Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
Bug, der sich wehrlos und verängstigt an die Wand gekauert hatte -
»Nicht!«, rief Jason, richtete sich auf wackligen Beinen auf und stellte sich erneut schützend vor den Bug. »Ihr dürft ihn nicht anrühren.«
Der Bug konnte es nicht ausstehen, angefasst zu werden; er ertrug es einfach nicht. Mann, er ließ sich nur von zwei Menschen auf der ganzen Welt anfassen: von Jason und seiner Mutter. Nicht einmal sein Vater durfte ihn umarmen. Hätte er einen Boxhieb von Guido Moralez abbekommen, wäre er wahrscheinlich in eine katatonische Starre verfallen.
Jason musste unter allen Umständen verhindern, dass die ser Widerling den Bug berührte ... auch wenn das bedeutete, die Rolle des Prügelknaben zu übernehmen.
»Wenn du dein Mütchen unbedingt kühlen willst«, sagte er zu Moralez, »dann lass es an mir aus ... Arschloch.«
Es funktionierte.
»Arschloch? Arschloch!«, höhnte Moralez. »Du kleine Kröte ...«
Zack! Unvermittelt boxte er Jason kräftig in den Bauch. Jason krümmte sich zusammen. Er bekam keine Luft mehr, hielt sich aber auf den Beinen.
Er schluckte.
Hob den Kopf.
Sah Moralez direkt in die Augen. Forderte ihn erneut heraus.
»Du ... schlägst zu ... wie ein Mädchen!«, keuchte er. Zwei weitere blitzschnelle Schläge, die Jason auf die Knie zwangen.
Moralez rückte nach.
»Es reicht!«, rief Prinz Xavier von der dunklen Treppe herunter.
Moralez massierte sich die Fingerknöchel und trat zurück. »Du hast vergessen, was ich dir bei unserer Ankunft gesagt habe: Man weiß nie, was einem an einem solchen Ort alles zustoßen kann. Bis bald, Chaser.«
Der Schatten schwieg.
Dann verschwanden die älteren Jungs ebenso schnell, wie sie aufgetaucht waren, und verschmolzen mit der Dunkelheit, während Jason und der Bug auf der Treppe zurückblieben.
Der Bug stürzte mit Tränen in den Augen zu Jason und schloss seinen Bruder in die Arme.
Jason setzte sich auf und fasste sich an die Nase. »Autsch.«
Der Bug flüsterte etwas.
Jason sah ihn an. »Schon okay, kleiner Bruder. Keine Ursache.«
Am nächsten Morgen gab es im Briefingraum eine große Überraschung.
Renndirektor Calder wurde von keinem Geringeren als Pierre LeClerq, dem Dekan der Rennschule, aufs Podium begleitet. Letzterer nahm hinter dem Stehpult Aufstellung. »Rennfahrer«, begann er. »Ich habe Neuigkeiten für Sie. Ausgezeichnete Neuigkeiten. Soeben hat mir der Profirennfahrerverband mitgeteilt, wie viele Schüler unserer Schule am diesjährigen New York Challenger Race teilnehmen dürfen.«
Sofort ging ein aufgeregtes Raunen durch den Saal.
Das New York Challenger Race fand im Oktober im Rahmen des eine ganze Woche dauernden New York Racing Festivals statt, dem Höhepunkt des Hovercarrennjahres. Glanzpunkt des Festivals war die New York Masters Series: vier verschiedene Rennen, die an aufeinander folgenden Tagen stattfanden: ein Supersprint, ein Torrennen, ein Multi-Car Verfolgungsrennen und schließlich eine so genannte LangstreckenTrophäenjagd. Das New York Masters war somit ein wahres Rennfest und der Siegertitel, abgesehen vom letzten der vier Grand Slams, der begehrteste in der Welt des Rennsports.
Das New York Challenger Race jedenfalls fand für gewöhnlich zwei Tage vor der Master Series statt. Es war ein kniffliges Rundenrennen über einen Stadtkurs, der durch die Straßen und Parks von New York City führte.
Die Teilnehmer, aufstrebende Rennfahrer aus verwandten Ligen, wurden persönlich eingeladen. Schulen wie die Internationale Rennschule bekamen häufig ein paar Blankoeinladungen, die sie nach Belieben vergeben konnten. Die Teilnahme am New York Challenger Race war nicht nur eine Ehre, sondern auch eine ausgezeichnete Gelegenheit für einen unbekannten Rennfahrer, sich den Profiteams zu präsentieren, die in New York am Masters teilnahmen.
»Es ist mir eine Freude«, sagte LeClerq, »Ihnen bekannt geben zu dürfen, dass der Rennverband der Internationalen Rennschule für das diesjährige New York Challenger Race vier Startplätze reserviert hat!
Der langen Tradition unserer Schule gemäß werden die vier Einladungen zum Challenger Race den Fahrern zugesprochen, die zum Ende des Schulwettbewerbs im September die ersten vier Plätze belegen.«
Das Gemurmel im Raum wurde lauter, als sich die Fahrer rasch mit ihren Teams besprachen und die Aussichten auf einen der ersten vier Plätze überschlugen.
Es war jetzt Ende Mai. Bis zum Ende der Schulmeisterschaft lag noch ein weiter Weg vor ihnen.
Jason, der Bug
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