Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
schwenkte die schäumende Dose durch die Luft wie ein Profirennfahrer seine Champagnerflasche.
Neben ihm jubelten Jason und Henry Chaser und reckten triumphierend die Fäuste.
Es war Donnerstagabend, und die Familie Chaser feierte den Sieg des Argonaut im 25. Rennen und die damit einhergehende Qualifikation für das Sponsorenturnier am kommenden Samstag.
Gemäß der Familientradition hatte der Sieger »freie Wahl« -er durfte das Restaurant aussuchen. Der Bug hatte sich für sein Lieblingsrestaurant entschieden: die Chickenburger-Kette Chooka's Charcoal Chicken.
Und so saß nun die ganze Familie - einschließlich Sally McDuff, die als Ehrenmitglied in die Chaser-Familie aufgenommen worden war - an einem mit Chickenburgerverpackungen, Zwiebelringen, Fritten und leeren Cokedosen übersäten Tisch. Alle lachten und scherzten und schilderten immer wieder ihre Lieblingsmomente des nervenaufreibenden Rennens.
Alle bis auf eine.
Irgendwann fiel Jason auf, dass seine Mutter sich auffallend zurückhielt und gedankenverloren ins Leere starrte. »Alles in Ordnung, Mum?«, fragte er. Sie schreckte zusammen, als erwachte sie aus einem Traum, und setzte eilig ein Lächeln auf. »Sicher, mein Schatz. Ich freu mich für euch beide.« Seit seinem durch den Verzicht auf den letzten Boxenstopp errungenen haarscharfen Sieg über Prinz Xavier schwirrte Jason der Kopf. An den Nachmittag danach erinnerte er sich nur noch verschwommen:
Er erinnerte sich, nach dem Rennen in die Box gefahren zu sein, wo ihn die jubelnde Sally aus dem Argonaut zerrte. Dann hatte er sich mit dem Bug abgeklatscht und gleich darauf mit seinen alten Stiefeln und dem Baumwolloverall auf dem Podium gestanden und beobachtet, wie das Team Argonaut auf der großen Anzeigetafel wegen der 10 Siegpunkte in der Meisterschaftswertung auf Platz 12 vorrückte.
Außerdem erinnerte er sich noch, wie Scott Syracuse nach der Siegerehrung zu ihm gekommen war und ihn aufmerksam gemustert hatte.
»Sie haben schon wieder auf den letzten Boxenstopp verzichtet, Mr. Chaser.«
»Ja, Sir. Das stimmt.«
»Sie hatten keine Angst, denselben Fehler zweimal zu machen?«
»Nein, Sir. Ich wusste, diesmal konnte ich es schaffen.« »Und da haben Sie sich entschieden, gegen meinen Rat zu handeln?«
»Nein, Sir. Ich habe mich entschieden, einen anderen Rat zu befolgen, den Sie mir vor einiger Zeit gegeben haben. Als wir dabei waren, die Boxenpraxis zu üben und ich die Markierung überfuhr.«
Syracuse runzelte die Stirn. »Was habe ich Ihnen da geraten?«
»Sie sagten, ich soll meine Fehler nicht rechtfertigen, sondern daraus lernen. Deshalb beschloss ich, aus meinem jüngsten Fehler zu lernen: Als ich beim letzten Mal den Boxenstopp ausgelassen hab, hätte ich's besser nicht getan. Diesmal aber war's okay.«
»Mit exakt vier Komma zwei Zentimetern Vorsprung«, meinte Syracuse.
Jason lächelte. »Mein Dad hat mal gesagt, man kann mit einem Zentimeter oder einer Meile Vorsprung gewinnen, Sir. Aber Sieg bleibt Sieg.«
Damit brachte Jason Scott Syracuse zum ersten Mal zum Lächeln.
Er nickte huldvoll. »Gut gemacht, Mr. Chaser. Ich kann es gar nicht erwarten, dass Sie am Samstag beim Turnier antreten.«
Er wandte sich zum Gehen.
»Mr. Syracuse!«, rief Jason ihm nach. »Meine Familie ist in der Stadt, und wir wollen heute Abend feiern.« Er stockte. »Haben Sie Lust mitzukommen?«
Syracuse zögerte kurz, als habe ihn die Frage völlig unvorbereitet getroffen.
»Klar«, meinte er schließlich. »Das wäre ... sehr nett. Um welche Zeit?«
Jason nannte sie ihm.
Syracuse sagte: »Also, ich habe noch zu tun, muss ein paar Unterrichtsstunden vorbereiten, deshalb werde ich wohl etwas später kommen. Aber ich komme bestimmt.«
Und tatsächlich, mit 45 Minuten Verspätung erschien Syracuse im Schnellrestaurant, und zwar genau in dem Moment, als eine klassische Chooka-Eistorte serviert wurde, die mit einer 55, der Startnummer des Argonaut, verziert war.
Jason fragte sich, ob Syracuse wohl schon häufiger Chickenburger gegessen hatte. Wie sich herausstellte, kam Syracuse mit seinem fettigen Burger jedoch problemlos zurecht. Alle vier Sekunden stellte Henry Chaser, der offizielle Lehnstuhl-Rennexperte, Syracuse eine Frage zu dessen Profilaufbahn.
»Wissen Sie«, sagte Henry, »wir haben uns gerade darüber unterhalten, wie Sie versucht haben, bei dem Italienrennen den Absatz abzukürzen. Als Sie darin gefangen waren - waren es nicht vier Stunden?«
»Viereinhalb«, verbesserte ihn
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