Huendisch fuer Nichthunde
„Kuschelmaus“.
Gehen Sie durch einen Engpass, sei es eine Treppe, ein Gartentor, ein schmaler Durchgang, eine Eingangstür, achten Sie bitte darauf, dass der Hund ihn nach Ihnen passiert. „Alpha“ geht voraus und prüft die Lage! Und da Sie den Bedürfnissen Ihres Hundes gerecht werden möchten, sind Sie„Alpha“! Natürlich haben Sie damit eine Art Vormachtstellung inne, aber das Anführen Ihrer kleinen Mensch-Hund-Gruppe bedeutet auch, dass Sie der Erste sind, der sich dem Ungewissen, was nach dieser engen Stelle kommen mag, aussetzt. Denken Sie zurück an Ihre Kindheit. Irgendwann einmal hatten Sie Angst, im Keller könnten Geister und Hexen leben, und waren dankbar, sich hinter der Mutter verstecken zu können, die tapfer die Kellertreppe hinunterstieg, um sicherzustellen, dass keine Gefahr bestand, wenn dort unten eine neue Flasche Mineralwasser zu holen war. Haben Sie schon vergessen, wie gut dieses Gefühl war, von dem Druck, als Erster gehen zu müssen, entlastet zu werden?
Ich höre förmlich Ihren Einwand: „Mein Hund will aber vorausgehen! Er zieht so lange, bis er an der Spitze ist!“ Natürlich, denn Ihr „Nugget“ hat es nicht anders gelernt. Früher, als er Welpe war, trottete er – sogar ohne Leine – noch wie selbstverständlich Ihren Füßen hinterher. Als dann die Zeit kam, da er nach Führung suchte, hat er sie bei Ihnen nicht (ausreichend) gefunden, und nun ist es sein Privileg, vorauszugehen. Da gibt es nichts anderes als umzulernen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wichtig es für eine gesunde Rangordnung ist, dass der Hund lernt, hinter seinem Menschen durch Engpässe zu gehen. Wer vorausgeht, der führt. Sicher werden Sie einige Zeit brauchen, um Ihren Hund umzugewöhnen. Aber es zahlt sich aus. Sie machen ihm damit unmissverständlich klar, wer hier führt. Es liegt an Ihrer Konsequenz, wie lange Sie dafür brauchen.
Wenn Sie einen Hund haben, der Sie bei Ihren Bemühungen, vor ihm in die Wohnung zu kommen, immer wieder infrage stellt, empfiehlt es sich, bei jedem Betreten der Wohnung ganz entschlossen und ausgiebig die Schuhe auf der Fußmatte abzustreifen. Jetzt lachen Sie, aber für den Hund wirkt es wie Scharren, Imponieren und Markieren. Zeigen Sie es ihm in seiner Sprache, und er wird verstehen!
Ein weitverbreitetes Problem, bei dem sich die Körpersprache des Menschen erheblich auswirkt, ist die Leinenaggression. Der Hund bellt und tobt, wenn er angeleint an anderen Hunden (oder auch an Joggern) vorbeilaufen soll. Beginnen wir wieder damit, das eigene Verhalten kritisch zu durchleuchten. (Nicht, weil ich auf Ihnen herumhacken möchte, sondern weil es einfacher ist, bei sich selbst Korrekturen vorzunehmen als bei anderen!)
Sie wissen, dass Ihr Hund derart reagiert. Sie sind mit ihm unterwegs und sehen, dass ein anderer Hund auf Sie zukommt. Was passiert ganz unbewusst und automatisch bei Ihnen? Sie haben aus früheren Erfahrungen gelernt, Ihr Schritt verzögert sich (wenn auch fast unmerklich!), Ihr ganzer Körper spannt sich an („Oh nein, jetzt geht das Theater gleich wieder los!“), und womöglich ziehen Sie Ihren Hund näher an sich heran, um sicher zu sein, dass Sie ihn im kritischen Moment wirklich halten können. Ihre Reaktion ist verständlich. Aber was signalisieren Sie – Sie als Rudelführer! – damit Ihrem Hund?
Verzögerter Schritt = Oh, ich bin unsicher.
Anspannung = Achtung, da kommt Gefahr.
Hund heranziehen = Bleib schön in meiner Nähe, wir kämpfen gemeinsam!
Ein souveräner Hundeführer vermeidet Leinenaggression über seine Körpersprache und – sofern notwendig – auch mittels Erziehungshilfen.
Na ja, und dann passiert, was schon so oft passiert ist: Ihr Hund wertet die Körpersignale auf hündische Art und schmeißt sich tapfer in die Leine, um den Erzfeind, der da kommt, zu vertreiben! Meistens ist dieses Bestreben auch von Erfolg gekrönt, denn der andere Hund verschwindet irgendwie und irgendwohin (sein Frauchen schleppt ihn auf die andere Straßenseite oder Ähnliches). „Ha, wir haben gewonnen!“ Vielleicht fangen Sie auch noch wütend an zu schimpfen? Sie schimpfen zwar mit Ihrem Hund, aber er meint, Sie wären – wie er selbst – wütend auf den anderen Hund: „Wow, ist Frauchen wütend! Sie kläfft mit mir mit!“ Und schon ist ein hübsches Ritual geboren, das ab sofort bei jeder Hundebegegnung an der Leine praktiziert wird.
Oder sind Sie der Typ Hundehalter, der sich bemüht, den
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