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Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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Floß auf Kredit gekauft und wollten uns jetzt unsere Belohnung holen. Handschellen und Ketten würden sich zwar noch besser ausnehmen, das stimmt aber nicht recht mit unserer Armutsgeschichte. Stricke sind das rechte. Wir müssen die Einheit wahren, wie wir auf den Brettern sagen.«
    Wir stimmten alle darin überein, daß der Herzog ein findiger Kopf sei und das Reisen bei Tage uns jetzt keine Ungelegenheit mehr bringen würde. Wir hofften, diese Nacht noch weit genug zu kommen, um aus dem Bereich des Skandals zu sein, den des Herzogs Arbeit in der Druckerei jenes Städtchens verursachen würde – im übrigen konnten wir unbehelligt reisen.
    Wir blieben versteckt und hielten uns still und wagten uns nicht hinaus bis etwa zehn Uhr; dann glitten wir ziemlich entfernt vom Stadtufer dahin und hißten unsere Laterne erst auf, als das Städtchen schon längst außer Sicht war.
    Als Jim mich weckte, um die Wacht um vier Uhr morgens zu übernehmen, sagte er: »Huck, du denken, wir noch mehr Könige werden treffen auf Reise?«
    »Glaub's nicht, Jim«, entgegnete ich.
    »Nun, das gut sein, ein oder zwei Jim wollen haben ganz gern, wenn müssen, aber das sein auch genug. Sein ganz mächtig betrunken unser König – un Herzog nix viel weniger!«

18. Kapitel
Shakespeares Wiederaufleben – Das Kgl. Nonplusultra – Aus der Schlinge gezogen
    Die Sonne war längst aufgegangen, als der König und der Herzog hervorkrochen. Sie sahen recht verschlafen aus; aber nachdem sie über Bord gesprungen waren und etwas geschwommen hatten, wurden sie bedeutend frischer. Nach dem Frühstück setzte sich der König auf eine Ecke des Floßes, zog die Stiefel aus, rollte die Hosen auf, ließ die Beine bequem ins Wasser hängen, zündete die Pfeife an und begann seinen Teil in Romeo und Julia auswendig zu lernen. Als er es ziemlich gut innehatte, übten er und der Herzog zusammen. Der Herzog ließ ihn seufzen und die Hand aufs Herz legen, nach einiger Zeit sagte er, es ginge ziemlich gut; »nur«, meinte er, »mußt du Romeo nicht so herausbrüllen wie ein Stier, du mußt's liebeskrank, sanft und schmelzend sprechen: – R-o-o-meo! denn Julia ist ein liebes süßes Mädchen, fast ein Kind, weißt du, und schreit nicht wie ein Esel.«
    Nun holten sie ein paar lange Schwerter hervor, die der Herzog, der Richard III. vorstellte, aus Eichenstöcken gemacht hatte, und übten ihr Schwertgefecht. Es war wirklich großartig anzusehen, wie sie drauflos hieben und umhersprangen. Nach einiger Zeit glitt der König aus und fiel über Bord; danach rasteten sie und plauderten von allen möglichen Abenteuern, die sie früher längs des Stromes erlebt hatten.
    Sobald sich eine Gelegenheit bot, ließ der Herzog einige Anschlagzettel drucken. Auf dem Floß aber ging es in den darauffolgenden Tagen, während wir stromab trieben, sehr lebhaft zu; es gab nichts als Schwertgefechte und Generalproben, wie der Herzog es nannte. Eines Morgens, als wir schon ziemlich weit drunten im Staate Arkansas waren, sahen wir ein kleines Städtchen in einer großen Bucht. Wir legten etwa dreiviertel Meile oberhalb an, in der Mündung eines Baches, der, von Zypressen überragt, wie ein Tunnel aussah; und wir alle, außer Jim, nahmen das Kanu und fuhren hinunter, um zu sehen, was für Gelegenheit in dem Städtchen für unsere Vorstellung wäre.
    Wir trafen es gut; am Nachmittag sollte dort ein Kunstreiterzirkus Vorstellung geben, und das Landvolk fing schon an, in allerlei alten Rumpelkasten von Wagen und auch zu Pferde herbeizuströmen. Die Kunstreiter wollten vor Abend noch weiterreisen, und so war für unsere Vorstellung gute Gelegenheit. Der Herzog mietete die Rathaushalle, und wir gingen umher und klebten unsere Zettel an. Die lauteten:

Shakespeares Auferstehung!!!

Wunderbare Attraktion!!

Nur für einen Abend!

Die weltberühmten Tragöden

David Garrick der Jüngere vom Drury-Gasse-Theater London

und

Edmund Kean der Ältere vom königlichen Heumarkt-Theater, Piccadilly-London

wie auch der königlichen Kontinental-Theater in ihrem erhabenen Schau-Stück:

Die Balkon-Szene

aus

Romeo und Julia!

Romeo ...... Herr Garrick

Julia ....... Herr Kean

Unterstützt von allen Kräften der Gesellschaft!

Neue Kostüme, neue Dekorationen, alles neu!

Ferner:

Der erschütternde, meisterhafte, bluterstarrende Schwertkampf aus Richard III.!!!

Richard III. ..... Herr Garrick

Richmond ..... Herr Kean

Ferner:

(auf besonderen Wunsch)

Hamlets unsterblicher Monolog!

Gegeben von dem

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