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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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eigentlich nicht?«
    Er stand ebenfalls auf. Er spürte das Blut in seinem Schädel pochen. »Ach ja, das Problem ist also mein Begriffsvermögen -ich kapier es einfach nicht, oder? Weißt du was? Vielleicht kapiere ich ja viel mehr, als mir lieb ist.«
    Ihr Gesicht wurde weiß. »Was soll das denn heißen?«
    Alex packte sie an den Armen. »Es heißt: Er ist in dich verliebt«, fauchte er ihr ins Gesicht. »Und jetzt erzählst du mir, dass du an ihn denkst, selbst wenn du mit mir allein bist. Und dass ihr beide diese ach so großartige Verbindung zueinander habt, sodass er sich anschauen kann, was du machst, wann immer es ihm in den Kram passt – und darüber soll ich mich freuen? Soll ich sagen: ›Oh ja, ich vermute, das ist alles ganz normal, wenn man eine Halbengel-Freundin hat‹?«
    Willow kämpfte mit den Tränen. »Alex …« Sie holte Luft. »Hör mal – können wir bitte, bitte, später darüber reden? Wenn wir uns beide wieder beruhigt haben. Ich versichere dir, es ist nicht so, wie du denkst.«
    Einen Moment lang starrte Alex sie an, dann fluchte er und wollte aus dem Raum gehen. Sie holte ihn ein und griff nach seinem Arm. »Warte, wo willst du hin?«
    Er riss sich von ihr los. »Was zum Teufel glaubst du denn? Ich schmeiße ihn raus.«
    »Nein! Alex, hör auf!«
    »Was? Soll das heißen, du bist dagegen?«
    »Natürlich bin ich dagegen!«
    Er konnte sich nicht erinnern, jemals derartig wütend gewesen zu sein. Es war, als loderte ein Feuer in seinem Inneren, das seine Gedanken versengte. Die selten benutzte Vordertür war ganz in der Nähe. Er packte ihre Hand und zerrte sie hinter sich her. Dann öffnete er die Tür, beförderte sie beide nach draußen und knallte sie wieder zu.
    »Nur damit ich klar sehe«, sagte er mit leiser Stimme. Die Nachtluft, in der sie sich plötzlich wiederfanden, war kühl. »Du willst nicht, dass Seb verschwindet. Du hast mir gerade erzählt, dass er dich in seinem persönlichen Kopfkino jederzeit betrachten kann – aber für dich ist das völlig in Ordnung und du willst, dass er bleibt.«
    Sie hatte ihre Arme fest über der Brust verschränkt. Ihre Stimme war dünn, aber fest. »Du übertreibst maßlos«, sagte sie. »Es sind nur kurze, gelegentliche Impressionen. Und ich glaube, unsere Engel würden schon verhindern, dass sie je zu … intim würden, falls wir das nicht wollten.«
    Alex war viel zu zornig, um erleichtert zu sein. »Aber er will ja. Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Dass er in dich verliebt ist?«
    Ihre Wangen liefen rot an. »Doch, hab ich. Hör zu, ich weiß, dass er mehr will, als nur mein Freund zu sein. Aber für den Moment reicht ihm das – ich habe ihm schon am allerersten Tag gesagt, dass nie mehr daraus werden kann.«
    Alex starrte sie an. Wie konnte sie das glauben? Sie und Seb waren jeweils der einzige Halbengel, den der andere kannte -nie im Leben würde der Kerl sich damit zufriedengeben, bis an ihr Lebensende nichts anderes zu sein als ein Freund. Und in weniger als drei Wochen waren die beiden sich schon so nahegekommen. Was würde passieren, wenn Seb endlich die Initiative ergreifen würde? Bis dahin wären ihre Gedanken und Herzen derartig miteinander verwoben – wie sollte es ihr da gelingen, seine Gefühle nicht zu erwidern?
    Er lehnte sich an die Tür und rieb sich die Stirn, um die rasenden Kopfschmerzen zu vertreiben, die anfingen in seinem Schädel zu hämmern. »Ich bin nicht glücklich damit«, sagte er irgendwann. »Es macht mir nichts aus, wenn du auch mit Jungs befreundet bist, okay? Echt nicht. Aber das hier, das ist etwas anderes. Ihr könnt euch gegenseitig in die Köpfe schauen. Ihr habt dieses heftige … Bedürfnis nacheinander, oder was auch immer.«
    Sie schien sich in eine Statue verwandelt zu haben. »Was genau willst du damit sagen?«
    Er ließ die Hand sinken. »Ich sage, ich will, dass das aufhört«, erwiderte er. »Du weißt jetzt, wie du deine Aura verändern kannst, also musst du nicht mehr die ganze Zeit mit ihm rumhängen. Und wenn alles vorbei ist, will ich, dass er verschwindet.«
    Willow wollte etwas sagen, hielt aber inne. Mit angespannter Miene blickte sie auf die dämmrige Straße hinaus. »Das ist nicht fair, Alex. Er ist mein Freund.«
    »Und mit mir bist du zusammen. Was ist dir wichtiger?«
    Sie lachte kurz auf und sah ihn ungläubig an. »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder? Du verlangst jetzt nicht wirklich von mir, mich zwischen ihm und dir zu entscheiden, oder? Du ziehst jetzt

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