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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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schmerzlich sein Gesicht. »Gibt es bei uns in Düsseldorf eigentlich eine orthopädische Klinik?«
    Ganz plötzlich hörte die Rüttelei auf. Sie hatten eine Art Straße mit einer festgefahrenen Sanddecke und weniger tiefen Löchern erreicht. Rechts und links tauchten die ersten Eingeborenenhütten auf, die Straße wurde breiter und gabelte sich schließlich vor einem Blumenrondell. Auf der einen Seite erhob sich ein großes, kreisrundes Gebäude in strahlendem Weiß, gedeckt mit dem üblichen Makutidach, auf der linken Seite verlief sich die Straße in mehreren kiesbedeckten Wegen, die zu den einzelnen Bungalows führten. Auch sie waren alle weiß und rund.
    »Das hätte ich hier nicht erwartet«, staunte Tinchen. »Sogar elektrisches Licht gibt es.« Sie zeigte auf die kleinen Wegmarkierungen, die in der jetzt einbrechenden Dunkelheit nacheinander aufflammten. »Das sieht ja traumhaft aus. Und diese Blumen! Hier wachsen viel mehr als unten an der Küste.«
    »Die Rezeption ist auch viel vornehmer als in unserem Hotel«, stellte Julia fest, nachdem sie das Innere des großen Gebäudes betreten hatten. Nur Röschen war nicht zufrieden. »Ich möchte jetzt endlich meinen Zimmerschlüssel haben und mich umziehen.«
    Darauf mußte sie allerdings noch warten. Von einem sonnengebräunten Jüngling wurde die ganze Gruppe in einen Nebenraum geführt, wo sie Platz zu nehmen hatte. Kellner servierten Alkoholfreies. Kostenlos. Den Ruf nach Bier überhörten sie. Der Jüngling stellte sich als Peter vor, beauftragt, die Ankömmlinge kurz in das einzuweisen, was sie wissen müßten. Nach Aushändigung der Schlüssel, die vor ihm aufgereiht lagen, hätten die Gäste Gelegenheit zum Duschen und Umkleiden, sofern gewünscht, eine Kleiderordnung gäbe es nicht. Nach dem Abendessen bestehe die Möglichkeit, die unterhalb der Dschungelbar gelegene Futterstelle zu beobachten, und dann sei es empfehlenswert, nicht allzu spät schlafen zu gehen, denn erstens werde um elf das Licht ausgeschaltet, und zweitens sei am nächsten Morgen um sechs Uhr Wecken. Frühstück um halb sieben, sodann Abfahrt in den Park. Am besten fahre man in derselben Zusammensetzung, die sich schon auf der Herfahrt ergeben hätte. Das Mittagessen finde unterwegs statt in Form eines Großwildjäger-Picknicks, danach gehe es nochmals auf Pirsch, gegen vier Uhr kämen die Wagen zurück zur Lodge, und eine Stunde später werde man die Gäste wieder zum Flugzeug bringen. Noch Fragen? Nein, keine.
    Obwohl außer den beiden Italienern nur Deutsche zur Gruppe gehörten, spulte Peter seinen Sermon noch einmal in englischer Sprache herunter und dann in französischer. Italienisch konnte er nicht. »Jetzt wünsche ich Ihnen einen angenehmen Aufenthalt und morgen viel Erfolg bei der Jagd. Bei der Fotojagd natürlich«, verbesserte er sich schnell. »Folgen Sie unbedingt den Anweisungen der Fahrer, und entfernen Sie sich nie von den Wagen!«
    Das hatte Tinchen auch gar nicht vor. So ein Naturschutzpark war schließlich etwas anderes als ein Zoologischer Garten, wo die Tiere hinter beruhigend stabilen Gittern saßen oder in Freigehegen mit Wassergraben davor und einer Mauer darum herum liefen. Hier konnte hinter jedem Busch ein Löwe lauern, auf jedem Baum ein Gepard und in jedem Tümpel ein Krokodil. Die gab es hier nicht? Na schön, dann eben ein Nashorn.
    Sie hatten zwei nebeneinanderliegende Bungalows bekommen. »Wie ich es mit Jule zwölf Stunden lang in einem Zimmer aushalten soll, weiß ich nicht.« Tobias schob den Schlüssel ins Schloß. »Könntest du nicht mit ihr …?«
    »Ich denke gar nicht daran«, sagte Tinchen entschieden. »Zumindest wird sie für Ordnung in eurem Kral sorgen«, warf Florian ein, »du mußt nicht immer nur die negativen Seiten sehen, sondern eine positive Einstellung zu allem haben.«
    »Na schön, dann weiß ich positiv, daß wir uns schon nach fünf Minuten in den Haaren liegen werden. Stimmt’s, Jule?« Verwundert sah er sich um. »Wo ist sie denn?« Sie war nirgends zu sehen. »Wahrscheinlich ist sie wieder in der Boutique klebengeblieben. Ansichtskarten kaufen«, vermutete er. »Sie wird schon kommen. Lesen kann sie ja, und die Nummern über den Türen sind groß genug.« Er verschwand in der Hütte, steckte aber noch mal den Kopf durch die Tür. »Wenn ihr fertig seid, holt ihr uns ab, ja?«
    Sehr spartanisch war das Mobiliar, fand Tinchen, mußte jedoch zugeben, daß die seltsame Architektur dieser Häuschen kaum eine andere

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