How to be really bad (German Edition)
richtete er seine volle Aufmerksamkeit wieder auf mich. «Wollen wir heute eine Pizza essen gehen?»
Mann, wofür hielt der sich? Ich mit ihm ausgehen? Und sei es nur zur Nahrungsaufnahme? Ich wollte empört ablehnen, aber dann fiel mir wieder Greta ein.
«Supertolle Idee! Greta und ich wollten heute Nachmittag eh in die Stadt gehen.»
Panischer Blick von Greta zu mir, den ich großzügig ignorierte.
Panischer Blick auch von Carlo, aber wohl aus anderen Gründen.
«Ich muss ins Sekretariat, soll mich dort melden, bevor der Unterricht beginnt. Besprecht ihr beide doch, wo und um wie viel Uhr. Greta wird mir nachher die Details mitteilen.» Falls sie dazu in der Lage wäre. Sie sah im Moment nicht mal so aus, als könnte sie ihren eigenen Namen buchstabieren. «Bis nachher!»
Ich war keine zwei Schritte gegangen, da stand Carlo neben mir.
«Hey, hör mal, ich wollte nicht mit euch beiden Pizza essen gehen. Ich will nur mit dir.»
«Und du hast wohl das absolute Kurzzeitgedächtnis. Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht alleine mit Jungs ausgehen darf. Ich brauch Greta als Alibi.»
«Als was?»
«Vorwand, Ausrede, Schutzbehauptung», bot ich ihm verschiedene Übersetzungen an. «Damit mein Vater keinen Stress macht.»
«Musst du doch deinem Vater nicht sagen.»
«Ich würde meinen Vater nie anlügen!»
Er zog ein Gesicht. «Ich glaub, das wird mir zu anstrengend.»
Ich zwinkerte ihm zu und flötete bedauernd: «Echt schade, ich finde dich nämlich sehr cool. Du warst auf meiner Auswahlliste ganz weit oben.»
Ich sah ihm tief in die Augen.
Es wirkte. Er wurde unsicher, brummte kurz und meinte: «Okay.»
Ich belohnte ihn mit einem betörenden Lächeln.
«Also, besprich alles mit Greta, ich komm dann mit.»
«Sag mal, wieso hängst du eigentlich mit Greta rum?»
«Na, die Frage ist eher, wieso hängst du nicht mit Greta rum. Sie ist ziemlich cool.»
«Sagt wer?»
«Ich. Eben gerade. Pass doch auf.»
Nicht weit von Greta und Carlo entfernt standen die drei Mädchen, die gestern bereits im Eiscafé dauernd zu Carlo rübergestarrt hatten. Ah, sein kleiner Fanclub.
«Also, liebster Carlo, geh zu Greta, gib ihr deine Handynummer, und dann sehen wir uns heute Nachmittag zum Pizzaessen.»
Noch ein letzter tiefer Blick in seine Augen, er seufzte und trottete zurück zu Greta.
Während Carlo nun versuchte, Greta aus ihrer Starre zu erlösen, sah ich, wie die drei Gänse die beiden unablässig beobachteten. Und ich konnte an ihren Gesichtern ablesen, dass es sie völlig irritierte, dass der coole Carlo mit der uncoolen Greta redete.
Das Ganze versprach sehr interessant zu werden.
Ich wollte tatsächlich zum Sekretariat, um die Formalitäten zu klären. Aber als ich sah, dass Carlo zu seinen Freunden gegangen war und die drei Mädels auf Greta zustürmten, ließ ich das Sekretariat Sekretariat sein. Das hier war interessanter.
Die Mädchen schienen Greta mit Fragen zu überschütten. Greta nickte, schüttelte den Kopf, nickte wieder und war komplett überfordert. Das sah man.
Ich wartete einen günstigen Moment ab, dann schlenderte ich auf sie zu. Bevor ich bei der Gruppe angelangt war, zogen sich die Mädels wieder zurück. Hm.
«Ciao Greta, bis heute Nachmittag dann.»
Ach was? Man wollte sich treffen? Ich sah Greta erstaunt an, sie strahlte. «Du glaubst nicht, was eben passiert ist.»
«Lass mich raten: Drei Mädchen kamen zu dir und haben mit dir gesprochen.»
«Ja. Woher …»
«Greta, ich hab’s gesehen.»
«Oh. Aber ist das nicht verrückt? Das haben sie noch nie gemacht. Hängt das alles mit der neuen Kleidung zusammen?»
«Nein, das lag an Carlo.»
«Aber der war doch gar nicht da.»
«Sie haben aber gesehen, dass er sich mit dir unterhalten hat, und das hat ihr Interesse an dir geweckt.»
Greta sah mich fasziniert an: «Woher weißt du so was?»
«Also deine Eltern haben dich wirklich zu viel Marmelade kochen lassen. Ein wenig mehr am echten Leben teilnehmen und etwas weniger selbstgestrickte Kleidung tragen und du wüsstest das auch.»
Greta verstand natürlich nicht, was ich meinte, aber egal. Sie war einfach nur happy. Ich auch. Ich manipulierte Menschen für mein Leben gern. Es machte einfach Spaß, sie wie Marionetten tanzen zu lassen.
«Was sind das für Mädchen?»
«Sie sind in meiner Klasse, und alle wollen so sein wie sie. Sie gelten als cool. Und sie bestimmen, wer cool ist und wer nicht.»
«Wie tun sie das?»
«Na, wenn man mit ihnen rumhängen darf, gilt man
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