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Hueter der Daemmerung

Hueter der Daemmerung

Titel: Hueter der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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»Versprechen« im Fernsehen, ihn zu stürzen. Oh ja, er freute sich auf diesen Nachmittag. Ganz gleich was passierte, er freute sich in der Tat sehr darauf.
    Glücklicherweise hatte das Chaos nach dem Bombenanschlag ihnen keinen Strich durch die Rechnung gemacht und das Zusammentreffen zwischen Kylar und Sophie nicht verhindert. Es war eine Erleichterung, die Informationen sicher in den Händen der Engelkiller zu wissen. Sophie war allerdings überrascht gewesen, als sie entdeckt hatte, dass ihre Rolle in dem ganzen Unternehmen nunmehr beendet war – Raziel hatte sich am Tag zuvor persönlich die Ehre gegeben. Bereits wenige Stunden nach seiner Ankunft in Mexico City war er in ihr Hotelzimmer geglitten. Sie hatte zusammengerollt in einem Sessel gesessen und angespannt das Fernsehprogramm verfolgt. Mit einem geschmeidigen Schimmern hatte er sich ihres Geistes bemächtigt.
    »Hallo, meine Liebe – schön, dass wir uns endlich kennenlernen«, hatte er gesagt, während er auf sie zugegangen war.
    Sie hatte umgehend gewusst, wer er war, hatte aber nichts anderes tun können, als ihn hilflos anzugaffen. »Sie … aber wie …«, stammelte sie und starrte zu seiner strahlenden Gestalt empor.
    »Ja, ich bin’s«, sagte er sanft und streckte die Hände nach ihrer Aura aus. »Ich habe da so meine kleinen Tricks. Ich bin nämlich ein Engel, wissen Sie.«
    Ärgerlicherweise stellte sich heraus, das Nate sie immunisiert hatte. Ihre Energie schmeckte so grauenhaft, dass Raziel nach einer Sekunde angewidert von ihr abgelassen hatte. Also hatte er sie stattdessen einfach ins Jenseits befördern müssen – plump, aber effektiv. Die Sophie, die er im Sessel sitzend zurückließ, sah wesentlich friedlicher aus, als die, die er bei seinem Eintreffen vorgefunden hatte. Ein Herzinfarkt. Was für ein Jammer, sie war doch noch so jung. Aber Raucher waren eben anfällig dafür.
    Raziel lehnte an der Fensterbank, eine Hand hatte er lässig in seine Jackentasche gesteckt. Er nahm noch einen Schluck von seinem Drink. Die AKs mussten dabei sein, sich fertig zu machen. Bereits in ein paar Stunden würde der Angriff erfolgen. Es war irritierend, dass er sich nicht sicher sein konnte, jetzt, da Willow sich von den anderen getrennt hatte. Sie und der andere Halbengel waren in diesen Unterschlupf in Tepito zurückgekehrt – der Junge war auf seine Art genauso clever wie Kylar. Raziel hatte seine Tochter seitdem nur selten überprüft. Er fand ihren momentanen Herzschmerz äußerst ermüdend.
    Trotzdem verspürte Raziel, wenn er an ihren bevorstehenden Tod dachte, fast so etwas wie Bedauern. Nach dem Anschlag, wenn alles so liefe, wie er es sich erhoffte, würde er parat stehen, um die Engelkiller säuberlich aus dem Weg zu räumen, wenn sie wie die Ratten in ihrem Flur mit dem versperrten Ausgang in der Falle säßen. Kylars Tod wäre natürlich beinahe ebenso vergnüglich mit anzusehen, wie der des Konzils. Aber er wusste, dass er Willow auf eine merkwürdige Art und Weise vermissen würde – er hatte sich sehr an ihre Denkweise gewöhnt. Er zweifelte kaum daran, dass sie, ungeachtet dessen, was sich zwischen ihr und Kylar abgespielt hatte, bei dem Anschlag dabei sein würde. Sie war wild entschlossen, daran teilzunehmen. Und, wie bei Raziel selbst neigten die Dinge, die sie sich in den Kopf gesetzt hatte, dazu, Wirklichkeit zu werden. Er wollte noch einmal in ihre Gedanken eintauchen, doch dann hielt er sich zurück. Es kam ihm ein wenig morbid vor in Anbetracht der Tatsache, dass seine Tochter im Begriff war, zu sterben. Es ließ sich allerdings nicht leugnen, dass er neugierig darauf war, diesem Mädchen, das er so gut kannte, noch einmal von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen.
    Schade. Aber es ließ sich eben nicht ändern.
    Während er den Blick weiterhin auf die schnittige Silhouette des Torre Mayor geheftet hielt, leerte Raziel seinen Drink und stellte das leere Glas auf die Fensterbank. Doch er verschätzte sich, es schlug gegen die Kante – und das Kristall zerbarst in seiner Hand. Er zischte, als ihm eine Scherbe wie ein gläserner Dolch tief in das Fleisch seines Handballens fuhr. Fluchend ging er ins Badezimmer und zog das Glas vorsichtig heraus.
    Seine Hand pochte, während ihm das Blut herunterrann. Sein menschlicher Körper konnte Genuss empfinden. Die unangenehme Kehrseite der Medaille war, dass er auch ein Schmerzempfinden besaß. Aber Raziel wusste, dass die Blutung wenigstens schnell aufhören würde.
    Bis es an der

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