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Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition)

Titel: Huckleberry Finns Abenteuer und Fahrten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Twain
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gehst nach Orleans?«
    »Ja, aber das ist nur ein Teil der Reise, von dort gehe ich in einem Segelschiff nach Rio de Janeiro, wo mein Onkel wohnt.«
    »Das ist eine lange Reise, muß aber recht schön sein; ich wollte, ich könnte sie mitmachen. Ist Mary Jane die älteste? Wie alt sind die andern?«
    »Mary Jane ist neunzehn, Susan fünfzehn und Joanna etwa vierzehn; das ist die Wohltätige und hat eine Hasenlippe.«
    »Die armen Dinger! Nun müssen sie so allein in der kalten Welt bleiben!«
    »Nun, sie könnten schlimmer dran sein. Der alte Peter hatte gute Freunde, und die werden schon dafür sorgen, daß ihnen kein Leid geschieht. Da ist Hobsen, der Baptisten-Prediger, und Vorsteher Lot Hovey, und Ben Rucker, und Abner Shackleford, und Levi Bell, der Advokat, und Dr. Robinson und deren Frauen und die Witwe Bartley, und – nun ja, eine ganze Menge; aber mit den Genannten war Peter am intimsten, er schrieb auch zuweilen von ihnen an seinen Bruder, den Pfarrer, und wenn der noch kommt, wird er wissen, an wen er sich zu wenden hat.«
    Der Alte fragte und fragte, bis er den Jungen förmlich ausgepumpt hatte. Verdammt, wenn er sich nicht über jeden und alles in dem ganzen Städtchen erkundigte, über alle Wilkse, über Peters Beruf, der ein Gerber gewesen, über Georges, der ein Schreiner gewesen, über Harrys, der, wie wir schon gehört, ein Geistlicher ist, und dergleichen mehr.
    Dann sagte er: »Warum wolltest du denn den ganzen Weg bis zum Dampfboot hinaufgehen?«
    »Weil das ein großes Orleans-Boot ist und dort vielleicht nicht gehalten hätte. Wenn schwergeladen, halte sie selbst auf ein Signal nicht immer an. Ein Cincinnati-Boot tut es, aber das ist ein St. Louis-Boot.« – »War Peter Wilks wohlhabend?«
    »O ja, ziemlich wohlhabend. Er hatte Häuser und Land, und man glaubt, daß er drei- bis viertausend Dollar in Bargeld irgendwo versteckt hielt.«
    »Wann sagtest du, daß er gestorben sei?«
    »Ich sagte es nicht, aber es war letzte Nacht.«
    »Begräbnis wohl morgen?« – »Ja, gegen Mittag.«
    »Ach, das ist recht, recht traurig; aber einmal müssen wir alle sterben, der eine früher, der andere später. Drum sollten wir danach trachten, stets zur letzten Reise vorbereitet zu sein. Dann ist alles gut.«
    »Ja, Herr, das ist am besten. – Mutter hat's auch immer gesagt.«
    Als wir das Dampfboot erreichten, war es mit Frachteinladen fertig und stieß bald ab. Der König gebot mir aber, noch eine Meile weiter zu rudern an einen einsamen Ort. Dann stieg er ans Land und sagte: »Jetzt rasch zurück und bring mir den Herzog mit und die neuen Reisetaschen. Sollte er ans andere Ufer gegangen sein, so geh hin und hol ihn. Sag ihm, er soll sich so fein wie möglich machen.«
    Ich merkte, was er im Schilde führte, sagte aber natürlich kein Wort. Als ich mit dem Herzog zurückkam versteckten wir das Kanu, und sie setzten sich auf einen Holzblock. Der König erzählte ihm alles, gerade wie's der Bursche erzählt hatte, nichts ließ er aus. Und die ganze Zeit bemühte er sich, wie ein echter Engländer zu sprechen, und tat's auch ganz gut für solch einen Kerl.
    Dann fragte er: »Kannst du die Taubstummenrolle spielen, Sommerfett?«
    »Und ob!« rief der Herzog, »hab's auf den histrionischen Brettern getan.« Sie warteten jetzt nur noch auf ein Dampfschiff.
    Während des Nachmittags sahen wir zwei kleine Dampfer, aber sie kamen nicht von weit her; endlich kam ein großes Dampfboot, und wir riefen es an. Ein Kahn wurde uns zugeschickt, und wir gingen an Bord. Das Dampfboot kam von Cincinnati. Als der Kapitän hörte, daß wir nur vier bis fünf Meilen mitreisen wollten, wurde er sehr ärgerlich, fluchte und sagte, er würde uns dort nicht ans Land setzen. Der König blieb aber ruhig und sagte: »Wenn Herren imstande sind, einen Dollar per Meile à Person zu bezahlen, um in einem Kahn geholt und abgesetzt zu werden, so ist wohl auch ein Dampfboot imstande, sie mitzunehmen, nicht wahr!«
    Das besänftigte den Kapitän; er war's zufrieden, und wir wurden bei der Ankunft am Städtchen wieder mit dem Kahn ans Land gesetzt. Etwa zwei Dutzend Männer kamen herbei, als sie den Kahn kommen sahen, und als der König sagte: »Kann irgendeiner der Herren mir sagen, wo Mr. Peter Wilks wohnt?«, da blickten sie einander an und nickten sich zu, als wollten sie sagen: ›Siehst du, was hab' ich dir gesagt?‹
    Dann sprach einer mit weicher Stimme: »Es tut mir leid, Herr, aber wir können nicht mehr tun, als Sie an die Stelle

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