House of Night 7. Verbrannt
wäre erfüllt.
Dann
, dachte Kalona grimmig,
werde ich Gewissheit haben, dass die Tsi Sgili niemals die Herrschaft über mich erlangen wird
.
In seiner aus Selbsttäuschung und Vereinfachung der Lage erwachsenen Arroganz sah der Unsterbliche nicht, wie Stark den Hain betrat, daher bekam er nicht mit, wie Zoeys Welt sich wieder einmal von Grund auf änderte.
Stark
Stark beobachtete, wie Heath durch den Vorhang von einer Welt in die nächste trat. Einen Moment lang war er unfähig, sich zu bewegen.
Ja, es stimmte. Heath war tapferer als er. Stark neigte den Kopf und flüsterte: »Sei mit Heath, Nyx, und mach, dass er Zoey irgendwie noch in diesem Leben wiederfindet.« Seine Lippen kräuselten sich, und er fügte hinzu: »Auch wenn’s mich natürlich tierisch nerven wird.«
Dann hob er das Kinn, wischte sich die Augen und trat rasch und leise hinter der Deckung des Felsens hervor, auf Zoey zu.
Sie sah erschreckend schlecht aus. Ihr glanzloses Haar bauschte sich in einem sonderbaren Lufthauch, der um sie zu flüstern schien, während sie wie von einem geisterhaften Wind getrieben dahinirrte. Kurz bevor sie Stark erblickte, hob sie die Hand, um sich einige Strähnen davon aus dem Gesicht zu streichen, und er sah, dass die Hand und selbst der Arm durchsichtig wirkten.
Sie schwand buchstäblich dahin.
»Zoey, hey, ich bin’s.«
Der Klang seiner Stimme ließ fast so etwas wie einen Stromschlag durch sie hindurchgehen. Sie zuckte zusammen und wirbelte herum. »Heath!«
»Nein. Stark. Ich – das mit Heath tut mir leid«, stotterte er und kam sich dumm vor, hätte aber nicht gewusst, was er sonst sagen sollte.
»Er ist weg.« Sie starrte leer auf die Stelle, wo Heath gestanden hatte, bevor er verschwunden war, dann nahm sie ihre Wanderung im Kreis wieder auf, und ihr gequälter Blick huschte über Starks Gesicht.
Als sie ihn erkannte, blieb sie stehen und schlang die Arme um sich, als müsste sie sich vor einem Hieb schützen. »Stark!« Mechanisch schüttelte sie den Kopf. »Nein, nicht auch noch du!«
Er eilte sofort zu ihr, zog ihren steifen, kalten Körper an sich und hielt sie fest. »Ich bin nicht tot.« Langsam und deutlich sprach er die Worte aus und sah ihr dabei in die Augen. »Verstehst du, Zoey? Ich bin hier, aber meinem Körper geht’s hervorragend. Er ist genau wie deiner drüben in der richtigen Welt. Keiner von uns beiden ist tot.«
Einen Augenblick lang schien sie fast zu lächeln. Und ganz kurz gab sie sich seiner Umarmung hin.
»Ich hab dich so vermisst«, murmelte sie. Dann löste sie sich von ihm und musterte ihn genau. »Du bist mein Krieger.«
»Ja, ich bin dein Krieger. Ich werde immer dein Krieger sein.«
Mit einem kleinen Seufzer nahm sie ihre Wanderung wieder auf. »Immer gibt’s nicht mehr.«
Er passte sich ihrem Tempo an und fragte sich, wie er diese fremde, geisterhafte Zoey erreichen konnte. Er erinnerte sich, dass Heath nicht viel anders mit ihr gesprochen hatte als gewöhnlich, also ignorierte er ihre verwirrenden Worte und die Tatsache, dass sie nicht aufhören konnte, sich zu bewegen, und nahm ihre Hand, als machten sie gemeinsam einen kleinen Spaziergang durch den Hain. »Echt cool hier.«
»Soll friedvoll sein.«
»Ich finde, das ist es auch.«
»Nein. Für mich nicht. Für mich gibt’s keinen Frieden mehr. Den Teil von mir hab ich verloren.«
Er drückte ihre Hand. »Deshalb bin ich ja hier. Ich werde dich beschützen, damit du die Bruchstücke deiner Seele wieder einsammeln kannst, und dann gehen wir nach Hause.«
Sie sah ihn nicht einmal an. »Ich kann nicht. Geh ohne mich zurück. Ich bleibe hier und warte auf Heath.«
»Zoey, Heath kommt nicht hierher zurück. Er ist in ein anderes Leben weiterzogen. Er wird wiedergeboren. Er wird
auch
wieder in der echten Welt sein.«
»Das geht nicht. Er ist tot.«
»Also, nicht dass ich mich besonders gut mit diesem Anderwelt-Kram auskenne, aber so wie ich das kapiert hab, ist Heath von hier weggegangen, damit er wiedergeboren werden und ein neues Leben leben kann. Und so wirst du ihn wiedersehen können, Z.«
Zoey hielt inne, sah ihn dumpf an und nahm dann ihre rastlose Wanderung wieder auf.
Stark presste die Lippen fest aufeinander, damit ihm nicht herausrutschte, was ihn innerlich fast zerriss – dass sie sich um ihrer Liebe zu Heath willen wieder zusammengesucht hätte, nicht aber um seinetwillen. Ihn liebte sie nicht genug.
Stark gab sich einen Ruck. Hier ging es nicht nur um Liebe. Das war ihm
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