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House of God

House of God

Titel: House of God Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel Shem
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ist Zeit, daß wir
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reden, Roger«, und sich eine Stunde lang mit ihm im Arbeitszimmer einschloß. Und nachdem sie mit ihm fertig war, hatte man Roger nie wiedergesehen. Von da an hatte sie mir zugesetzt.
    Ich war so erschöpft, daß ich mich hinlegen mußte, entschuldigte mich allen ihren Fragen gegenüber und zog mich in lebhafte Tagträume zurück. Später erwachte ich aus tiefem Schlaf, in dem man das Kissen vollsabbert, und war beim Abendessen noch immer schlaftrunken. In der letzten Zeit war ich zu oft die ganze Nacht über in der Notaufnahme auf den Beinen gewesen, hatte versucht, mich um den menschlichen Ozean zu kümmern, der vor meinen Augen dahinrollte, auf und ab wogte. Meiner Mutter paßte es gar nicht, daß ich mich hingelegt hatte und daß ich müde war, aber Berrys Anwesenheit milderte ihre zornige Aufmerksamkeit ein wenig, und ihre Lautstärke blieb im Mezzo-Bereich.
    Nach dem Abendessen wurde es besser. Aus den Nachrichten erfuhren wir, daß auf dem neuesten Tonband aus dem Weißen Haus gerade eine Lücke von 18 ½ Minuten entdeckt worden war. Wie freuten wir uns alle! Vier Generationen Basch vibrierten vor Freude über die Neuigkeit. Aufgekratzt, weil es auf den Photos einfach zu komisch aussah, wie Rosemary Woods, Nixons Sekretärin, sich bei ihrem Versuch, an die Tonbänder zu kommen, zwischen dem Fußpedal ihres Rekorders und dem Telephon hinter ihr verrenkte, als erwarte sie eine schnelle Nummer im Heu mit Nixon. Wie wir lachten und alberten, weil Nixon jetzt endlich sein Fett abkriegen sollte! Gut für uns! Gut für Amerika! Gut für die allerjüngste Basch, die vierjährige Tochter meines Bruders, die gerade lernte, mit ihrem Spielzeugtelephon umzugehen und geziert
Ro-mary Reach Ro-Mary Reach
 – Rosemary Zugriff – kreischte. Gut für meinen Bruder, der Nixon noch mehr zu verachten schien als wir alle. Gut für meinen Vater, den die technischen Einzelheiten der Manipulation interessierten: wie sich bereits die Expertengutachten zu den Tonbändern vorausahnen ließen, die beweisen würden, daß ohne jeden Zweifel »an vier bis neun Stellen hintereinander von Hand Passagen gelöscht worden waren« und daß »die Sache nicht zufällig hat passieren können«. Gut schließlich auch für meinen Großvater, der als einziger seiner Generation noch lebte und weise lächelte und sagte: »Das nach all diesen Jahren zu sehen, das ist wundervoll.«
    Während einer Gesprächspause stand mein Großvater auf und sagte zu mir: »Nu, Doktor, bekomm ich ’ne kostenlose Beratung. Komm.«
    Wir gingen in mein Zimmer und setzten uns, und er begann:«
    Nein, ich will keinen Rat von Dir«, und zog seinen Stuhl so, daß er mir gegenübersaß und beugte sich zu mir, wie alte Männer es oft tun. Ich dachte an seine Frau, die ihm ständig im Nacken gesessen hatte, ein Echo über seine Schulter hinweg. Jetzt war sie tot.
    »Du weißt«, sagte er, »du bist mein ältester Enkel, und erinnere ich mich noch genau an den Tag, an dem du geboren bist. Die Nachricht bekam ich in Saratoga. War ich Präsident der Italienisch-Amerikanischen Lebensmittelhändler von Manhattan und hatten wir da unsere Jahresversammlung.«
    »Ein Jude als Präsident der Italienisch-Amerikanischen Lebensmittelhändler?«
    »Ja. Die ganze Sach’ war jiddisch. Du bist doch ein gebildeter Mann, ich frage dich, wirdest du kaufen bei einem Italiener? Die haben ihre Spaghetti bei uns gekauft. Nach Polnisch und Jiddisch habe ich gelernt Italienisch. Dann Englisch. Basch’s Italienisch-Amerikanische Lebensmittel, das war ich damals. Hab Briefe von der schwarzen Hand der Mafia gekricht. Schon in Kolomea, in Polen, waren wir Lebensmittelhändler. Mein Vater hat gemacht sein Geld im Krieg mit Japan. Hat aufgekauft Felle, und die Leit haben gesagt, nu, bist du verrickt, und wozu wirst du kaufen Felle. Und er sagt, wartet ab, und dann kam der Krieg und brauchte man die Felle.«
    »Wofür?«
    »Soldatenstiefel. Um nach Japan zu kommen. Ah, meine Gesundheit ist nicht zu schlecht. Ein bißchen Ärger mit den Beinen. Aber mechte ich wissen, ob es is was Schlimmes, se kennen was dagegen tun heite. Hab ich diesen Italiener gekannt, Neunte Avenue, netter Junge. Oiih, haben sie den aufgeschnitten, ’ne Narbe von hier bis hier und von hier bis da. Aber danach is er rumgelaufen wie ein junges Kieken. Nicht wie manch andere Leit, haben sie ein kleines Geschwier, und was sagen sie? Keine Zeit, keine Zeit. Und dann, peng, tot. Werde ich kämpfen wie der Teifl

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