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House of God

House of God

Titel: House of God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel Shem
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Bedarf. Dickie sagt, darum tun die Internisten so viel, um den Bedarf nach Innerer Medizin zu fördern. Sonst müßten wir alle Chirurgen oder Orthopäden werden, oder Anwälte.«
    »Unsinn. Nehmen wir mal an, er hätte recht, warum würden dann vernünftige Menschen wie ich und all die anderen
Chiefs
an die Innere Medizin glauben? He?«
    »Nun«, sagte ich und sah das Blut von Dr. Sanders aus seinen Nasenlöchern in meinen Schoß laufen, »was sollten wir sonst tun? Wir können doch nicht einfach weggehen.«
    »Richtig, mein Junge, richtig! Wir heilen, hören Sie, wir heilen!«
    »Ich bin vier Monate hier und habe noch keinen einzigen Patienten geheilt. Und ich kenne auch keinen, der jemanden geheilt hätte. Das Beste bisher ist eine Remission.«
    Eine häßliche Pause entstand. Der Leggo wandte sich wieder zum Fenster, atmete ein paar Mal tief durch, um den Dicken aus Nase, Oropharynx und Lungen fortzublasen und drehte sich dann triumphierend zu mir um:
    »Dr. Sanders ist gestorben, und Sie haben keine Obduktionserlaubnis eingeholt. Warum nicht? Hat er Sie darum gebeten, keine Autopsie an ihm vorzunehmen? Manchmal sind selbst Ärzte zimperlich.«
    »Nein. Er hat gesagt, ich könnte eine Autopsie vornehmen, wenn ich es wollte.«
    »Warum haben Sie es nicht getan?«
    »Ich wollte nicht, daß sein Körper da unten in Stücke geschnitten wird.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe ihn zu gern gehabt, um seinen Körper sezieren zu lassen.«
    »Oh. Glauben Sie etwa, ich hätte ihn nicht gemocht? Wissen Sie, Walter und ich waren Freunde. Der erste Neger im
House.
Wir waren als
Interns
zusammen. Gott, was hatten wir für eine schöne Zeit! Jene elektrisierenden Augenblicke in der Medizin, wissen Sie? Wenn man von warmer Spannung durchdrungen ist … Ein feiner Kerl. Und trotz alledem«, sagte der Leggo in päpstlicher Demut zu mir gewandt, »ich frage Sie, glauben Sie ernsthaft, ich würde deshalb keine Obduktionserlaubnis einholen?«
    »Nein, Sir, das glaube ich nicht. Ich glaube, Sie würden sie einholen.«
    »Verdammt richtig, das würde ich, Basch. Verdammt richtig, das würde ich.«
    »Darf ich etwas sagen, Sir?«
    »Natürlich, mein Junge, schießen Sie los.«
    »Sind Sie sicher, Sie können es vertragen?«
    »Ich wäre nicht, wo ich jetzt bin, wenn ich zimperlich wäre. Schießen Sie los.«
    »Das ist genau der Grund, warum Ihre Jungs Sie nicht mögen.«
     
    Wir liebten sie, und da ich in einer Woche Station 6 -Süd verlassen würde, um mich meiner neuen Aufgabe in der Notaufnahme zu widmen, beschlossen wir, ihnen um der dritten Zahnbürste willen unsere Liebe zu zeigen und zwar hier im
House.
Wir, das waren Chuck, ich und dieser vierdimensionale Wüstling, der Kleine, der inzwischen hinter jedem Rock her war, einschließlich einer jugendlichen Krankengymnastin mit dem Gesicht einer molligen Achtjährigen und dem Körper einer molligen Fünfzehnjährigen, die er verführte, indem er für seine Gomers sechsmal am Tag Krankengymnastik anordnete, und die er zwischen Krücken und künstlichen Gliedern befummelte, während sie damit beschäftigt war, seinen Gomers das Laufen beizubringen. Wir drei überlegten also, wie wir um alles in der Welt drei großen Frauen wie Angel, Molly und Hazel und vielleicht auch einer vierten, Selma, zeigen konnten, wie sehr wir sie liebten und wie sehr wir ihren Beitrag schätzten, der aus uns ein Super-Team auf einer Super-Station gemacht hatte.
    Es war abenteuerlich und es war verboten. In einem Dienstzimmer des
House of God,
in dem wir nichts zu suchen hatten, warteten der Kleine und ich auf die anderen. Halb betrunken von Bourbon und Bier, in einem Krankenhausnachthemd und mit einer Perücke, damit ich aussah wie ein Gomer, lag ich auf dem unteren Bett, während der Kleine etwas über Schamhaare sabbelte und mich an einen Herzmonitor anschloß. Als der Monitor sein grünes Pliep in den rotbeleuchteten Raum blitzte, dachte ich, jetzt fehlt nur noch ein gelbes Blinklicht, und Chuck glaubt, er sei wieder zu Hause, an einer Straßenecke in Memphis. Als ich Berry erzählte, daß Dr. Sanders gestorben sei, hatte sie gefragt: Wo ist er jetzt? und ich antwortete, daß er nur noch in uns sei, und dachte daran, wie sein Leben wie ein Schmetterling im sterbenden Herbst um mich herumgeschwirrt war, fröstelnd gegen meine Wangen flatterte, verzweifelt nach mir rief, ich solle die Geburt des Winters abwenden. Was hatte im letzten Brief meines Vaters gestanden?
    … der Winter kommt, und

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