den Vorstellungen des Dicken zu glauben begannen, wußten wir, daß genau das Gegenteil das Wichtigste an der ärztlichen Versorgung war.
    Folglich waren die Patienten des Kleinen Katastrophen, und der erste Teil jeder Nacht im Dienst bestand darin, die Arbeit und die Krankenakten des Kleinen zu frisieren, natürlich ohne daß Jo und der Kleine davon erfuhren. Heimlich schlich ich in das Zimmer, in dem die junge Asthmatikerin lag, die ohne die Steroide, die der Kleine ihr nicht zu geben wagte, sterben würde, und Zack Zack verpaßte ich ihr eine Megadosis, die ihr durch die Nacht helfen würde. Dann war seine liebe alte Dame mit der Leukämie dran, die Towl am Leben erhielt. Heimlich verabreichte ich ihr sechs Einheiten Blutplättchen mehr, ohne die sie vor Sonnenaufgang verblutet wäre. Als letztes Horrendom war da noch der Nachtwächter Lazarus, der Alkoholiker, der immer im Schock war, immer infiziert war, und den der Kleine aus Angst, irgend etwas falsch zu machen, stets mit homöopathisch dosierten Medikamenten behandelte. Jeden Tag bemühte sich Lazarus entschlossen

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