House of Night 7. Verbrannt
respektvoll zu. »Ich muss dem Jungvampyr zustimmen. Im Prinzip hat er vollkommen recht. Nach unseren Gesetzen liegt es in der Verantwortlichkeit des eidgebundenen Kriegers zu entscheiden, was für die Sicherheit seiner Hohepriesterin zu tun ist. Und da Zoey Redbird noch lebt, untersteht sie dem Schutz ihres Kriegers.«
Duantia fasste den Rest des Rates ins Auge. »Was ist mit Euch? Stimmt Ihr Thanatos zu?«
Stark hielt den Atem an, während die fünf übrigen Hohepriesterinnen feierlich
ja
sagten oder nickten.
»Gut gemacht, Jungvampyr Damien«, sagte Thanatos.
Damiens Wangen färbten sich schwach rot. »Danke, Priesterin.«
Duantia schüttelte den Kopf. »Ich für meinen Teil bin nicht so erfreut wie Thanatos über die Vorstellung, dass ein vielversprechender junger Krieger mit voller Absicht in den Tod geht.« Ergeben zuckte sie mit den Schultern. »Aber der Rat ist sich einig. Sosehr es mich betrübt, ich beuge mich dem Willen des Rates und unseren Gesetzen. Stark, wo möchtest du, dass deine Hohepriesterin ihre letzten Tage verbringt?«
Ehe er antworten konnte, fuhr Neferets kalte Stimme dazwischen. »Gehe ich recht in der Annahme, dass dieser einstimmige Beschluss auch mich berechtigt, jederzeit diesen Ort zu verlassen und meinen Gefährten mit mir zu nehmen?«
»Darüber haben wir doch bereits entschieden, Neferet.« Thanatos’ Ton stand dem ihren an Kälte in nichts nach. »Unter den genannten Bedingungen magst du mit deinem Gefährten nach Capri zurückkehren.«
»Danke«, sagte Neferet knapp. Brüsk winkte sie den Söhnen des Erebos, die Kalona auf der Trage in den Ratssaal getragen hatten. »Nehmt Erebos mit euch. Wir verlassen diesen Ort.« Mit einer winzigen Verneigung vor dem Rat verließ sie hoheitsvoll die Kathedrale.
Während alle ihr nachstarrten, packte Aphrodite Stark am Arm und flüsterte drängend: »Halt sie hin. Sag ihnen nicht, wohin du Zoey bringen willst.«
Da ergriff wieder Thanatos das Wort. »Nun, die Unterbrechung ist vorüber. Du kannst uns ungestört sagen, wohin du deine Hohepriesterin zu bringen gedenkst, Stark.«
»Im Moment will ich sie nur in unser Zimmer im Palast bringen. Das heißt, wenn das von Ihnen aus in Ordnung geht. Ich brauche noch ein bisschen Zeit, um zu entscheiden, was wirklich das Beste für sie ist. Bisher hatte ich keine.«
Thanatos lächelte erfreut. »Jung, aber besonnen.«
»Ich freue mich, dass es dir augenscheinlich gelungen ist, deinen Zorn zu bändigen, Krieger«, sagte Duantia. »Auf dass du weiterhin klar und weise zu denken vermögest.«
Stark biss die Zähne aufeinander und neigte respektvoll den Kopf, wobei er darauf achtete, dem Blick keines der Ratsmitglieder zu begegnen, damit sie nicht seinen alles andere als gebändigten Zorn zu sehen bekamen.
»Der Rat erlaubt dir, dich mit deiner verwundeten Hohepriesterin und deinen Freunden in den Palast zurückzuziehen. Am morgigen Tage bitten wir dich bekanntzugeben, wohin du sie bringen willst. Du weißt, dass es dir weiterhin offensteht hierzubleiben. Wir sind gern bereit, euch allen Asyl zu bieten, so lange es nötig ist.«
»Vielen Dank«, sagte Stark und verneigte sich formell vor der Gruppe mächtiger Hohepriesterinnen.
»Die Ratssitzung ist vorerst beendet. Morgen werden wir wieder zusammentreten. Bis dahin seid alle gesegnet.«
Noch bevor Darius ihm seine Hilfe anbieten konnte, trat Stark zu Zoey, hob ihren Körper auf die Arme und trug sie aus dem Ratssaal.
Stark
E r hatte Zoeys Körper kaum auf dem Bett in ihrer Suite abgelegt, da forderte er schon von Aphrodite: »Sag mir alles, was du weißt.«
Aphrodite kuschelte sich in einen großen samtbezogenen Sessel neben Darius. »Na ja, es ist nicht viel, aber genug, um zu denken, dass die Vampyre unrecht haben.«
»Du meinst, du kennst einen Fall, wo ein Krieger seine Priesterin tatsächlich aus der Anderwelt retten konnte?«, fragte Damien, der sich wie Jack einen Stuhl aus dem Salon der Suite hergetragen hatte.
»Nein, nicht direkt.«
»Was dann?« Stark hatte angefangen, ruhelos vor Zoeys Bett auf und ab zu gehen.
»Ich meine, dass die Geschichte null Komma null interessiert. Zoey ist keine gewöhnliche Hohepriesterin von anno dazumal.«
»Wer die Geschichte ignoriert, neigt dazu, sie zu wiederholen«, sagte Damien leise.
»Ich sag nicht, dass ich sie ignoriere, Schnuckelchen. Ich sage, sie kann mich mal.« Aphrodites scharfer Blick verlagerte sich auf die Zwillinge, die immer noch im Türrahmen standen. »Siamesisches
Weitere Kostenlose Bücher