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Huehnerhoelle

Huehnerhoelle

Titel: Huehnerhoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Beckmann
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Zusammenfassung.« Bei Tenberge reichte das völlig aus.
    Â»Okay, Chef!«, rief ihm Kevin noch zu.
    Noch bevor Hufeland sich aus der Leitung geklickt hatte, hörte er bereits wieder das infernalische Geschrei des jungen Paares im Hintergrund. Noch lauter als zu Anfang des Gesprächs.
    Umschalten konnte der Junge.
    Hufeland legte den Hörer auf und war sich der Tatsache bewusst, dass die Information, die er soeben von Kevin Kuczmanik erhalten hatte, den Fall noch komplizierter machte. Die Tatwaffe hatte also ganz offen am Brunnenrand des Friedhofs ausgelegen. Jeder konnte sie von dort genommen haben, um den verhassten Hühnerbaron wie Unkraut auszustechen. Jeder, der vorbeikam. Zufällig oder gezielt, das entschied darüber, ob es Totschlag war oder Mord. Eine Tat im Affekt oder hinterhältig und geplant.

38
    Am Freitagnachmittag sah er sich in der Lage, Tenberges Bericht zu lesen. Luft-, Boden- und Körpertemperatur, Blutlagerung im toten Körper, entomologische und zahlreiche weitere forensische Befunde in Rechnung gestellt, konnte Kocks Tod nun definitiv auf etwa 21 Uhr am Mordabend festgelegt werden. Plus/minus eine halbe Stunde.
    Tenberge, wusste Hufeland allerdings auch, trat oftmals mit einer Schnapsfahne an, die, wäre das Opfer nicht schon tot, ihm garantiert den Rest gegeben hätte.
    Noch ein anderes Detail war – mit dieser Einschränkung – interessant. Tenberge diagnostizierte einen Herzinfarkt, der dem tödlichen Stich unmittelbar vorausgegangen sein musste. Verschiedene medizinische Parameter (die Hufeland nicht das Geringste sagten) der inneren Organe, insbesondere von Herz, Hirn und Lunge, deuteten angeblich darauf hin. Kock senior musste wegen des Herzschlags geradezu in Schockstarre verfallen sein, als die Waffe gegen ihn erhoben wurde. Im entscheidenden Moment vollkommen wehrlos, ein leichtes Opfer also. Jedes Kind hätte den großen schweren Mann unter diesen Umständen erstechen können.

39
    Am Abend traf er sich wie üblich mit Köttering im Hot Jazz Club unten am Hafenweg.
    Alfred Köttering, Spitzname ›Knöttering‹, war bis vor ein paar Jahren Hauptkommissar gewesen wie er und dann widerwillig in Rente gegangen. Er konnte sich vom Verbrechen einfach nicht lösen, und so verbrachte er seine ›Restlaufzeit‹, wie er sie nannte, damit, Kriminalromane zu schreiben, in denen ein pensionierter Kommissar höchst unfreiwillig allerlei haarsträubende Fälle zu lösen hatte. »Regionalkrimis!«, betonte Köttering gern, denn der enge örtliche Bezug zum Münsterland, wo er aufgewachsen und zur Schule gegangen war, und zu Münster, wo er jahrzehntelang gearbeitet hatte, war ihm beinahe heilig. Was ihn jedoch nicht daran hinderte, Stadt und Land literarisch gehörig aufs Korn zu nehmen. Für Arschkriecherei war ›Knöttering‹ auch früher nicht bekannt gewesen. Das verband ihn mit Hufeland. Und eine ganz hübsche Reihe gemeinsam verbrachter Dienstjahre.
    Sowie die Leidenschaft für den Jazz.
    Dass es den Hot Jazz Club gab, seit mehr als zehn Jahren inzwischen, war für sie beide ein Glücksfall. Nur nicht heute Abend, da sie an der Bar Schulter an Schulter einer Latin Jazz-Combo lauschten. Weder Hufeland noch Köttering fühlten das Salsa-Gen in sich, etliche der Gäste dagegen riss es bereits von den Stühlen und zog es auf die Tanzfläche. Köttering stand hauptsächlich auf Jazzrock, Weather Report und Ähnliches, während Hufeland ein unerschütterlicher Fan der großen alten Frauenstimmen war, Ella natürlich, Billy Holiday, Peggy Lee, Anita O’Day, aber auch Diana Krall oder Silje Nergaard fand er würdige Nachfolgerinnen der Grand Old Ladies.
    Köttering, ein hagerer Knochen mit kurzen grauen Stoppelhaaren und fusseligem Schnauzbart, war heute noch knötteriger gestimmt als sonst. Während er stockend und fast schon verzweifelt von seiner letzten Lesung erzählte, kippte er ein paar Schnäpse mit einer Miene, als wären es Schierlingsbecher. Hufeland trank wie üblich sein Schwarzbier und hörte ihm zu, soweit es ihm bei der in seinen Ohren scheppernden Musik und den tausenderlei Stimmen im knallvollen Kellerraum möglich war.
    Köttering hatte in Dinkel gelesen, ›Dinkel an der Gronau‹, wie das Städtchen sich gern verkaufte. »Weißt schon, kurz vor der Grenze, gar nicht weit von deinem neuen Tatort

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