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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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sagte er zu Seb und konnte die Erleichterung in seiner Stimme hören. »Das wird ihr irgendwann das Leben retten.«
    »Gern geschehen«, erwiderte Seb. »Ich hab’s aber nicht für dich getan.«
    »Ja, das weiß ich«, sagte Alex. Es entstand eine winzige Pause, in der sie sich gegenseitig taxierten – bis ihnen anscheinend gleichzeitig wieder einfiel, dass Willow auch noch da war. Alex sah, dass sie ihnen leicht irritiert zuschaute. Kopfschüttelnd stand sie auf und griff nach den Zündkerzen.
    »Ich brauche eine Stahlbürste, mit der ich die hier abschrubben kann. Sie sind viel zu verdreckt«, sagte sie. »Bin sofort zurück.«
    Sie verließ den Raum. Ihr kurzes kirschrotes Haar glänzte golden im Licht. Alex sah sie an, ihre schmalen Schultern, die grünen Träger auf ihrer glatten Haut. Dann, als er sich umdrehte, stellte er fest, dass auch Sebs Blicke ihr folgten. Nichts anderes hatte er erwartet, doch es brachte das Fass zum Überlaufen.
    Als Willows Schritte auf der Treppe verklangen, sagte er auf Spanisch: »Du könntest echt auch mal ’ne Pause machen. Ist es wirklich nötig, sie von morgens bis abends anzuglotzen, oder?«
    Sebs Stimme war sanft. »Keine Ahnung. Vielleicht.« Er schloss die Augen, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Alex nahm einen Schraubenzieher und klopfte damit auf den Boden. »Und wie läuft’s sonst so in Sachen unerwiderter Liebe? Hat sie immer noch nicht kapiert, dass ihr beide füreinander bestimmt seid?«
    Seb hob den Kopf und warf ihm einen langen Blick zu. »Bitte sag mir, dass du dieses Thema jetzt nicht wirklich diskutieren willst. Ich persönlich würde nämlich so ziemlich alles lieber tun als das.«
    »Doch, das will ich durchaus.« Alex warf den Schraubenzieher hin. »Weiß Willow eigentlich, dass du nur auf den richtigen Augenblick wartest und dabei so tust, als wärst du ihr Freund?«
    Sebs Blick war kalt. »Ich warte nicht nur auf den richtigen Augenblick. Ich bin ihr Freund.«
    »Oh, ich bitte um Verzeihung. Selbstverständlich ist es dir nie in den Sinn gekommen, dass du nur lange genug um sie herumscharwenzeln und den perfekten Freund spielen musst, bis sie endlich zur Besinnung kommt und sich Hals über Kopf in dich verliebt, oder?«
    Seb schüttelte angeekelt den Kopf, machte die Augen wieder zu und lehnte sich wieder an die Wand. »Du bist so was von auf dem Holzweg, hombre.«
    Als er an sein Gespräch mit Willow auf dem Balkon dachte -an ihre rosa Wangen, als er Sebs Gefühle für sie kleinreden wollte – überkam Alex der irre Drang, Seb zu fragen, ob Willow das Gleiche für ihn empfand. Allein bei dem Gedanken kam er sich schon vor wie ein Idiot. Oh Gott war er froh, dass Willow von dem Ganzen hier nichts mitbekam.
    »Woher hast du die Narbe?«, fragte er nach einer Weile und deutete mit dem Kopf auf Sebs Arm.
    »Dios mio.« Seb stieß ein leises schnaubendes Lachen aus. »Hab ich dir schon gesagt, wie sehr ich diese Gespräche zwischen uns genieße? Von einem Schwertkampf. Oder einer Messerstecherei, das kannst du dir aussuchen. Der andere hat übrigens gewonnen, falls es dich interessiert.«
    »Nicht wirklich. Kannst du schießen?«
    Echte Belustigung blitzte in Sebs haselnussbraunen Augen auf, als er den Kopf hob, um Alex anzusehen. »Forderst du mich zum Duell? Pistolen im Morgengrauen, der Sieger kriegt das Mädchen?«
    »Träum weiter«, entgegnete Alex. »Nein, ich denke darüber nach, ob ich dir eine Waffe geben soll, wenn ihr, du und Willow, in die Kathedrale geht – oder nicht. Ich werde direkt neben ihr stehen, wenn ihr beide um einen Segen bittet. Aber wenn mir etwas passiert, dann bist du in der besten Position, um sie zu verteidigen. Sie ist nämlich nicht schlecht im Zielscheibenschießen, aber wenn es darum geht, auf einen Menschen zu schießen …«
    »Das würde sie nie tun«, sagte Seb unverzüglich. »Außer jemand bedroht dich. Oder mich vielleicht. Aber das geht so gegen ihre Natur – ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es täte, um sich selbst zu schützen. Ich glaube, sie würde zögern.«
    Alex presste die Lippen zusammen, als ihm klar wurde, wie gut Seb Willow kannte – ganz zu schweigen davon, dass er sich selbst mit auf diese Liste gesetzt hatte. Obschon Alex das unbehagliche Gefühl hatte, dass er damit richtiglag. »Ich weiß, und genau davor habe ich Angst«, sagte er. »Also, wie sieht’s aus … kannst du schießen?«
    »Ich habe es ein paarmal ausprobiert«, sagte Seb. »Ich habe auf

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