How to be really bad (German Edition)
als cool.»
«Ach, das heißt, du gehörst jetzt dazu?»
Greta zuckte die Schultern. «Ich weiß nicht, vielleicht.»
Es klingelte zur ersten Stunde.
«Wir müssen rein», sagte Greta pflichtbewusst.
«Ach, weißt du was, mir ist heute nicht nach Schule, lass uns in die Stadt gehen.»
Greta riss ihre Augen tellergroß auf. «Wie bitte? Wir können doch nicht einfach Schule schwänzen!» Sie war die Empörung selbst.
Okay, so weit war sie also noch nicht.
«Gut, dann geh du rein. Ich treff dich später in der Stadt.»
«Nach der Schule müssen wir nach Hause.»
«Ernsthaft?»
«Ja, sicher.»
«Aber was ist mit Carlo und der Pizza?»
«Den treffen wir um halb vier. Also, falls meine Mutter es erlaubt.»
«Du fragst sie nicht! Ich übernehme das.»
Greta nickte gehorsam.
Ich marschierte vom Schulhof.
So. Und jetzt?
Sam anrufen?
Nein, würde ich nicht.
Wieso auch?
Wozu sollte ich ihn anrufen?
Um über Croissants und andere Backwaren zu reden? Er ist ein arroganter Pinsel! Ich rufe ihn nicht an.
Oder ich rufe ihn an und teile ihm mit, dass ich keine Lust hatte, ihn zu treffen. Wer will sich denn mit jemandem treffen, bei dessen Anwesenheit sämtliche Körperfunktionen verrücktspielten, Herz, Blutdruck und Nervensystem durcheinandergerieten? Für so ein Wirrwarr hatte ich keine Zeit.
Ich würde nicht anrufen. Auf keinen Fall.
Eine halbe Sekunde später wählte ich Sams Nummer. Keine Ahnung, wie das kam.
Als er sich meldete, war mein Mund so trocken, dass ich nicht sprechen konnte. Na bravo, ich sag’s doch: Ich hätte nicht anrufen sollen.
Der blöde Kerl fragte auch gleich: «Lilith?»
«Wie kommst du denn darauf?»
«Nummer auf dem Display.»
Oh, ach so, ja.
«Außerdem warte ich doch auf deinen Rückruf.»
«Wirklich. Wieso?»
«Weil du gesagt hast, dass du anrufen würdest.»
Hm. Stimmt.
«Ähm, also, ich rufe an, weil ich dir sagen wollte, dass ich es keine gute Idee finde, mich mit dir zu treffen.»
«Hm, das ist jetzt aber dumm.»
«Wieso?»
«Weil ich die Idee, dich wiederzusehen, immer besser finde.»
Ich musste schlucken. Änderte das irgendetwas? Nein, natürlich nicht.
«Also, dann weißt du jetzt Bescheid. Tschüs!»
Ich legte auf und atmete tief durch.
Und war enttäuscht.
Mein Handy klingelte wieder.
«Ja?»
«Ich mach dir einen Vorschlag, Lilith: Wir treffen uns heute Nachmittag, und du erklärst mir, wieso du mich nicht treffen willst.»
«Gut.»
Gut? Nein, nicht gut.
«Um vier vor der Bäckerei. Okay?»
«Okay.»
Er legte auf.
Hatte ich wirklich zugesagt? Mist! Wie konnte das passieren?
Und jetzt? Mir war die Lust vergangen, in der Stadt herumzulaufen, in die Schule wollte ich auch nicht zurück. Also, dann nach Hause, zu den Birnsteins.
Ich saß im Bus, da klingelte mein Handy. Ich wollte nicht telefonieren. Und schon gar nicht mit Paps. Ich war noch zu aufgewühlt und durcheinander und wuschig von meinem Telefonat mit Sam. Das würde mein Vater durchs Telefon wittern und mich einem Verhör unterziehen. Ich drückte seinen Anruf weg.
Ich sah nach draußen, mein Blick fiel auf die Leuchtschrift an der Haltestelle – und ich erschrak. Ich riss die Augen weit auf und schnappte nach Luft. Dort stand kein Straßenname, sondern: « Geh gefälligst an dein Telefon! »
«Das darf doch nicht wahr sein!», rief ich laut.
«Was ist? Geht es dir nicht gut?», fragte eine ältere Dame, die neben mir saß.
Schnell wandte ich meinen Blick von der Anzeige ab. Hatte jemand der anderen Fahrgäste das auch gesehen? Nein, offensichtlich nicht. Und ich sah die Schrift nun auch nicht mehr. Hatte ich mir das eben nur eingebildet?
«Ist alles in Ordnung?», fragte die Dame erneut.
«Ja, alles okay.»
Ich stand auf und stieg an der nächsten Haltestelle aus. Zwei Stationen zu früh. War mir egal. Ich hatte Angst, dass mein Vater mir weitere Mitteilungen per Haltestellenanzeigen senden würde.
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Kapitel 6
Ich hätte mich erkundigen sollen, wann die Schule immer aus war. Es würde mir einige Erklärungen ersparen, wenn ich gemeinsam mit Greta nach Hause käme. Vielleicht war Greta aber auch schon da. Die Ärmste, der würde bestimmt keine sinnvolle Erklärung einfallen, warum sie allein kam.
Ich beschloss, alles ganz vorsichtig in Erfahrung zu bringen. Ich ging in den Garten und spähte durchs Küchenfenster.
Niemand zu sehen. Zu hören war auch nichts. Also waren die Zwillinge wohl nicht da.
Weiter hinten im Garten sah ich Vater
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