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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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sollten uns die Wirtsleute noch mal vornehmen – oder nein!« Ihm fiel etwas Besseres ein. »Wir sprechen vorher mit der Kellnerin über ihre Chefs. Und über Bruno.«
    Â»Sie meinen, mit dieser Spieker, Hanne Spieker?«
    Â»Richtig, Hanne Spieker. Vielleicht erinnert sie sich noch an ein paar weitere Details des Mordabends«, sagte Hufeland und spürte wieder ein leichtes Kribbeln in der gebeutelten Region zwischen seinen Beinen. »Wir hätten sie gleich zu Anfang befragen sollen«, tadelte er sich.
    Kevin legte sein dickes Gesicht in Falten wie ein Mastino und schüttelte nachdenklich den Kopf. »Aber es ist schon so, wie Sie befürchtet haben, Herr Hufeland«, sagte er. »Nicht nur die Kocks, der Bürgermeister, Osterkamp oder sogar Wagner – jeder im Dorf hatte Grund, den alten Kock unter die Erde zu bringen. Er hatte einfach kein Recht, ihnen allen das Leben zu verpesten.«
    Â»Nein, hatte er nicht«, stimmte Hufeland zu und würdigte im Geiste Kevins juveniles Gerechtigkeitsempfinden. Hoffentlich würde es ihm nicht, wie so vielen seiner Kollegen, proportional zum steigenden Gehalt abhandenkommen. »Aber ermordet wurde der Kock nicht wegen seiner Hühner, Kevin«, war er inzwischen überzeugt.
    Dann fiel ihm auf einmal etwas ganz anderes, sehr Praktisches ein: »Sag mal, Kevin, ist schon raus, wann die Leiche freigegeben wird?«
    Â»Am Freitag, also morgen.« Das hatte Kevin aus dem Präsidium erfahren.
    Â»Was denn, schon?«, wunderte sich Hufeland.
    Â»Forensisch ist alles dokumentiert, er braucht ihn nicht mehr, sagt der Doktor.«
    Â»Aber wir vielleicht noch!« Hufeland beschloss jedoch, sich nicht aufzuregen. Er war krankgeschrieben und fühlte sich auch so. Vielleicht hatte die Witwe ihre Beziehungen, sprich ihr Geld, spielen lassen, um alles möglichst rasch über die Bühne, vielmehr unter die Erde zu bekommen. Verständlich war’s immerhin, selbst wenn sie ihrem Mann nicht den Finito Unkrautstecher ins Auge gerammt hatte.
    Â»Der Leichenbefund vom Doc soll ebenfalls morgen vorliegen«, ergänzte Kevin noch. »Kock soll gleich nach der Überführung in Vennebecks Leichenhalle aufgebahrt werden«, fügte er hinzu.
    Â»Wann ist die Beerdigung?«
    Â»Am Samstag. Um elf, glaube ich.«
    Â»Wir fahren hin, Kevin.«
    Â»Ich … ich dachte, Sie wären krank«, rief Kevin etwas erschrocken aus.
    Â»Nur bis Freitag«, erwiderte Hufeland und musterte ihn leicht amüsiert. »Schon was vor am Wochenende?«
    Allerdings. Eigentlich wollte er am Samstag etwas mit Melanie unternehmen. Mal rausfahren. Vielleicht nach Holland. Oder in die Baumberge. So was.
    Â»Nein, nein, geht klar«, versicherte Kevin ein wenig traurig.
    Â»So ist es nun mal, das Bullenleben«, sagte Hufeland wenig mitfühlend. »Am besten, du gewöhnst dich schon mal dran, Kevin. Denn es wird so bleiben.«

37
    Kurz darauf am Donnerstagmorgen bekam Hufeland eine Mail von van Heest.
    â€ºZwischenstand Anzeige der Witwe. Onnebrink beantragt Straf- und Zivilklage (das A.loch) wg. Hausfriedensbr., Sachbeschädigg. (der Hühner), Nötigg. (des Arbeiters durch dich). Onn. hat neben den Kocks übrigens noch einen weiteren Klienten aus Vennebeck: Bürgerm. Kamphues. Wird schwierig, Felix, diesen Hühnermist von deiner Hacke zu kriegen. Gruß, Ernst.‹
    Er versetzte den Rechner gleich wieder in Tiefschlaf und legte sich auch selbst ins Bett, den Bauch voller Tabletten, eine Wärmflasche zwischen den Beinen, den Kopf so leer wie sein Briefkasten, seitdem es das Internet gab.
    Am Abend rief Grit an. »Wie geht’s dir?«, fragte sie nicht ganz ohne Anteilnahme.
    Er stöhnte gekonnt. »Wie soll’s mir schon gehen, mit einer Bombe zwischen den Beinen?«
    Â»Du übertreibst«, stellte Grit sachlich fest. »Was isses denn?«
    Er sagte es ihr.
    Sie schwieg einige Sekunden und empfahl ihm kühl: »Such’ dir eine Frau.«
    Â»Davon geht’s weg, ja?«, biss er zurück.
    Â»Nein, aber die hält dich warm.«
    Â»Oh. Sicher. Wäre ein Vorteil. – Sag, Grit, woher weißt du eigentlich, dass ich todkrank bin?«
    Sie lachte. Und sagte: »Von Kurt natürlich.«
    Â»Natürlich.« Von Kurt Möllring.
    Â»Er will dich übrigens sprechen.«
    Â»Ich ihn aber nicht«, ätzte er. Vergeblich.
    Â»Gute Besserung«, sagte

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