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Hüte dich vor Dracula

Hüte dich vor Dracula

Titel: Hüte dich vor Dracula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr den Mantel abgenommen.
    Die lange Hose war dunkel, der Pullover etwas heller, darüber sah ich das Gesicht. Leicht gerötet, weil Fackelschein darüber hinwegfloß. Die Augen kamen mir übergroß vor. Das Haar war zerzaust, und sie hielt die Lippen geschlossen.
    »Komm her, Eve, komm her!« rief ich ihr entgegen. »Jay schickt mich zu dir. Ich soll dich holen.«
    Sie blieb stehen, als sie den Namen ihres Verlobten hörte. Mit einer unsicheren Geste wischte sie über ihr Gesicht, als wollte sie dort einen Schatten entfernen. »Jay?«
    »Ja, komm!«
    »Los, komm näher!« rief auch Reva. »Damit wir es endlich hinter uns haben!«
    »Halt du dich da raus!« zischte ich in ihr Ohr. »Du sagst nichts mehr. Die Frau gehört mir!«
    »Ich schenke sie dir, Sinclair!«
    Die Antwort hätte mich eigentlich mißtrauisch machen müssen, aber ich war zu stark auf Eve Hunter fixiert und hörte nicht mehr hin. Sie kam auf uns zu. Noch immer mit schleppenden Schritten, als hätte sie keine Kraft mehr.
    Ihr Gesicht verschwamm außerhalb des Fackelscheins mit der Dämmerung. So konzentrierte ich mich einzig und allein auf ihre Gestalt, als sie durch den Bunker schritt. Manchmal stolperte sie über den Unrat und die Trümmer, schwankte dabei und hatte stets Mühe, das Gleichgewicht zu halten.
    Sie kam näher. Ich hätte sie gern angeleuchtet, aber ich brauchte beide Hände.
    »Beeil dich, Fve!« sagte Reva. Diesmal hatte sie auch in meinem Sinne gesprochen.
    Über ein letztes Hindernis stieg sie weg, dann erschien sie dicht vor mir und kam mir vor, als wäre sie wie eine Filmschauspielerin aus der Leinwand geschritten.
    Sie war für mich ein fremdes Wesen, ich konnte nichts mit ihr anfangen.
    »Bleib stehen!« flüsterte sie. »Geh nicht so weiter.«
    Eve gehorchte. Sie schwankte leicht. Ihr Gesicht sah ich als hellen Schatten, der eine andere Form annahm, als sie plötzlich den Mund aufriß und gleichzeitig zurückzuckte, weil sie einfach zu nahe an das Kreuz herangekommen war. Ich sah es trotzdem.
    Aus dem Oberkiefer wuchsen die beiden Vampirzähne. Eve Hunter war zu einer Blutsaugerin geworden, die verfluchten Wiedergänger hatten ihr Versprechen nicht gehalten.
    Ich wollte es auch nicht halten.
    Da erwischte es mich voll!
    ***
    Sie dachten manchmal wie Menschen, sie waren auch raffiniert und hinterhältig wie viele Menschen.
    Das bekam ich verdammt drastisch zu spüren.
    Irgendwo hinter und auch neben mir hatte derjenige gelauert, den ich bisher vergeblich gesucht hatte.
    Mallmann!
    Und er hatte den günstigen Zeitpunkt abgewartet. Womit er zugeschlagen hatte, das spielte keine Rolle mehr.
    Ich jedenfalls »schwamm« plötzlich weg.
    Es war tatsächlich eine Mischung aus Fliegen und Schwimmen. Ich tauchte irgendwo und flog gleichzeitig in die Höhe, bis zu einem harten Aufprall, der mich durchschüttelte, mir aber nicht das Bewußtsein nahm. Irgendwo zwischen den Trümmern und Abfallhaufen war ich gelandet, spürte die Schmerzen nicht nur in meinem Kopf und hielt wie in Trance mein geweihtes Kreuz umklammert.
    Die glühenden Wellen pochten und hämmerten in meinen Schädel hinein, noch schlimmer war der Schmerz, der plötzlich mein rechtes Handgelenk bis hin zu den Fingerspitzen durchflutete und sich wie eine grausame Folter bemerkbar machte.
    »Laß es los!«
    Eine mir bekannte Stimme drang nur mühsam an meine Ohren. Aber ich wußte, daß Will Mallmann gesprochen hatte und er wahrscheinlich einen seiner Füße auf mein Handgelenk gepreßt hielt.
    Ich ließ nicht los, reckte mich etwas nach rechts, damit ich in die Höhe schielen konnte.
    Er stand neben mir, er ragte neben mir hoch. Er hatte mich im Staub, im Dreck, darauf hatte er gewartet.
    Irgendwo war auch Licht. Jemand mußte mit einer Fackel nähergekommen sein, die er in der Nähe in den Boden gesteckt hatte, so daß ich etwas sehen konnte.
    Das Gesicht über mir kannte ich.
    Zum erstenmal sah ich Will Mallmann aus der unmittelbaren Nähe und derart verändert.
    Das also war der neue Dracula!
    Das Bild hatte nicht gelogen, Reva war es gelungen, ihn perfekt zu malen.
    Ich war schwer angeschlagen, lag vor ihm im Staub, so hatte er es sich bestimmt erträumt und sah über mir das Gesicht schweben, mit den glatten, schwarzen Haaren, die wie ein Pelz auf dem Kopf lagen und zur Stirn hin wie eine breite Speerspitze vorstand.
    Eine bleiche Stirn, die durch den Haarschnitt ungewöhnlich groß wirkte. Darunter die Augen. Rote, grausame Feuerräder, die stillstanden. Geschwungene

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