Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
Vom Netzwerk:
berühmten Kean, der ihn an 300 aufeinanderfolgenden Abenden in Paris gespielt hat!

Nur einen Abend wegen unversäumbarer europäischer Engagements!

Eintritt 25 Cents; Kinder und Dienstboten 10 Cents.
    Dann trieben wir uns etwas im Städtchen umher. Die Häuser waren meistens alte hölzerne Rumpelkasten, die nie einen Anstrich gehabt hatten; sie ruhten drei bis vier Fuß über der Erde auf Pfählen, damit sie vor dem Strom geschützt waren, wenn er austrat.
    Die Kaufläden befanden sich alle an einer Straße. Davor waren weiße Segeltuchdächer über die Seitenwege gespannt, und an die Pfosten, die diese Dächer stützten, band das Landvolk die Pferde. Unter diesen Zeltdächern standen leere Kisten, auf denen sich den Tag über Faulenzer räkelten und mit ihren großen Messern daran herumschnitzten. Es war ein tabakkauendes, gähnendes, faulenzendes und Maulaffen feilhaltendes Gesindel.
    Am Flußufer standen mehrere Häuser, die so unterwaschen waren, daß man meinte, sie müßten jeden Augenblick ins Wasser stürzen. Die Leute waren bereits ausgezogen. Bei ein paar anderen Häusern hatte der Fluß die Erde unter einer Ecke weggespült, so daß sie sich vornüber neigten. Trotzdem wohnten noch Menschen drin, aber es war gefährlich, denn zuweilen versinkt ein Stück Land, so breit wie ein Haus, mit einem Male. Solch ein Städtchen muß sich immer weiter zurückziehen, denn der Strom nagt beständig daran.
    Je näher der Mittag herankam, desto dichter drängten sich Wagen und Pferde in den Straßen, und es kamen immer noch mehr. Familien vom Lande brachten ihr Mittagessen mit und verzehrten es in ihren Wagen. Es wurde viel Branntwein getrunken, auch sah ich drei Prügeleien.
    Also am Abend hatten wir unsere Vorstellung; es waren aber kaum ein Dutzend Leute dabei, gerade genug, um die Unkosten zu decken. Sie lachten fortwährend, und das machte den Herzog ärgerlich. Noch vor dem Ende der Aufführung waren alle wieder fortgegangen, mit Ausnahme eines Jungen, der eingeschlafen war. Da sagte der Herzog: »Diese Arkansas-Kaffern stehen zu tief für Shakespeare; was sie wollen, ist niedrige Komödie – und vielleicht gar noch Schlimmeres als das. Ich kann mir schon denken, was die wollen.«
    Am nächsten Morgen nahm er große Bogen Packpapier nebst schwarzer Farbe, malte Anzeigen darauf und klebte sie überall an. Die Ankündigung lautete: Im Rathaus! Nur drei Abende!

David Garrick der Jüngere

und

Edmund Kean der Ältere!

vom London- und den Kontinental-Theatern

in dem ergreifenden Trauerspiel:

Des Königs Kamelopard

oder

Das königliche Nunplusultra!!!

Eintritt 50 Cents

Ganz unten war in fetter Schrift zu lesen:

Frauen und Kinder sind ausgeschlossen.
    »Wenn das nicht zieht«, sagte der Herzog, »dann kenne ich Arkansas schlecht.«
    Den ganzen Tag waren König und Herzog damit beschäftigt, die Bühne, den Vorhang und eine Reihe Talglichter für die Rampe zurechtzumachen. Am Abend war in kurzer Zeit die Halle gesteckt voll Männer. Als keiner mehr hineinging, verließ der Herzog seinen Posten am Eingang, ging hinten herum auf die Bühne und trat vor den Vorhang. Er hielt eine kleine Rede, worin er das angekündigte Trauerspiel pries; es sei das ergreifendste, das überhaupt existiere, und so fuhr er fort zu prahlen mit dem Trauerspiel und mit Edmund Kean dem Älteren, der die Hauptrolle spielen würde. Endlich, als jedermanns Erwartung aufs höchste gespannt war, zog er den Vorhang auf, und im nächsten Augenblick kam der König auf allen vieren und fast völlig nackt hereingesprungen. Er war ganz bemalt mit Ringen und Streifen aller Farben, prächtig wie ein Regenbogen. Das Volk fiel fast um vor Lachen, und als der König sich müde gesprungen hatte und hinter die Szene kroch, da klatschte, trampelte und stürmte die Menge, bis er wiederkam und alles wiederholte, und er mußte es dann noch einmal machen, denn sie riefen ihn wieder heraus. Der Unsinn, den der alte Kerl machte, war toll genug, um sogar eine Kuh zum Lachen zu bringen.
    Dann ließ der Herzog den Vorhang herunter, verbeugte sich und sagte, das Trauerspiel würde nur noch zwei Abende gegeben werden wegen dringender Engagements in London, wo die Plätze im Drury-Gassen-Theater bereits alle verkauft seien. Dann machte er noch eine Verbeugung und sagte: »Wenn es uns gelungen ist, Sie zu amüsieren und zu belehren, werden wir Ihnen dankbar sein, wenn Sie es Ihren Freunden sagen, damit sie auch kommen.«
    Etwa zwanzig Stimmen riefen: »Was? Schon

Weitere Kostenlose Bücher