Huendisch fuer Nichthunde
einer kleinen Übung, die der Hund bereits gut beherrscht. Das fördert die Motivation!
Soll der Hund lernen, korrekt an der Leine zu laufen, ohne zu ziehen oder im Zickzack vor Ihren Füßen herumzulaufen, müssen Sie ganz klar die Richtung und das Tempo angeben. Achten Sie auf Ihre Körperhaltung. Wählen Sie sich ein Ziel, zum Beispiel den nächsten Baum, die nächste Weggabelung, um zu vermeiden, dass Sie selbst beginnen, Kurven zu laufen und den Hund damit schlussendlich mehr irritieren als führen. Richten Sie Ihren Blick auf das ausgesuchte Ziel – und bitte nicht auf den Hund! Zum einen ist es nicht möglich, eine Gerade zu laufen, wenn man ständig nach unten schaut. Zum anderen könnte Ihr Hund den Eindruck gewinnen, dass Sie sicher sein möchten, von ihm begleitet (und eventuell sogar beschützt) zu werden.
Wer sich mehr auf seinen Hund konzentriert als auf sein Ziel, signalisiert Unsicherheit. Das Resultat: Der Hund will nichts wie weg.
Unser kluger Wolf macht uns in Sachen Erziehung noch mehr vor: „Alpha“ erhebt sich und läuft zielstrebig drauflos. Das Rudel folgt ihm. Wer nicht folgt, muss sehen, wo er bleibt und dass er den Anschluss ansRudel nicht verliert. Sie finden das hart? Dann sollten Sie wissen, dass „Alpha“ auch derjenige ist, der bei Tiefschneewanderungen vorausläuft und den anderen sozusagen eine Schneise bahnt. Die Letzten sind die Rangniedrigsten – also die Schwächsten –, und sie haben dann bereits eine schöne Spur, in der sie laufen und dem Rudel folgen können.
Aus diesem wölfischen Verhalten heraus erklären sich auch einige goldene Regeln der Hundeerziehung. Beim Freilauf lernt Ihr Hund auf diese Weise ganz selbstverständlich, dass er zusehen muss, Sie nicht zu verlieren. Und nicht umgekehrt! Suchen Sie sich zunächst eine ruhige Wiese (vielleicht finden Sie sogar ein eingezäuntes Gelände). Setzen Sie sich und lassen Sie Ihren Hund herumwuseln, ohne ihn zu beachten. Dann plötzlich stehen Sie auf und laufen zielstrebig davon, ohne zu rufen oder zurückzuschauen. Sobald Ihr Hund Ihnen folgt und sich auf Ihrer Höhe befindet, loben Sie ihn überschwänglich.
Jeder geht seiner Wege – die Leine stellt eine erzwungene Verbindung her.
Wie? Er ist nicht gekommen? Dann müssen Sie sich interessant machen. Knien Sie sich hin und spielen mit einem Grashalm oder einem Stock. Tun Sie so, als hätten Sie etwas Superinteressantes gefunden. Hüpfen, rennen Sie ein Stück. Alle Hunde sind neugierig, und so wird auch Ihr Hund irgendwann wissen wollen, was Sie da treiben. Wichtig ist: Wenn er dann zu Ihnen gekommen ist, laufen Sie mit ihm weiter und beziehen ihn in Ihr Spiel mit ein. Wenn Sie ihn jetzt nämlich anfassen, streicheln oder sogar anleinen, lernt der Hund nur, dass er das nächste Mal nicht mehr ganz so nah zu Ihnen kommen darf, weil es dann ja aus ist mit der schönen Bewegungsfreiheit.
Hier dient die Leine lediglich als Orientierungshilfe und hängt locker durch. Zusammengehalten werden Mensch und Hund über ihre Bindung.
Das ist Lernen am Erfolg: Wenn der Hund kommt, gibt es Lob und Belohnung. Kommt er nicht, wird er nicht beachtet.
Rufen Sie bitte auch nicht ständig Ihrem Hund hinterher. Er gewöhnt sich lediglich daran, dass Sie es offensichtlich brauchen, ewig seinen Namen auszusprechen. Der Name soll stets positiv eingesetzt werden und ist das Signal dafür: „Hui, mein Chef hat eine Idee, was wir zusammen machen könnten, wie toll!“ Wenn wir uns in unserem täglichen Ablauf einmal selbst belauschen, dann werden wir vermutlich alle erschrecken, wie oft wir den Namen des Hundes nennen, ohne dass dies eine Aufforderungen an ihn ist. Beispiel? „Oje, Oskar, jetzt hab ich vergessen, die Tante anzurufen.“ Was soll denn Ihr Hund da tun? Was sagt ihm dieser Satz? Nichts! Der Name fordert Ihren Hund auf: „Schau mich an! Ich rede mit dir und möchte dir einen Befehl geben.“
An Engstellen sollte der Mensch immer auf den Vortritt bestehen.
Für das tägliche Geplauder ohne Signalcharakter ist sein Name nicht geeignet. Der Hund stumpft ab. Das würde Ihnen auch nicht anders gehen! Deshalb empfehle ich allen gesprächsfreudigen Goldschürfern, sich für das alltägliche Geplauder einen Kosenamen auszudenken, der keine Aufforderung darstellt und dem kein Befehl folgt, sondern einfach uns Menschen in unseren Bedürfnissen entgegenkommt. Da ist dann der Oskar zum Beispiel der „Nasenbär“ oder die
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