House of Night 7. Verbrannt
Dächern der Welt herabgeschrien.
»Um in der Anderwelt zu kämpfen, muss der Krieger sterben, damit der Schamane erwachen kann.«
Stark zögerte nicht. »Ich muss mich nur umbringen? Dann kann meine Seele in die Anderwelt gehen und Zoey helfen?«
»Es darf kein wahrhaftiger Tod sein, Krieger. Denk daran, was du Zoeys bereits angeschlagenem Geist antun würdest, wenn sie nach dem Tod ihres Gefährten auch noch den ihres Kriegers ertragen müsste.«
»Dann würde sie die Anderwelt sicher nie mehr verlassen«, sagte Damien ernst. »Selbst wenn sie die Teile ihres Geistes wieder zusammenbekäme.«
»So ist es. Und ich glaube, genau das ist mit den anderen Priesterinnen geschehen, deren Krieger ihnen in die Anderwelt gefolgt sind.« Thanatos trat ins Zimmer und an Zoeys Lager.
»Also haben die anderen Krieger alle Selbstmord begangen, um ihre Priesterinnen zu beschützen?« Aphrodite schmiegte sich noch enger an Darius und verschränkte ihre Finger mit seinen.
»Die meisten. Und selbst die Krieger, die noch lebend ihre Seele von ihrem Körper trennten, starben nach kurzer Zeit. Versteht ihr, Krieger sind keine Priesterinnen. Ihnen ist es nicht gegeben, sich frei im Reich der Geister zu bewegen.«
»Aber Kalona ist auch dort, und er ist alles andere als eine Priesterin«, sagte Stark.
»Selbst denjenigen von uns, die nicht glauben, dass das Wesen, das ihr Kalona nennt, Erebos ist, ist klar, dass er ein Unsterblicher ist, der irgendwie aus der Anderwelt zu uns stieß. Er ist nicht an die Regeln gebunden, die für Vampyrkrieger oder auch für männliche Vampyre, die keine Krieger sind, gelten.«
»Aber an irgendwas ist er gebunden.« Drängend beugte Aphrodite sich vor. »Ich kann seine Fesseln sehen. Sein Körper ist ganz davon eingehüllt.«
»Was genau hast du gesehen, Prophetin? Erzähl!«, forderte Thanatos.
Aphrodite zögerte.
»Erzähl ihr alles«, sagte Damien. Aphrodite sah ihn an. »Wir müssen irgendwem trauen. Sonst wird die Sache mit Zoey und Stark nicht anders enden als bei all den anderen Priesterinnen und Kriegern.«
»Dann vertrauen wir doch dem Tod«, sagte Stark. »Denn dem werde ich irgendwann gegenübertreten müssen, wenn ich zu Zoey will. So oder so.«
Aphrodite sah erst in Starks bleiches Gesicht, dann zu Darius. »Gut, von mir aus.«
»Ich bin auch dafür«, sagte Jack.
Shaunee nickte. »Ja, okay.«
»Erzähl«, schloss Erin.
»Na gut.« Aphrodite bedachte Thanatos mit einem trockenen Lächeln. »Dann fange ich am besten mit Neferet an, und Sie sollten sich besser hinsetzen.«
Stark
S tark fand es ziemlich beeindruckend, wie wenig sich Thanatos von ihrem Schock anmerken ließ, als Aphrodite ihr mit etwas Unterstützung von Damien alles erzählte: angefangen von Zoeys Eintritt ins House of Night über die Entdeckung der roten Jungvampyre, Kalonas Erscheinen und der zunehmenden Erkenntnis, wie böse Neferet wirklich war, bis hin zu ihrem Telefongespräch vorhin mit Stevie Rae.
Als Aphrodite geendet hatte, stand Thanatos auf, trat zu Zoey und blickte auf sie hinab. Als die Hohepriesterin schließlich die Stimme erhob, wirkte es, als spräche sie mehr mit Zoey als mit ihnen.
»Es war also von Anfang an ein Kampf des Lichts gegen die Finsternis, nur dass er bislang hauptsächlich in der physischen Welt ausgefochten wurde.«
»Licht und Finsternis? Das hört sich an wie zwei Titel«, sagte Damien.
»Sehr aufmerksam von dir, Jungvampyr.«
»Stevie Rae hat das auch gemacht. Die Finsternis wie einen Titel verwendet«, bemerkte Aphrodite.
»Titel? Als ob’s zwei Leute wären?«, fragte Jack.
»Nicht Leute. Das wäre zu eng gefasst«, widersprach Thanatos. »Man könnte sie eher wie zwei Unsterbliche betrachten, die eine solche Macht über die Energieströme haben, dass sie das Geistelement sicht- und spürbar machen können.«
»Sie meinen, Nyx ist das Licht, und Kalona, oder zumindest das, was er repräsentiert, ist die Finsternis?«, fragte Damien.
»Es wäre präziser zu sagen, dass Nyx mit dem Licht verbündet ist. Dasselbe gilt für Kalona und die Finsternis.«
»Okay, ich bin zwar keine Musterschülerin, aber ich bin nicht dumm, und ich hab in der Schule sogar aufgepasst. Wenigstens meistens. Aber von alledem hab ich noch nie was gehört«, sagte Aphrodite.
»Ich auch nicht«, bekräftigte Damien.
»Und das will was heißen, denn unser Damien ist das Muster eines Musterschülers«, sagte Erin.
»Mustergültig«, bestätigte Shaunee.
Thanatos seufzte und wandte sich
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