House of Night 7. Verbrannt
Gehirn, was lungert ihr da rum?«
Shaunees Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Wir
lungern
nicht, Mistbiest.«
»Nein, wir
respektieren
«, fügte Erin genauso flüsternd hinzu.
»Himmelhölle, was soll das schon wieder heißen? Raus damit.«
»Das ist pietätlos, so um Zoeys, äh, Körper rumzusitzen und zu reden, während sie –« Hilfesuchend sah Shaunee ihren Zwilling an.
Bevor Erin wie üblich den Satz beenden konnte, fiel ihr Stark ins Wort: »Nein. Wir behandeln sie nicht, als wäre sie tot. Sie ist nur nicht da.«
»Also ist es eher so, als würden wir im Wartezimmer im Krankenhaus sitzen.« Jack berührte vorsichtig Zoeys Hand.
»Ja«, sagte Stark. »Nur dass es ein Wartezimmer auf was sehr, sehr Gutes ist.«
»Wie auf dem Verkehrsamt, wenn man den Führerschein bestanden und ein grausig schlechtes Foto eingereicht hat und jetzt darauf wartet, dass sie einem den Wisch aushändigen?«, fragte Jack.
»Genau, nur nicht so dreckig und voller Ignoranten«, sagte Aphrodite. »Also setzt euch schon irgendwohin, Ernie und Bert, und hört auf, so zu tun, als läg hier ’ne Leiche.«
Die Zwillinge zögerten, zuckten dann mit den Schultern. Dann zogen sie sich Stühle heran und gesellten sich zu dem kleinen Kreis.
»Nun, jetzt, da wir alle versammelt sind, solltest du uns wohl erzählen, was du von Stevie Rae erfahren hast«, sagte Darius.
Aphrodite lächelte ihren Krieger an. »Woher weißt du, dass ich die Info von Stevie Rae hab?«
Darius strich ihr sanft über die Wange. »Ich kenne dich.«
Stark ballte die Fäuste, konnte die Vertrautheit, die so offensichtlich zwischen Aphrodite und Darius herrschte, kaum ertragen. Er hätte gern auf irgendwas eingeschlagen. Er
musste
auf irgendwas einschlagen. Er würde noch platzen vor Wut, wenn er nicht den Aufruhr loswerden konnte, der ihn innerlich ersticken ließ. Dann drangen Aphrodites Worte durch das Chaos, das in seinem Kopf herrschte, und er wirbelte herum und starrte sie an. »Sag das nochmal!«
»Ich sagte, in Wirklichkeit ist Kalona in der Anderwelt. Neferet hat ihn dort hingeschickt, damit Zoey sich nicht wieder einkriegt und den Weg zurückfindet.«
»Stopp. Nein. Ich hab mal gehört, wie Kalona sich mit Rephaim unterhalten hat. Er war total angepisst, weil der Rabenspötter was davon gesagt hatte, ob er nicht in die Anderwelt zurückkehren könnte. Ich weiß noch genau, wie Kalona sagte, er könne nicht zurück, weil Nyx ihn rausgeschmissen hatte.«
»Sie hat seinen
Körper
rausgeschmissen. Und sein Körper ist ja auch nicht dort«, sagte Aphrodite. »Nur seine Seele hat sich wieder reingeschmuggelt.«
»Große Göttin!«, stieß Damien aus.
»Dann steckt Z noch tiefer in der Tinte, als wir dachten«, sagte Erin düster.
»Und die Tinte war schon vorher tief«, ergänzte Shaunee.
»Es kommt noch schlimmer«, sagte Aphrodite. »Das alles gehört zu Neferets Plan.« Sie seufzte und sah Stark in die Augen. »Pass auf, du wirst das wahrscheinlich nicht gern hören, aber es führt kein Weg drumherum, und du musst damit klarkommen. Kalona war mal der eidgebundene Krieger von Nyx.«
Alle Farbe wich Stark aus dem Gesicht. »Das hatte Zoey mir gesagt, direkt bevor sie …« Er rieb sich den Kopf. »Und ich hab ihr nicht geglaubt. Ich bin sauer und eifersüchtig geworden und hab mich blöd benommen. Genau deshalb war ich auch nicht bei ihr, als sie gesehen hat, wie Kalona Heath umbrachte.«
Darius sah ihn an. »Du musst einen Weg finden, dir diesen Fehler zu vergeben. Wenn nicht, wirst du nicht in der Lage sein, dich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.«
»Und um Zoey zu retten, brauchst du verdammt viel Konzentration«, sagte Aphrodite.
»Weil Stark in die Anderwelt muss, Kalona bekämpfen, damit der Zoey nicht kriegt.« Jack hauchte es, als hätte er Angst, einen Gottesdienst zu stören.
»Und außerdem muss er sich überlegen, wie er Zoey helfen kann, die Teile ihrer Seele wieder einzusammeln«, fügte Damien hinzu.
»Dann werde ich das auch tun.« Stark war froh, dass er so selbstsicher klang, denn sein Magen fühlte sich an, als hätte ihm jemand die Faust hineingerammt.
»Solltest du das ohne die richtige Vorbereitung versuchen, so hast du keine Chance, es zu schaffen, junger Krieger.«
Stark blickte zur Tür. Dort stand Thanatos, hochgewachsen und grimmig, viel zu sehr so, wie man sich den personifizierten Tod vorstellte.
»Dann sagen Sie mir, wie ich mich vorbereiten muss!« Er hätte seinen Frust gern von sämtlichen
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