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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Grit noch. Im nächsten Moment hatte er Möllring im Ohr.
    Â»Halloo, krankes Huhn«, flötete der.
    Â»Sag nie wieder Huhn zu mir, Möllring. Sonst verarbeite ich dich zu Froschlaich!« In einer wilden Assoziation fiel ihm seine Mutter ein, die er dringend wieder besuchen musste. Dann auch wieder mit frischen Blumen. »Was willst du, Möllring?«, setzte er patzig hinzu.
    Â»Dir sagen, was wir haben«, antwortete Möllring völlig unbeeindruckt im vollen Bewusstsein seines Triumphs. Der den Namen Grit trug.
    Â»Okay, was habt ihr?«, tat Hufeland so desinteressiert, wie es ihm möglich war.
    Â»Jede Menge Spuren.«
    Â»Und zwar?« Hufeland war sofort hellwach.
    Â»An der Mordwaffe. Am Holzgriff.«
    Â»Nee, oder!«
    Â»Doch. So viele Fingerabdrücke nebeneinander, übereinander, miteinander, dass du den Restregenwald abholzen müsstest, um sie alle auszudrucken. Scheint, dass jeder in dem Kaff den Ehrgeiz hatte, seinen Abdruck darauf zu hinterlassen.«
    Â»Das heißt, die Abdrücke taugen nichts?«, ahnte Hufeland.
    Â»Kann man aus nem Flickenteppich einen Orientteppich knüpfen? Vergiss es.«
    Im Gegenteil, das Detail musste aufgeklärt werden: Wieso befanden sich massenhaft Abdrücke auf der Mordwaffe? Und waren genau deshalb vollkommen unbrauchbar. »Sonst habt ihr nichts?«, versuchte Hufeland, seine Frage wie einen persönlichen Vorwurf klingen zu lassen.
    Â»Nur viel Gesprächsstoff«, konterte Möllring. Ȇber einen Kommissar und seinen Azubi. Die lieber in Tierschutz machen und eine Hühnerhalle knacken, statt ihren Fall aufzuklären.«
    Â»Du mich auch, Möllring.« Hufeland legte auf. Und rief Kevin an. »Wo steckst du, Junge?« Im Hintergrund hörte er heftiges Schreien.
    Â»Zu Hause, Herr Hufeland!«
    Â»Und wer bringt sich da gerade um in deiner Wohnung?«
    Â»Ach so!« Er lachte. »Das is n junges Paar, das mit seinem kleinen Furz Urlaub macht. Im Donaudelta dort unten in Bulgarien oder wo. Superinteressant. Weil plötzlich ist der Junge weg. Und seine Eltern, die sich permanent streiten und anmachen, sie vermuten, dass es so eine Kindergang war, die ihn entführt hat. Bloß, sie sind natürlich right in the middle of no-where, und der Örtliche, also der Polizist in dem Kaff, spricht kaum Deutsch, sodass sie denken, sie müssten ihn bestechen. Und das …«
    Â»Kevin, stopp!«, platzte Hufeland dazwischen. »Was, zum Teufel, erzählst du mir da?«
    Â»â€™tschuldigung. Ist bloß ein Krimi, den ich höre. Podcast. Moment, ich stelle auf Pause.«
    Hufeland genoss die plötzliche Stille im Ohr.
    Â»Hör mir jetzt mal zu, Kevin«, sagte er streng. »Du hast mir doch erzählt, du hättest mit dem Friedhofsgärtner gesprochen. Diesem …«
    Â»Lanfermann, ja. Was ist mit dem?«
    Â»Hast du mit dem zufällig auch über die Mordwaffe gesprochen, den Unkrautstecher?«
    Â»Ã„hm, wieso?«
    Â»Beantworte meine Frage, Kevin.«
    Â»Sorry, hab ich ganz vergessen, zu erwähnen, Herr Hufeland. Ja, Lanfermann hat das Teil wiedererkannt. Er meint, so abgegriffen, wie es aussieht, kann es sich nur um eines der kleinen Gartengeräte handeln, die er für den allgemeinen Gebrauch immer am Friedhofsbrunnen bereitlegt.«
    Â»So«, brummte Hufeland unzufrieden.
    Â»Ja. Es pilgern so viele Leute zum Friedhof, sagt er, die erst am Grab merken, dass sie keine Lust haben, mit ihren Händen im Dreck zu wühlen, Unkraut zu zupfen, Blumen einzupflanzen und so was.«
    Â»Aha.«
    Â»Ja, nur … also nur ganz selten«, stotterte Kevin, spürbar nervös geworden, »kommt mal was weg, meint er. Und speziell der Unkrautstecher lag schon eine ganze Weile dort aus. Und ist jetzt weg. Das heißt, seit dem Mord vermisst er ihn. Hat ihn natürlich schon ersetzt.«
    Â»So, hat er das. Und warum erfahre ich nichts von alledem, wenn wir über den Fall reden?«, ärgerte sich Hufeland.
    Â»Tut mir voll leid«, hauchte Kevin Kuczmanik kleinlaut in die Leitung.
    Â»Kleiner Tipp, Kevin«, sagte Hufeland schon etwas milder. »In Zukunft alles aufschreiben. Ausnahmslos.«
    Â»Wird gemacht, Herr Hufeland.«
    Â»Ach, und noch was, Kevin. Wenn du morgen im Präsidium bist, mailst du mir bitte den forensischen Befund von Doktor Tenberge zu.« Er überlegte kurz. »Halt, nein, nur die

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