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House of Night 7. Verbrannt

House of Night 7. Verbrannt

Titel: House of Night 7. Verbrannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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klargeworden, als Seoras ihn zum ersten Mal geprüft hatte, indem er ihn gefragt hatte, ob er sein Leben für Zoey riskieren würde, selbst wenn er sie verlöre.
»Ich bleibe bei ihr«
, hatte er erklärt.
    »Aye, Bursche, als Krieger schon, doch mag sein, nicht als Geliebter.«
    Nicht als ihr Geliebter.
    Stark sah Zoey an und erblickte sie endlich wirklich. Sie war vollkommen gebrochen. Ihre Tattoos waren verschwunden, ihr Geist zerrüttet. Sie verlor sich immer mehr. Dennoch konnte er noch immer die Güte und Kraft in ihr erkennen und fühlte sich zu ihr hingezogen. Sie war nicht mehr die, die sie einmal gewesen war, aber auch gebrochen war sie noch seine Eine, seine
bann ri shi’
, seine Königin.
    … wisse: Dann gibt es kein Zurück, denn eines wahren Wächters Gesetz und Los ist es, dass kein Grimm, kein Gräuel, kein Vorurteil oder Rachsucht, nur der eiserne Glaube an die Ehre dir Lohn sein kann. Du hast kein Anrecht auf Liebe, Glück oder Gewinn.
    Egal was geschah, Stark war Zoeys Wächter. Er war durch etwas an sie gebunden, was stärker war als Liebe: durch seine Ehre.
    »Zoey, du musst zurückkommen. Nicht wegen dir und Heath, nicht mal wegen dir und mir. Du musst zurückkommen, weil es das Richtige ist, weil die Ehre dir das gebietet.«
    »Ich kann nicht. Von mir ist nicht mehr genug übrig.«
    »Jetzt, wo du Hilfe hast, schon. Dein Wächter ist da.« Stark hob ihre Hand an seine Lippen, küsste sie und lächelte sie dann an, denn plötzlich erinnerte er sich. »Aphrodite hat mir ein Gedicht für dich mitgegeben. Eines von Kramisha. Sie und Stevie Rae glauben, es sei eine Art Wegbeschreibung, wie du wieder ganz werden kannst.«
    »Aphrodite … Kramisha … Stevie Rae …«, flüsterte Zoey zögernd, als müsste sie die Worte neu lernen. »Das sind Freundinnen von mir.«
    »Ja, genau.« Stark drückte wieder ihre Hand. Da er das Gefühl hatte, jetzt zu ihr durchzudringen, machte er rasch weiter. »Also, hör dir das Gedicht mal an. Es geht so:
    Ein zweischneidiges Schwert
    Halb Erlösung
    Halb Verderben
    Ich bin dein gordischer Knoten
    Erlöst oder verdirbst du mich?
    Folge der Wahrheit und
    Finde mich auf Wasser
    Reinige mich durch Feuer
    Auf ewig frei von Erdenbanden
    Wird die Luft dir einflüstern
    Was dem Geist schon bekannt ist:
    Dass, selbst zersplittert
    Alles möglich ist
    Wenn du daran glaubst
    Werden wir beide frei sein.
    Als er geendet hatte, blieb Zoey stehen, um ihm in die Augen zu sehen. »Das ergibt keinen Sinn.«
    Sie fing wieder an zu wandern, hielt aber seine Hand eisern fest, so dass er mit ihr kommen musste.
    »Doch. Es handelt von dir und Kalona. Er hat was damit zu tun, wie du hier rauskommst.« Stark hielt inne und fügte hinzu: »Du weißt noch, dass dich und ihn etwas verbindet?«
    »Nein, nicht mehr«, sagte sie schnell. »Diese Verbindung hat er zerbrochen, als er Heath den Hals umgedreht hat.«
    Das hoffe ich doch schwer
, dachte Stark. Laut sagte er: »Ja, aber trotzdem hat sich ein Teil davon schon erfüllt. Du bist dem gefolgt, was du für die Wahrheit über ihn hieltest, und hast ihn auf Wasser gefunden. Also, die nächste Zeile heißt:
Reinige mich durch Feuer.
Was glaubst du, könnte das bedeuten?«
    »Ich weiß es nicht!«, herrschte Zoey ihn an. Auch wenn sie einfach nur sauer wurde, war Stark froh, dass Leben in ihr Gesicht zurückkehrte, das bisher so leer und tot ausgesehen hatte »Kalona ist nicht hier. Das Feuer auch nicht. Ich weiß es nicht!«
    Stark hielt ihre Hand ganz fest und gab ihr etwas Zeit, sich zu beruhigen. Dann sagte er: »Kalona ist hier. Er will dich holen. Er kann nur diesen Hain nicht betreten.« Und dann sagte er ohne jeden rationalen Gedanken, als kämen die Worte aus seinem Herzen und nicht aus seinem Verstand: »Und das Feuer hat mich hergebracht. Jedenfalls fühlte es sich wie Feuer an.«
    Zoey schielte zu ihm herüber – und in völlig nüchternem Ton veränderte sie den Lauf seines Lebens, als sie sagte: »Dann scheint das eher ein Gedicht über Kalona und dich zu sein, nicht über Kalona und mich.«
    Ihre Worte fielen über ihn wie ein stählernes Netz. »Was soll das heißen, Kalona und mich?«
    »Du kamst mit mir nach Venedig, und du hast vor mir die Wahrheit darüber erkannt, was für ein Monster Kalona ist. Das Feuer hat dich hergebracht. Wahrscheinlich findest du im Rest auch einen Sinn, wenn du lange genug darüber nachdenkst.«
    »Ein zweischneidiges Schwert …«, sagte Stark leise. Das Claymore war zweischneidig. Und er

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