Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
Fach Elektromagnetismus. Ich habe Professor Kingston, den Leiter der physikalischen Fakultät, gebeten, Ihnen einen Privatvortrag zu halten.
Dann folgen zwei Stunden Boxenpraxis, die um 17.30 Uhr beginnen. Abendessen ist um neunzehn Uhr, aber man kann auch später essen. Für den morgigen Unterricht in Renntaktik erwarte ich, dass Sie die ersten fünfunddreißig Seiten von Taylors Das Denken des Rennfahrers sowie Die Regeln des Hovercarrennens lesen, die Sie auf dem Rechner in Ihrem Zimmer finden. Das ist Prüfungsstoff. Irgendwelche Fragen?«
Die neun Schüler starrten ihn entgeistert an.
»Nein?«, sagte Syracuse. »Gut. Dann sehen wir uns in zwei Stunden in Raum siebzehn beim Physikunterricht wieder.«
Sally McDuff schritt langsam um den Argonaut herum und begutachtete ihn skeptisch. Sie besah sich den buckligen Rumpf, betastete die Kühlmittelbehälter. »Hm.« Dann legte sie sich flach auf ein Hoverbrett und glitt unter den Wagen.
Jason und der Bug schauten ihr schweigend zu.
»Hmmm ...«, drang Sallys Stimme unter dem Wagen hervor.
Sie kam wieder zum Vorschein. Richtete sich auf, legte die Faust ans Kinn und dachte angestrengt nach, während sie den funkelnden blau-weiß-silbern lackierten Hovercar weiterhin kritisch musterte.
»Der ist Scheiße«, sagte sie, wobei sie ihren schottischen Akzent nutzte, um das letzte Wort noch zu betonen: Scbeiiiße. »Ein echt zusammengestoppeltes Stück Scheiße. Kleiner Bug, ich kann einfach nicht glauben, dass ein so gescheiter Bursche wie du in so einem Ding herumfliegt. Dem da«, sie ruckte mit dem Kinn Richtung Jason, »traue ich's zu, aber nicht dir.«
Der Bug lächelte. Er mochte Sally McDuff.
Doch sie war noch nicht fertig.
»Mann, das Ding ist aus mindestens neun Wagen zusammengebastelt. Ich meine, ich seh schon, warum es fliegt, aber es ist bestimmt höllisch instabil: Ihr habt zwar die üblichen sechs Magnetodrives an der Unterseite, aber von drei verschiedenen Herstellern. Zum Glück braucht ihr euch deswegen keine Sorgen zu machen: Die Rennschule stellt uns Magnetodrives zur Verfügung.
Euer Momo-Richtungsprisma ist erste Sahne, aber wie alle guten Sachen nicht von Dauer, und das hier hält nur noch ein paar Rennen durch. Und was hast du eigentlich mit den Triebwerken angestellt, Mann? Sieht so aus, als hättest du auf den Pedalen getanzt Die müssen komplett ausgebaut und geschmiert werden. Und die Kühlschläuche halten auch nicht mehr lange.«
»Beim letzten Rennen hatten wir ein Problem mit der Steuerung«, warf Jason abwehrend ein. »Und was den Rest angeht, also, ich hab das Ding schließlich selbst gebaut -«
Sally hob die Hand. »Immer mit der Ruhe, Tiger. Schön locker. Ich bin noch nicht zu Ende. Alles in allem ist der Argonaut ein zäher kleiner Bursche. Sieht so aus, als wärt ihr durch die Hölle geflogen und er hätte trotzdem immer noch nicht genug. Ich mag zähe Wagen, Wagen mit Schneid, Charakter, Traute. Und dieser Wagen hat Traute. Mann, mir gefällt sogar die Lackierung. Und keine Bange, junger Chaser. Es gibt keine Maschine, die Sally McDuff nicht auf Höchstleistung tunen kann.«
Die nächsten zwei Stunden über unterhielten sich Jason und Sally (der Bug benutzte Jason als Sprachrohr) über ihre Wagen, die Rennen, an denen sie teilgenommen hatte, ihr Zuhause und ihre Zukunftsträume.
Sally wollte Mechanikerin bei einem Profiteam werden. Sie war das jüngste von neun Kindern, und ihre Geschwister waren alle Jungs: ausnahmslos begeisterte Tüftler und Autofreaks. In ihrer Kindheit hatte sie mit ihnen zusammen an heißen Schlitten herumgewerkelt - doch erst mit 14 hatte sie ihr Können unter Beweis gestellt, indem sie eine richtige Hoverrakete zusammenbastelte. Ihr Vater, ein untersetzter alter Schotte namens Jock McDuff, war sehr stolz auf sie gewesen.
Jason erzählte ihr von sich: von seinem Leben bei seinen Adoptiveltern in Halls Creek im Nordwesten Australiens. Martha und Henry Chaser konnten selbst keine Kinder bekommen, deshalb nahmen sie sich der Waisen an. Im Laufe von 40 Jahren hatten sie elternlose Kinder großgezogen.
Auf Jason waren sie im örtlichen Waisenheim aufmerksam geworden, als er vier Jahre alt war. Neben ihm im Spielzimmer hatte der Bug gesessen, ein kleiner, schwieriger Zweijähriger, der sich nur dann beruhigte, wenn er mit Jason zusammen war.
Als Martha und Henry sich entschlossen, Jason zu adoptieren, sahen sie sich mit einem unerwarteten Problem konfrontiert: Der vierjährige Jason wollte den Bug
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