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How to be really bad (German Edition)

How to be really bad (German Edition)

Titel: How to be really bad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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Birnstein. Perfekt. Den würde ich fragen. Er wunderte sich über fast gar nichts und er stellte auch keine Fragen.
    Er war in ein Gespräch mit seinem Liebling, der Kiwi, vertieft.
    «Hi!», sagte ich vorsichtig.
    Er drehte sich um. «Du bist schon da?»
    «Ähm, ja, also nein. Ich muss nur kurz was holen und dann wieder zurück in die Schule. Wann ist die Schule eigentlich aus?»
    «Greta kommt immer so um Viertel vor zwei nach Hause. Also ich schätze mal um Viertel nach eins oder so.»
    Ach je, das war ja noch ewig hin. Am besten war es wohl, ich würde wieder zurück zur Schule fahren und dort auf Greta warten.
    Ich wollte wieder gehen.
    «Was brauchst du denn?»
    Er stellte ja doch Fragen. Ich überlegte. Mir fiel nichts anders ein als: «Kiwis.»
    «Kiwis?»
    «Ja, wir sprechen über Australien. Und ich hab erzählt, dass Sie Kiwis züchten.»
    «Aber meine Kiwis blühen noch nicht mal. Ganz zu schweigen davon, dass sie Früchte tragen.»
    Ach, Mist, stimmte.
    «Könnte ich vielleicht ein Blatt mitnehmen?»
    Ich streckte die Hand nach der Kiwipflanze aus.
    «Nein! Kein Blatt abreißen!», rief er erschrocken. «Warte, ich suche den Boden ab, bestimmt finden wir eins, dass von selbst abgefallen ist.»
    Oh Boy!
    Während er den Boden absuchte, bewegten sich die Kiwiranken plötzlich. Und formten sich zu einer Schrift. Ich erstarrte. « Lilith, ich meine es ernst », stand da plötzlich in wunderschöner Schnörkelschrift zu lesen. Verflixt, spielte mir meine Einbildung schon wieder einen Streich?
    «Paps!», schimpfte ich in die Kiwi hinein.
    Gabriel sah auf.
    «Also, wenn du mich Paps nennst, solltest du zu meiner Frau aber auch Mama sagen.»
    «Nein, nein, ich hab nicht … ich hab mit der Pflanze gesprochen.»
    Herr Birnstein richtete sich auf und sah mich erfreut an. «Ja, das mögen Pflanzen. Du kannst ihnen auch etwas vorlesen, wenn du magst.»
    Ich musste mir ein Lachen verkneifen. «Was bevorzugen sie denn? Märchen? Kinderbücher oder Krimis?», fragte ich, während ich die Ranken im Auge behielt. Konnte er auch sehen, was ich sah?
    «Das kommt auf die Pflanze an», begann er ernsthaft.
    Er würde doch nicht etwa darauf eingehen?
    Doch, tat er. Manche mögen es lieber heiter, manche waren eher ernste Typen, andere, vor allem die jungen Pflänzchen, liebten verspielte Geschichten. Während er redete, blickte ich zur Kiwi, die Ranken wanden sich wieder ganz normal um das Gitter und umeinander.
    Ich hatte genug.
    «Danke für die Info. Ist alles sehr interessant, aber ich muss zurück in die Schule!», rief ich und ging.
    «Aber was ist mit dem Kiwiblatt? Ich hab noch keins gefunden.»
    «Ich hab mir gemerkt, wie sie aussehen, ich werde es der Klasse beschreiben.»
    Nichts wie weg hier, bevor ich doch noch Sybille oder den Irrwischen in die Arme lief.
    Auf dem Rückweg zur Bushaltestelle ging ich um ein paar Kinderkreidezeichnungen herum, die auf den Bürgersteig gemalt waren. Als ich fast vorbei war, stand da plötzlich: « Muss ich mir Sorgen um dich machen, Lilith? »
    Mein Vater.
    «NEIN!», teilte ich dem Bürgersteig mit. «Und hör auf, mit mir auf diese Art und Weise zu reden!»
    « Dann geh gefälligst an dein Telefon », formte sich die Schrift um.
    Ich lief schnell weiter, um einer längeren Diskussion aus dem Weg zu gehen. Ich befürchtete, auf dem Bürgersteig waren nun jede Menge Schimpfworte zu lesen.
    Er verdarb mir die Laune. So sehr, dass ich im Bus nicht auf die Haltestellenanzeige sah, weil ich Angst hatte, mein Vater würde diese wieder benutzen, um mir irgendetwas mitzuteilen. Ich stieg nach Gefühl aus. Keine gute Idee. Aber so verging wenigstens die Zeit, die ich bis Schulende überbrücken musste. Ich stieg dreimal falsch aus und war schließlich so genervt, dass ich zu Fuß zur Bushaltestelle zurücklief, an der Greta und ich heute Morgen eingestiegen waren. Hier musste sie ja auch wieder ankommen. Ich setzte mich auf eine Bank und wartete.
    Mir wurde derart langweilig, dass ich schließlich sogar meinen Vater zurückrief.
    «Hi, Paps. Wie geht’s? Was gibt’s Neues?»
    «Was gibt es Neues? Lass mich mal überlegen … Ach ja: Meine Tochter, die Austauschschülerin, sollte sich täglich bei mir melden, aber sie tut es nicht und reagiert auch nicht auf meine Anrufe.»
    Super! Wieso hatte ich angerufen? Was jetzt? Auflegen? Zurückmeckern? Ich könnte ja mal was Neues ausprobieren: freundlicher Widerstand.
    «Hast du sie nicht weggeschickt, damit sie selbständig wird? Und

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