Hover Car Racer 01 - Auf Crashkurs
Syracuse. »Was ist da passiert?«
Auch Jason wartete gespannt auf die Antwort.
Syracuse wählte seine Worte mit Bedacht: »Sagen wir mal so, ich habe nicht damit gerechnet, dass meine Karriere ein Jahr später in New York enden würde.«
Er sah Jason an, als erwartete er von ihm, dass er die rätselhafte Antwort entschlüsseln werde.
Jason überlegte angestrengt.
»Sie haben nicht damit gerechnet, dass Sie ein Jahr später in New York einen Unfall haben würden«, fasste er zusammen. »Das heißt, Sie wollten irgendwann in der Zukunft erneut in Italien antreten.«
»Richtig.«
Auf einmal machte es bei Jason klick.
»Das glaub ich einfach nicht!«
Syracuse nickte langsam. »Sie haben's begriffen.«
»Sie wollten sich schlau machen«, sagte Jason. »Sie haben die Abkürzung fürs nächste Rennen erkundet.«
Syracuse nickte beeindruckt. »Eine reife Leistung, Mr. Chaser. Bis heute sind Sie der Einzige, der darauf gekommen ist.«
Jason konnte es einfach nicht fassen. Das war ganz schön raffiniert. »Alle dachten, das wäre der verzweifelte Versuch gewesen, zur Führungsgruppe aufzuschließen, aber da haben sie sich geirrt. Sie hatten gar nicht die Absicht, die Führungswagen einzuholen beziehungsweise das Rennen zu gewinnen. Sie haben vier Stunden lang das Labyrinth erkundet, weil Sie im nächsten Jahr von Ihrem Wissen profitieren wollten.«
»Viereinhalb Stunden lang, wenn ich bitten darf«, betonte Syracuse. »Und dann hat Alessandro Romba mir im weiteren Verlauf der Rennsaison in New York einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich konnte das Wissen nicht mehr nutzen. Ein schwerer Schlag. Aber ich glaube, wie Sie heute die Abkürzung genutzt haben - nämlich indem Sie Xavier einfach gefolgt sind -, das war ebenso clever. Denn jetzt wissen Sie für alle Zukunft Bescheid - zumindest so lange, bis die Schule das Labyrinth umbaut.«
Jason strahlte über Syracuses Lob. Er sah seinen Vater an und dachte an eine Bemerkung, die er vor zwei Tagen gemacht hatte: »Wenn du dich beim Lernen nach Kräften bemühst, garantiere ich dir, dass sich sein Verhalten ändern wird.«
Henry Chaser, der wusste, wie viel Jason das Lob bedeutete, lächelte still in sich hinein.
Martha Chaser, die neben Henry saß, schaute schon wieder geistesabwesend drein. Schließlich erhob sich Scott Syracuse. »Ich danke Ihnen allen für das nette Essen, aber leider muss ich jetzt gehen.«
»Hey, danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Jason.
»Bleiben Sie nicht zu lange auf, Mr. Chaser. Nur weil Sie sich für das große Turnier am Samstag qualifiziert haben, heißt das noch lange nicht, dass Sie morgen unterrichtsfrei haben. Der Unterricht findet zur gewohnten Zeit statt.«
»O je! Machen Sie denn niemals Pause?«, fragte Jason.
»Bis morgen dann, Mr. Chaser. Guten Abend allerseits.«
Internationale Rennschule Hobart, Tasmanien
Freitag, 31. Mai
Der nächste Tag glich einer Folge von Reich und berühmt, dieser alten Fernsehserie - allerdings einer Folge, die Jason nur bruchstückhaft mitbekam und zwar durchs Fenster eines Unterrichtsraums mit Ausblick auf den Derwent River.
Er wusste, dass das alljährliche Sponsorenrennen der Schule für seine Volksfestatmosphäre bekannt war, doch er hatte nicht geahnt, wie glanzvoll die Atmosphäre sein würde.
Der ganze Fluss war mit Fahnen und Bannern geschmückt. Hoverboote ließen fröhlich die Signalhörner erschallen und hießen die Flotte der Yachten und Hoverschiffe willkommen, die in Hobart einfielen.
Zur Mittagszeit trafen im Royal Hobart Yachtclub riesige Hoveryachten ein. An Bord waren berühmte Filmstars, Politiker, die Repräsentanten der großen Hovercarhersteller und Rennteams. Ein gecharteter Hoverliner legte am Hauptkai an. Bald darauf strömte ein Schwärm glamourös gekleideter Frauen und eleganter Herren an Land, Vertreter der europäischen und ostamerikanischen Elite.
Zuletzt trafen die bejubelten Profirennfahrer ein, die früher einmal die Rennschule besucht hatten.
Roma la Bomba aus Italien.
Fabian aus Frankreich.
Und Angus Carver, Kampfjetpilot und Mitglied des Elite-Rennteams der US Air Force.
Es war ein Jahrmarkt der Prominenz. Die Medienleute kriegten sich gar nicht wieder ein.
Jason allerdings bekam nicht viel davon mit.
Soweit es ihn betraf, ging es bei der Sponsorenveranstaltung nur darum, das K.-o.- Turnier zu gewinnen. Diese Leute hatten jedoch anscheinend mehr Interesse am Galaball in Smoking und Abendkleid, an Siegesdinner am
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